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Haspa Hamburg-Studie II: Die Stadtteile im Vergleich

Geschrieben am 27-06-2011

Hamburg (ots) - Hamburg muss sein Engagement gegen Kinderarmut und
für mehr Bildung dringend verbessern. In Stadtteilen wie
Altona-Altstadt und Wilhelmsburg verlassen bis zu 30 Prozent der
Abgänger die Schule ohne Hauptschulabschluss, während dies in anderen
Stadtteilen weniger als ein Prozent sind. Auch auf anderen Feldern
gibt es extreme Unterschiede zwischen den Vierteln.

Im Bildungsvergleich muss Hamburg aufholen, will es zukunftsfähig
bleiben. Die Quote der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss
verbesserte sich zwar auf 7,8 Prozent (in 2009, zum Vergleich: in
2007 waren es noch 10,3 Prozent), aber es gibt weiterhin alarmierende
Zahlen auf Stadtteilebene. In der Hansestadt selbst ist es der
Stadtteil Altona-Altstadt (29,9%) gefolgt von Wilhelmsburg (26,2%).
In Blankenese verließen dagegen lediglich 0,3 Prozent der
Jugendlichen die Schule ohne Hauptschulabschluss. Dies ist eines der
Ergebnisse der zweiten Haspa Hamburg-Studie, die im Auftrag der
Hamburger Sparkasse vom Hamburger WeltWirtschaftsInstitut (HWWI)
erarbeitet wurde. Weitere Erkenntnis: In sechs Stadtteilen erhält
fast jedes zweite Kind unter sieben Jahren Sozialhilfe. Das sind
Veddel, Billstedt, Wilhelmsburg, Dulsberg, Rothenburgsort und
Harburg. Für die ganze Stadt ergibt sich ein Wert von 25,6 Prozent.
Das heißt: Jedes vierte Hamburger Kind ist auf staatliche
Unterstützung angewiesen.

Für die Haspa sind die Ergebnisse der Studie ein Signal, ihr
Engagement im Bildungsbereich zu intensivieren. "Wenn unsere Stadt
zukunfts- und wettbewerbsfähig bleiben soll, muss das Bildungsniveau
in der Spitze und in der Breite angehoben werden. Es gibt nur eins,
was auf Dauer teurer ist als Bildung - nämlich keine Bildung", betont
Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher der Haspa. "In Hamburg können
wir nicht nach Gold schürfen oder Öl fördern. Daher muss diese Stadt
in die Bildung ihrer Einwohner investieren. Intelligenz, Kreativität,
Weltoffenheit und Mut sind die Rohstoffe unserer Stadt."

Dr. Silvia Stiller, Autorin der Studie und Forschungsdirektorin am
HWWI, weist auf die ausgeprägten demografischen Unterschiede zwischen
den Stadtteilen hin, die große Herausforderungen für die
Stadtentwicklungspolitik darstellen. "Während einige Stadtteile in
den nächsten Jahren rasant altern werden, bleiben andere jung.
Soziale Probleme werden sich besonders dort verschärfen, wo die
Alterung der Bevölkerung und ein geringes Einkommensniveau
aufeinander treffen."

15,6 Prozent der Hamburger sind jünger als 18 Jahre, in Allermöhe
und Duvenstedt ist jeder Vierte minderjährig. In diesen Stadtteilen
findet sich auch der größte Anteil an Haushalten mit Kindern. Im
Durchschnitt haben 19 von 100 Hamburgern das 65. Lebensjahr hinter
sich gebracht. Sie verteilen sich sehr unterschiedlich auf die
einzelnen Stadtteile. In der Hafencity, Hammerbrook und Veddel ist
nicht einmal jeder Zehnte älter als 65 Jahre, während dies in
Poppenbüttel auf mehr als ein Drittel der Bevölkerung zutrifft. Die
älteren Einwohner Hamburgs leben vor allem in den Randgebieten im
Norden der Stadt und in den Elbvororten.

