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Zur Organspende-Anhörung im Gesundheitsausschuss: Die acht häufigsten Gründe gegen einen Organspendeausweis (mit Bild)

Geschrieben am 06-06-2011

Hamburg (ots) -

82 Prozent der Menschen in Deutschland haben keinen
Organspendeausweis. Hat jemand seine Entscheidung für oder gegen eine
Organspende zu Lebzeiten nicht geäußert, müssen die Angehörigen
entscheiden, ob sie einer Organentnahme zustimmen. Dies ist für alle
Beteiligten, die Angehörigen und die behandelnden Ärzte eine
schwierige Situation, denn viele Familien haben über das Thema nie
gesprochen. In einer Anhörung im Gesundheitsausschuss des Deutschen
Bundestages geht es an diesem Mittwoch deshalb um Diskussionsentwürfe
für eine mögliche Änderung des Transplantationsgesetzes. Seitens der
Politik gibt es derzeit verschiedene Vorschläge dazu. Unter anderem
wird diskutiert, die Bürger zu verpflichten, sich für oder gegen die
Organspende zu entscheiden. Ein anderer Entwurf sieht eine
Widerspruchslösung vor, nach der jeder Organspender ist, der zu
Lebzeiten nicht ausdrücklich widersprochen hat. Eine Forsa-Umfrage im
Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt jedoch, dass es nicht
die gesetzliche Grundlage ist, die die Bürger hierzulande davon
abhält, einen Organspendeausweis auszufüllen. Jeder Dritte der
Befragten gab an, sich noch nie mit dem Thema beschäftigt zu haben.

"Viele Menschen haben Bedenken, weil sie nicht wissen, wie eine
Organspende abläuft", so Professor Dr. Norbert Klusen, Vorsitzender
des TK-Vorstandes. "Deshalb ist es wichtig, zu informieren und für
Transparenz zu sorgen."

Die Forsa-Umfrage zeigt, dass die Beweggründe der Befragten,
keinen Organspendeausweis auszufüllen, meist auf mangelnde
Information, Missverständnisse und Vorurteile zurückgehen.

36 Prozent der Menschen besitzen keinen Ausweis, weil sie sich
nicht ausreichend informiert fühlen. Mehr als jeder Zehnte der
Befragten meint, zu jung oder zu alt für eine Organspende zu sein,
obwohl es weder ein Mindest- noch ein Höchstalter gibt, denn in jedem
Alter warten Patienten auf ein lebensrettendes Spenderorgan. Ebenso
viele Menschen glauben, aus gesundheitlichen Gründen, keine Organe
spenden zu können. Eine Organspende kommt jedoch nur dann nicht in
Frage, wenn der Verstorbene akut an Krebs erkrankt war oder
schwerwiegende Vorerkrankungen wie AIDS oder Tuberkulose hatte. Ob
eine Spende medizinisch möglich ist, prüfen die Ärzte nach dem
Hirntod, wenn eine Organspende tatsächlich ansteht. Eine
Gesundheitsprüfung zu Lebzeiten ist nicht nötig.

Für drei Prozent der Befragten sprechen religiöse bzw. ethische
Gründe gegen eine Organspende, obwohl sich die meisten großen Kirchen
für die Organspende stark machen. Die katholische und evangelische
Kirche befürworten die Organspende als einen Akt der Nächstenliebe
und der Solidarität mit Kranken und Behinderten. Auch nach
Einschätzung des Zentralrats der Muslime in Deutschland steht das
Transplantationsgesetz nicht im Widerspruch mit dem islamischen
Prinzip. Nach dem jüdischen Glauben ist der menschliche Körper jedoch
eine Leihgabe Gottes und darf daher bis zum Herzstillstand nicht
gefährdet werden. Nach Ansicht zahlreicher Glaubensführer sind
Lebendspenden von Blut, Haut, Knochenmark und Nieren jedoch
vertretbar.

Einer von 25 Befragten hat Sorge, frühzeitig für tot erklärt zu
werden. Voraussetzung für eine Organspende ist der Hirntod des
Patienten, das heißt, das Gehirn muss vollständig und irreversibel
geschädigt sein. Der Hirntod muss unabhängig voneinander von zwei
Ärzten im Abstand von mindestens zwölf Stunden festgestellt werden.

Weitere fünf Prozent der Menschen gaben an, keinen Ausweis zu
haben, die Organspende aber nicht abzulehnen. Ebenso viele hatten
bisher noch keine Zeit, einen Ausweis auszufüllen. Der
Organspendeausweis ist ein einfaches Papierdokument, das man stets
bei sich tragen sollte. Die enthaltenen Informationen sind an keiner
Stelle registriert. Ändert sich die Meinung zur Organspende, genügt
es, die Karte zu zerreißen und eine neue auszufüllen.
Organspendeausweise gibt es bei der Deutschen Stiftung
Organtransplantation, der Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung sowie den Krankenversicherungen. Viele Krankenkassen wie
die TK verschicken die Ausweise kostenlos. Auf vielen Internetseiten
wie zum Beispiel www.tk.de steht der Ausweis zum kostenlosen
Download.

Lediglich sechs Prozent der Befragten gaben laut TK an, die
Organspende grundsätzlich abzulehnen und drei Prozent sind noch
unentschieden.

Hinweis für die Redaktionen:

Für die bundesweit repräsentative Untersuchung im Auftrag der TK
befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Mai dieses Jahres
1.003 erwachsene Männer und Frauen in Deutschland. Weitere Daten,
Infor-mationen und Beiträge zur Organspende enthält der aktuelle
TK-Medienservice "Organ- und Gewebespende", der mit
Illustrationsvorschlägen unter www.presse.tk.de zum kostenlosen
Download steht.



Für Rückfragen:
Michaela Hombrecher, TK-Pressestelle
Tel.: 040 - 6909 - 2223, E-Mail: michaela.hombrecher@tk.de
Social Media Newsroom: www.newsroom.tk.de, Twitter:
www.twitter.com/TK_Presse


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