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Jesper Juul: Perfekte Eltern sind ein Albtraum Der Familientherapeut und seine provokanten Thesen

Geschrieben am 28-06-2011

Hamburg (ots) - "Im Beruf kann Perfektionismus funktionieren.
Beziehungen bringt man damit um", sagt Jesper Juul, 63, der
renommierte dänische Familientherapeut und Buchautor. "Wer perfekt
sein will, lässt seinen Kindern im Prinzip nur zwei Möglichkeiten:
Entweder sie unterwerfen sich, oder sie bekämpfen ihre Eltern. Eine
gleichwürdige Beziehung ist dann unmöglich." In der neuen Ausgabe des
Magazins BRIGITTE (Ausgabe 15/11 ab morgen im Handel) stellt er
provokante, aber auch für Eltern entlastende Thesen über
Kindererziehung auf:

Pubertät ist "Pay-back-Time"

Gerade die Pubertät, in der viele Eltern verzweifeln, sei
"Pay-back-Time". "Ob diese Zeit in der Familie schön oder schrecklich
wird, ist ein Resultat der ersten zehn Erziehungsjahre. Das heißt:
Sie machen nicht unbedingt jetzt etwas verkehrt, Sie haben vorher
schon viel verkehrt gemacht." Was Eltern tun können, etwa wenn das
Kind tagelang vorm Computer hockt? Juuls Antwort: "Nichts. Eltern
stellen in der Pubertät häufig die falschen Fragen. Sie machen
einfach so weiter, als ob die Kinder sieben oder acht Jahre alt
wären. Das geht schief. Intervention in der Pubertät ist nicht
möglich, wenn das richtige Fundament fehlt. Und das richtige
Fundament heißt Beziehung."

Belohnungen sind eine Variante des Strafens

Viele Eltern belasten sich im Bestreben, gute Vorbilder zu sein.
"Meines Erachtens gibt es so etwas wie positive Vorbilder gar nicht.
Eltern sind immer Vorbilder. Genauso schlechte wie gute. Und das ist
völlig okay. Denn man kann sehr viel von schlechten Vorbildern
lernen, auch sehr viel Gutes."

Auch Belohnungen hält Juul für falsch: "Sie signalisieren damit
Ihrem Kind: Ich habe aufgegeben. Ich erwarte jetzt nicht mehr, dass
du mich als Mensch ernst nimmst. Ich habe hier diesen Lolli und
hoffe, dass du den ernst nehmen kannst. Belohnen ist letztlich eine
Variante des Strafens. Wenn ich diesen Lolli anbiete, habe ich als
Vater oder Mutter abgedankt. Wenn man sich auf diese
Wenn-dann-Spielchen einlässt, riskiert man die Beziehung zum Kind -
und das ist sehr gefährlich."

Es sei die Pflicht und das Privileg der Eltern, sich für ihre
Kinder zu interessieren. "Am Anfang machen wir das auch sehr gut. Wir
versuchen, das Baby in seiner Welt zu verstehen. Was tut dir weh? Was
willst du jetzt? Wenn das Kind 12, 13 Monate ist, hören wir damit
auf, fangen an zu bestimmen und nennen das erziehen." Eltern
verwendeten sehr viel Energie auf Imagepflege und die Frage, wie die
Familie von außen gesehen werden solle. "Gut wäre, sich öfter zu
fragen: Ist das wirklich der Wunsch meines Kindes, oder ist das eher
mein Projekt?" Wenn der Blickwinkel der Eltern immer in Richtung
Zukunft geht, sage das: "Liebes Kind, du bist noch nicht so, wie ich
dich will."

Väter übernehmen keine Verantwortung

Auch das Phänomen der neuen Väter, die viel mehr als früher
wickeln, abwaschen und in die Elternzeit gehen, sieht Juul kritisch.
"Väter übernehmen Aufgaben. Aber sie übernehmen keine Verantwortung.
Wenn ich optimistisch schätze, dann gelingt eine Vater-Kind-Bindung
heute bei 30 bis 40 Prozent der deutschen Väter." Die meisten Väter
merkten überhaupt nicht, dass ihnen eine Beziehung zu ihren Kindern
fehle. "Erst wenn die Ehe auseinandergeht und sie plötzlich auch mal
allein mit den Kindern sind, erleben sie, wie hilflos und ratlos sie
sind. Was heißt es eigentlich, 24 Stunden am Tag Eltern zu sein? Ich
kann schließlich nicht jeden Tag Pizza essen gehen, in den Zoo oder
ins Kino."

Das komplette Interview ist ab morgen in der aktuellen BRIGITTE
Ausgabe 15/11 zu lesen.

Diese Meldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.



Pressekontakt:
Mandy Rußmann
Kommunikation / PR
G+J Frauen/ Familie/ People
Gruner + Jahr AG & Co KG
Tel: 040/3703-2990; Fax: -5703
E-Mail: russmann.mandy@guj.de




BRIGITTE ist Marktführerin unter den klassischen Frauenzeitschriften
Deutschlands: Jede BRIGITTE wird durchschnittlich von 3 Millionen
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