| | | Geschrieben am 08-06-2011 Deutschen Unternehmen läuft die Zeit davon / Oliver Wyman-Studie "Win or lose im globalen Photovoltaikmarkt"
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 München (ots) -
 
 - USA und Asien sind die kommenden Megamärkte
 - Zellen- und Modulhersteller brauchen starke Partner
 - Downstream-Player müssen international expandieren
 - Nischenmärkte sind kein Allheilmittel
 
 In der deutschen Photovoltaikindustrie werden die Karten neu
 gemischt. Während die hiesigen Anlagenbauer und Elektronikunternehmen
 auch weiterhin weltweit eine starke Position einnehmen, werden viele
 Zellen- und Modulhersteller mangels Finanzkraft nur mit Partnern in
 den Wachstumsmärkten der Zukunft überleben können. Vor großen
 Herausforderungen stehen auch die Downstreamer. Sie können sich zwar
 noch aus eigener Kraft weiterentwickeln, müssen aber schnell eine
 schlüssige Strategie für die Internationalisierung der Märkte finden.
 Dies sind Ergebnisse der neuen Oliver Wyman-Studie "Win or lose im
 globalen Photovoltaikmarkt".
 
 Der Photovoltaikmarkt steht vor einem gravierenden Wandel. Laut
 European Photovoltaic Industry Association (EPIA) werden bis 2015
 weltweit rund 23,9 Gigawatt (GWp) Leistung installiert, was einem
 jährlichen Wachstum von fast acht Prozent entspricht. Dieses aber
 wird weitgehend in den USA und in Asien stattfinden. Der Anteil
 Europas am globalen Zubau wird Schätzungen zufolge bis 2015 auf 37
 Prozent abrutschen. Im vergangenen Jahr belief er sich noch auf 80
 Prozent. Speziell Deutschland verliert dabei seine bislang dominante
 Position. Wurden im Leitmarkt Deutschland 2010 noch gut 7,4 Gigawatt
 Leistung installiert - und damit doppelt so viel wie im Vorjahr -,
 geht der Zubau in Deutschland bis 2015 auf rund drei Gigawatt zurück.
 Damit schrumpft der Markt jährlich um 16,5 Prozent. Im gleichen
 Zeitraum werden allein die USA mit jährlichen Steigerungsraten von
 mehr als 46 Prozent einen Zubau von sechs Gigawatt erreichen. China
 verbessert sich pro Jahr um 42 Prozent von 520 Megawatt 2010 auf drei
 Gigawatt 2015.
 
 Vom globalen Wachstum werden allerdings in der deutschen
 Photovoltaikindustrie keineswegs alle profitieren. Lediglich die
 Ausrüster können mit ihrer Kompetenz bei Technologie- und
 Produktionsentwicklung weiterhin trumpfen. Auch bei der
 Leistungselektronik hat Deutschland mit dem Weltmarktführer SMA Solar
 einen sehr gut aufgestellten und erfolgreichen Player. Hingegen
 besteht für nahezu alle deutschen Zellen- und Modulhersteller akuter
 Handlungsdruck. Darüber hinaus sind viele Downstream-Anbieter,
 sprich: Händler, Systemintegratoren und Installationsunternehmen,
 gefordert, nachhaltig ins Ausland zu expandieren. "Photovoltaik ist
 und bleibt eine Erfolgsgeschichte", erklärt Wolfgang Weger, Partner
 und Solarexperte bei Oliver Wyman. "Die nächsten Kapitel aber
 schreiben weder Deutschland noch Europa, sondern vor allem die USA
 und Asien. Und da werden nur wenige der hiesigen Zellen- und
 Modulhersteller mit von der Partie sein."
 
 Dünne Kapitaldecke
 
 Die meisten der einst erfolgsverwöhnten Player sind kaum noch
 handlungsfähig. In den Boomjahren vor allem in Deutschland haben es
 zahlreiche Unternehmen versäumt, nachhaltig in Forschung und
 Entwicklung beziehungsweise neue Produktionstechnologien zu
 investieren und sich finanziell abzusichern. Während sich die
 F&E-Ausgaben der amerikanischen First Solar Inc. in den Jahren 2007
 bis 2009 auf knapp 90 Millionen Euro beliefen, waren es bei den
 meisten deutschen Wettbewerbern deutlich weniger als zehn Millionen.
 Zugleich weisen sie gemessen an den Top-Playern eine weit geringere
 Bruttomarge aus. Während die Top 3 im vergangenen Jahr mehr als 40
 Prozent erzielten und sich der globale Durchschnitt immerhin noch auf
 26 Prozent belief, erreichten die deutschen Zellen- und
 Modulhersteller im Schnitt gerade mal 13 Prozent. Viele lagen sogar
 darunter. Angesichts kaum vorhandener Finanzkraft kann sich die
 Mehrzahl das neueste Produktionsequipment nicht leisten. Dies macht
 eine kostengünstige und effiziente Produktion unmöglich.
 Overhead-Abbau, Restrukturierung und andere Anpassungsmaßnahmen
 helfen zwar kurzfristig, sind aber langfristig nicht ausreichend.
 