Besonders junge Menschen zieht es in die Hansestadt

In Hamburg gibt es sieben Bezirke mit insgesamt rund 1,8 Millionen
Einwohnern, die sich in 105 Stadtteile unterteilen. Die Stadt kann
sich über einen Bevölkerungszuwachs freuen: In den Jahren 2000 bis
2009 verlegten über 84.000 Menschen mehr ihren Wohnsitz nach Hamburg
als wegzogen. Am stärksten wachsen Allermöhe (22,8%) und Curslack
(22,3%). Vor allem junge Menschen zieht es in die Hansestadt.
Besonders die Gruppe zwischen 18 und 30 Jahren sorgte in den
vergangenen Jahren für einen positiven Zuwachs der Bevölkerung und
trägt dazu bei, dass gerade im Stadtzentrum der Anteil der
Single-Haushalte besonders hoch ist. Insgesamt leben rund eine halbe
Million Hamburger allein. Im Vergleich der Stadtteile mit mehr als
1000 Haushalten ist der Anteil von Alleinlebenden in Hamburg-Altstadt
(71,5%), Hammerbrook (69,7%), Barmbek-Nord (69,1%) und Barmbek-Süd
(67,6%) am höchsten.

Jeder zweite Allermöher hat einen Migrationshintergrund, jeder
vierte ist unter 18 Jahren

Ende 2009 waren rund 236.000 Personen mit ausländischem Pass in
Hamburg gemeldet, was einem Bevölkerungsanteil von 13,5 Prozent
entspricht. Mehr als ein Drittel leben vor allem in Billbrook,
Veddel, Kleiner Grasbrook, Wilhelmsburg und Harburg. Einen noch
größeren Anteil an der Gesamtbevölkerung (28%) haben die 487.000
Deutschen mit Migrationshintergrund, die in Hamburg leben. In
Allermöhe ist dies jeder Zweite, in Bergedorf und Lohbrügge jeder
Dritte. In den nördlichen Stadtbezirken sowie in den Elbvororten ist
der Anteil am geringsten.

Günstiges Wohnen im Süden

Am günstigsten wohnt man im Süden der Stadt - in Kirchwerder,
Neuenfelde und Ochsenwerder. Zu den teuersten Lagen gehören die
Stadtteile rund um die Alster und die Elbvororte: Platz 1 bis 3
belegen Rotherbaum, Harvestehude und Uhlenhorst. In den guten und
mittleren Wohnlagen haben sich die Miet- und Kaufpreise in den
vergangenen fünf Jahren verteuert. Allerdings liegen sie
inflationsbereinigt derzeit deutlich unter den Höchstständen Anfang
der 1990er Jahre. Der demografische Wandel führt zu einer größeren
Zahl von kleineren Haushalten, die bevorzugt die Innenstadtlagen
nachfragen. Dies führt zu rückläufigen Preisen an den Rändern der
Stadt, Ausnahmen sind die Elbvororte und Teile der Walddörfer.

Die Studie

In der ersten Haspa Hamburg-Studie hatte Hamburg im Vergleich mit
anderen deutschen Metropolen durch eine sehr hohe Lebensqualität
überzeugt. "L(i)ebenswertes Hamburg" war deshalb auch der Titel. Die
nun vorliegende zweite Studie zur Hansestadt nimmt die Stadtteile
unter die Lupe. Hier zeigt sich ein sehr differenziertes Bild.
Während es einige Stadtteile von einer relativ ungünstigen
Ausgangssituation zu einem beliebten, prosperierenden Viertel
schaffen, kämpfen andere mit der Abwanderung von Einwohnern.
Insgesamt bietet Hamburg eine große Vielfalt und sehr
unterschiedliche Lebensbedingungen. Die Studie befasst sich mit der
Frage, wie sich die demografischen und sozioökonomischen Bedingungen
in den Stadtteilen darstellen und welche Entwicklungen sich
feststellen lassen. Dabei wurden insbesondere die Bereiche
Demografie, Ökonomie sowie Bildung und Wohnen untersucht und
miteinander verglichen.

Die vollständige Studie steht unter www.haspa.de als Download
bereit.



Pressekontakt:
André Grunert
Tel.: +49 40 3579-4817
Andre.Grunert@Haspa.de


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