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Westdeutsche Zeitung: Was die Energiewende für NRW bedeutet - Alu-Hütten statt Feldhamster Ein Kommentar von Frank Uferkamp

Geschrieben am 15-06-2011

Düsseldorf (ots) - Energieland Nummer 1 - aus diesem Status
bezieht Nordrhein-Westfalen einen großen Teil seiner
bundespolitischen Bedeutung und damit auch seines Selbstbewusstseins.
Die großen Kraftwerke an Rhein und Ruhr befeuern nicht nur die
Industriekomplexe hierzulande, sondern werden auch exportiert. So
wurden Konzerne wie RWE und Eon zu internationalen Schwergewichten.

Nun steht eine Energiewende an, der Strom soll grün werden. Für
NRW steht also viel auf dem Spiel. Künftig stehen Windparks weit
draußen vor der niedersächsischen Küste im Mittelpunkt des
Investitionsprogramms, neue Kohlekraftwerke am Rhein gelten als
verpönt. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft muss also den
schwierigen Spagat hinbekommen, ökologische Energiepolitik zu machen,
die aber den Industrie-Interessen des Landes nicht schadet.

Das ist ihr gelungen. Der Forderungskatalog der rot-grünen Länder
im Poker mit der Bundesregierung um das Energiepaket trägt in weiten
Teilen eine NRW-Handschrift. Vor allem die Forderung, die
energieintensiven Unternehmen nicht zu benachteiligen, ist ein klares
Bekenntnis für den Industriestandort NRW. Dass sich einmal ein grüner
Umweltminister für die Alu-Hütten in Neuss und Essen stark macht,
wäre noch zu Bärbel Höhns Zeiten undenkbar gewesen. Damals galt zum
Beispiel die Anlage in Neuss-Norf als Klimakiller Nummer 1. Es ist
Krafts Verdienst, die Bedeutung von Arbeitsplätzen und industrieller
Wertschöpfung als selbstverständlichen Bestandteil einer rot-grünen
Politik verankert zu haben. Früher wurden von den Grünen Feldhamster
verteidigt, heute Alu-Hersteller.

Gleichwohl ist noch nicht ausgemacht, wie NRW aus dem gerade
begonnenen Prozess der Energiewende hervorgeht. Wie hoch etwa der
Anteil der Kohle am Energiemix der kommenden Jahrzehnte sein wird,
ist noch völlig offen.

Doch eines ist auch klar: Von der Energiewende kann die
NRW-Wirtschaft profitieren, wenn weiter Maß gehalten wird. Die Multis
RWE und Eon allerdings müssen sich schleunigst umorientieren. Längst
stehen die Stadtwerke als kleine, aber feine Konkurrenz vor Ort in
den Startlöchern. Es werden spannende Zeiten.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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