 Im globalen Commodity-Markt Photovoltaik werden deshalb nur
 diejenigen deutschen Zellen- und Modulhersteller überleben, die
 entweder finanziell gut aufgestellt sind oder schnell starke Partner
 finden. Diese allerdings stehen keineswegs Schlange. Selbst die
 finanzstarken und kauflustigen Asiaten haben kein besonders großes
 Interesse mehr an den deutschen Playern. Deren technologische
 Vorreiterrolle ist verloren gegangen, zudem wird der hiesige
 Photovoltaikmarkt immer unattraktiver. Von Nutzen sein könnte ein
 Engagement vor allem für asiatische Auftragsfertiger, die über keine
 eigene Endkundenmarke verfügen. Kaufen diese eine etablierte deutsche
 Marke, erhalten sie ein lohnendes Gesamtpaket: Technologie- sowie
 Vertriebskompetenz auf der einen Seite; Zugang zum deutschen und
 globalen Markt auf der anderen Seite. Insbesondere aber hätten sie
 aufgrund des Markenpremiums gegebenenfalls Vorteile bei der
 Preisgestaltung. "Die deutschen Zellen- und Modulhersteller müssen
 schnell aktiv werden", betont Weger. "Noch hat 'Made in Germany' in
 Asien und im Mittleren Osten einen großen Stellenwert. Doch je
 kleiner der deutsche Markt wird, desto mehr schwindet der Wert der
 Marke."
 
 USA als Chance
 
 Bewegen müssen sich auch die deutschen Downstream-Unternehmen,
 allen voran die Systemintegratoren. Sie sind in der hiesigen
 Photovoltaikindustrie eine starke und feste Größe mit durchweg
 ordentlichen Renditen. Im Gegensatz zu den Zellen- und
 Modulherstellern können sie deshalb mit der richtigen strategischen
 Weichenstellung noch aus eigener Kraft überleben. Rasche
 Internationalisierung heißt für sie das Erfolgsrezept. Mittelfristig
 könnten Regionen wie Nordafrika und der Mittlere Osten, aber auch
 europäische Regionen wie die Türkei lohnende Expansionsoptionen sein.
 In erster Linie jedoch gilt es, sich den Zugang zum US-Markt zu
 verschaffen. Er wird bereits ab dem kommenden Jahr zur Megaarena in
 der globalen Photovoltaikszene werden.
 
 In den USA erwarten die deutschen Systemintegratoren völlig andere
 Geschäftsstrukturen, industrielle Geflechte und Projektgrößen. Auch
 gibt es bereits etablierte Player. Der Markt ist weitgehend besetzt.
 Zudem sind einige große Modulhersteller in das Downstream-Geschäft in
 den USA eingestiegen oder werden dies noch tun. Die Herausforderung
 ist damit immens. Aufgabe der Downstreamer wird es sein, sich schnell
 und nachhaltig zu positionieren. Dazu müssen sie mit eigenen
 Niederlassungen vor Ort sein, Kompetenzen in puncto Integration und
 Technik aufbauen, sich mit den besonderen Vergabestrukturen vertraut
 machen und mit den richtigen Geschäftspartnern vernetzen. Für den
 Einzelnen allein wird der Schritt in die USA indes schwierig werden.
 Um in einem solchen Markt erfolgreich agieren zu können, ist eine
 substanzielle Größe nötig. Partnerschaftsambitionen mit
 US-Unternehmen werden nur bedingt auf positive Resonanz stoßen.
 Vielmehr gilt es, sich mit dem Tabuthema Konsolidierung, also mit
 Zusammenschlüssen, auseinanderzusetzen. Die hierzulande sehr
 heterogene Downstream-Landschaft bietet dafür viel Potenzial.
 
 Enges Zeitfenster
 
 Die Zeit drängt, der Handlungsdruck wächst mit jedem Tag. Schaffen
 es Zellen- und Modulhersteller nicht, sich für Partner interessant zu
 machen, und gelingt es den Systemintegratoren nicht, in den USA Fuß
 zu fassen, bleibt ihnen nur der Rückzug in die Nische. Die
 gebäudeintegrierte Photovoltaik ist aktuell eine häufig diskutierte
 Option. Dafür existieren schon heute in Frankreich und Großbritannien
 entsprechende Anreizprogramme. Diese locken gerade die angeschlagenen
 Zellen- und Modulhersteller an. Ein substanzielles Geschäftsfeld wird
 gebäudeintegrierte Photovoltaik jedoch in naher Zukunft nicht werden.
 "Auch wenn für viele Player diese Nische derzeit der heilige Gral
 ist, sie wird nicht groß genug für alle sein", warnt Solarexperte
 Weger. "Die deutschen Unternehmen sollten die Zeit vielmehr für
 gezielte Vorwärtsstrategien nutzen."
 
 Die Grafiken finden Sie hier zum Download:
 http://www.oliverwyman.com/de/6293.htm
 
 
 
 Pressekontakt:
 Andrea Steverding
 Oliver Wyman
 Tel.: 089 939 49 763
 andrea.steverding@oliverwyman.com
 www.oliverwyman.com/de
 
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