(Registrieren)

WAZ: Großschaden am Vertrauen - Leitartikel von Thomas Wels

Geschrieben am 30-05-2011

Essen (ots) - Man könnte es Mut nennen und den Ausstiegsbeschluss
als eindrucksvollen Beweis von Handlungsfähigkeit. Man könnte sogar
unter Lernfähigkeit verbuchen, dass Schwarz-Gelb nach Fukushima seine
sieben Monate alten Beschlüsse zum Ausstieg aus dem Ausstieg kassiert
und sich mit Vollgas in die Kurve Richtung Energiewende legt. Das ist
der Spiegel, in dem sich Merkel & Co gerne sehen würden.
Doch zunächst einmal hat die Bundesregierung in der Wirtschaft einen
enormen Vertrauensschaden produziert. Die Bundeskanzlerin hat ohne
Rechtsgrundlage blank gezogen und sieben Altmeiler abgeschaltet, weil
sie vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg Punkte sammeln wollte.
Sie hat die Sorgen und Ängste der Deutschen zum Maßstab für Politik
gemacht, obschon sich das Risiko der Atomenergie durch Fukushima
keinen Deut verändert hat. Verlässlichkeit geht anders. Aber was
soll's: Die Kanzlerin kann sich auf das Primat der Politik berufen,
und sie wird darauf setzen, dass die Geschichte auch über diese Volte
hinweggeht. Das Risiko ist aber enorm. Politisch wie ökonomisch. Denn
der Schnellausstieg erfordert dringend den Ausbau der Stromnetze
ebenso wie Investitionen in erneuerbare Energien und Gas-Kraftwerke,
die nun zügiger zu stemmen sind als geplant. Das schlägt nicht nur
auf die Preise der privaten Stromkunden durch. Stahl-, Alu- oder
Chemieunternehmen gerade in NRW bangen um ihre Wettbewerbsfähigkeit.
Die Deutschen reagieren sehr empfindlich auf hohe Energiepreise: Ende
2007 war ihnen das Energiethema laut Allensbach sogar wichtiger als
die Rente. Das könnte sich durchaus wiederholen. Und dann? Will's die
Bundesregierung nicht gewesen sein.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

334813

weitere Artikel:
  • WAZ: Merkels mutige Wende - Leitartikel von Walter Bau Essen (ots) - Hätte jemand dies noch vor wenigen Monaten prophezeit, er wäre als Fantast müde belächelt worden: Die bürgerliche Koalition besiegelt den Abschied von der Kernkraft in Deutschland - binnen maximal elf Jahren sollen die Atommeiler abgeschaltet werden. Ein mutiger Schritt der CDU-Kanzlerin Angela Merkel. Sie hat erkannt, dass nach dem GAU von Fukushima ein Festhalten an der Kernenergie den meisten Bürgern nicht mehr vermittelbar ist. Sie hat auch erkannt, dass die Atomkraft Risiken birgt, die letztlich nicht beherrschbar mehr...

  • WAZ: Chance vertan - Kommentar von Birgitta Stauber-Klein Essen (ots) - Es gibt so viele gute pädagogische Konzepte. Zum Beispiel, Kinder unterschiedlichen Alters gemeinsam zu unterrichten. In Ansätzen ist dieser jahrgangsübergreifende Unterricht längst in die Grundschulen eingezogen. Immer öfter erarbeiten sich die Kinder - unterstützt von ihren Lehrerinnen - den Stoff in der Freiarbeit selbst. Oder sie widmen sich in Projektwochen intensiv einem Thema. Diese Konzepte funktionieren umso besser, je öfter die Lehrer sich auch mal einem einzelnen Kind oder nur einer Gruppe widmen können. Mit mehr...

  • Nüßlein: Den energiepolitischen Kurs wirtschaftlich gestalten Berlin (ots) - Zur aktuellen Entscheidung über den Kernenergieausstieg erklärt der wirtschafts- und energiepolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe, Dr. Georg Nüßlein: "Ich bin der Überzeugung, dass der Beschluss der Laufzeitverlängerungen vom letzten Jahr volkswirtschaftlich optimaler und technisch einfacher gewesen wäre, als der Weg, den wir nun gehen werden. Nach Fukushima gibt es für diese Position keinerlei Rückhalt im deutschen Volk, auch nicht in unserer Anhängerschaft. Wenn die Politik darauf reagiert, ist das das Ergebnis mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) zu Libyen/Vermittler Zuma Frankfurt/Oder (ots) - Wo es nichts mehr zu vermitteln gibt, ist ein Vermittler überflüssig. Ein Dreigestirn, bestehend aus Frankreich, Großbritannien und den USA, war in Libyen von Beginn an auf einen schnellen Regimewechsel aus, obwohl davon kein Wort in den entsprechenden Resolutionen des UN-Sicherheitsrates steht. Als dieser Wechsel trotz massiver Bombenangriffe nicht zustande kam, wurden anderweitig die Daumenschrauben angezogen. Seit der Internationale Strafgerichtshof Gaddafi den Prozess machen will, wird dieser immer mehr mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) zu Griechenland Frankfurt/Oder (ots) - Die Ergebnisse der Sparpolitik bleiben hinter dem Versprochenen zurück. Was neben einer Desorganisation des Staatswesens, die sich nicht in Monaten beseitigen lässt, daran liegt, dass die Opposition, im Gegensatz zu Portugal, den Ernst der Lage nicht begriffen hat - man hat sich ja schon immer irgendwie durchgemogelt. Das aber wird nicht mehr klappen. Fließt doch Geld, ist die Pleite zwar aufgeschoben, aber nicht vom Tisch. Zu Lasten von Europas Steuerzahlern. Kommt die Pleite noch im Sommer, rauscht Griechenland mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht