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Konzernbetriebsräte von EnBW, E.ON, RWE und Vattenfall fordern zum Energiekonzept: Schluss mit Polarisierung, zurück zur Verantwortung

Geschrieben am 27-05-2011

Düsseldorf, Phillipsburg, Bochum, Berlin (ots) - Die
Konzernbetriebsratsvorsitzenden von EnBW, E.ON, RWE und Vattenfall
beziehen zum Energiekonzept an die Bundeskanzlerin Frau Dr. Angela
Merkel wie folgt klare Stellung:

Bereits vor einigen Wochen hatten sich die Konzernbetriebsräte von
EnBW, E.ON, RWE und Vattenfall im Namen der Kolleginnen und Kollegen
aus den Kernkraftwerken mit dem Anliegen persönlich an Sie gewandt,
unsere Interessen bei der laufenden Energie-Diskussion nicht außer
Acht zu lassen.

Bis heute haben wir auf unser Schreiben von Ihnen keine Antwort
erhalten. Darüber sind wir enttäuscht und halten das für einen sehr
fragwürdigen Stil gegenüber den vielen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern sowie deren Familien, um deren Existenzen es letztlich
geht. Wir können das nur so deuten, dass die Würfel zur Zukunft der
Kernenergie in Deutschland längst gefallen sind, obwohl die
Ethikkommission ihren Bericht noch nicht vorgelegt hat und obwohl der
Bericht der Reaktorsicherheitskommission keinen Anlass bietet,
Hals-über-Kopf aus der Kernenergie auszusteigen. Das hat selbst der
Bundesumweltminister bestätigt.

Wir arbeiten seit Jahren dafür, dass gerade deutsche
Kernkraftwerke zu den sichersten der Welt zählen. Das wird man
übrigens auch dann nicht wegdiskutieren können, wenn man jetzt
Maßstäbe definiert, die kein anderes Land setzt. Erreichen wird man
damit nur, dass Deutschland letztlich jeden Einfluss auf
internationale Sicherheitsstandards verliert, was für alle Bürger in
Europa eine schlechte Nachricht ist. Denn Radioaktivität macht,
anders als politische Sonderlösungen, an Grenzen nicht halt.

Statt einer ehrlichen Debatte über ein Energiekonzept geht es bei
uns aber offenkundig nur noch darum, eine längst getroffene
politische Entscheidung zur Kernenergie zu begründen. So ist es auch
kein Wunder, dass in den Medien fast nur noch über die Jahreszahl für
den Ausstieg spekuliert wird, irgendwann zwischen 2017 und 2025. Geht
es tatsächlich nur noch darum, möglichst schnell irgendeine
Entscheidung zu treffen?

In Deutschland hängen mehr als 30.000 Arbeitsplätze an der
Kerntechnik, die meisten davon hoch qualifiziert. Wir haben dazu
beigetragen, dass unser Industrieland immer genügend bezahlbare
Energie hatte, unstrittig eine wichtige Grundlage für die positive
Entwicklung unseres Landes in den letzten Jahrzehnten. Heute ist die
Stimmung aufgrund der Ereignisse in Japan gegen die Kernenergie. Das
wissen natürlich auch wir. Aber darf sich Politik bei derart
wichtigen, langfristig wirkenden politischen Entscheidungen nur von
Stimmungen leiten lassen? Wir meinen nein!

Deshalb appellieren wir im Namen unserer Kolleginnen und Kollegen
und ihrer Familien: Berücksichtigen Sie bei Ihrer
Entscheidungsfindung auch unsere Sicht der Dinge:

- Alle unsere Anlagen können noch lange Zeit einen sicheren und
CO2-freien Beitrag zur Energieversorgung unseres Landes
leisten. Es gibt keinen Anlass, diese Kraftwerke überhastet vom
Netz zu nehmen.

- Mit reinem Wunschdenken lässt sich der Umbau der
Energieversorgung nicht bewerkstelligen. Blenden Sie deshalb
die Risiken eines übereilten Ausstiegs nicht aus, der auch
Arbeitsplätze in anderen Branchen gefährden kann, wenn zum
Beispiel Strompreise nicht mehr wettbewerbsfähig sind.

- Die laufende Debatte wird seit Wochen hoch emotional geführt.
Kolleginnen und Kollegen werden angefeindet, nur weil sie in
einem Kernkraftwerk arbeiten. Machen Sie deutlich, dass wir
nichts falsch gemacht haben, dass Deutschland nicht Japan ist.

- Denken Sie bei Ihren Entscheidungen auch an die Zukunft der
Menschen und ihrer Familien, die in den Kernkraftwerken
arbeiten. Lassen Sie uns bitte nicht im Stich!

Das Wort Bürgerbeteiligung ist in aller Munde. Aber haben wir, die
hier unmittelbar Betroffenen, nicht zuallererst das Recht darauf,
beteiligt zu werden? Haben wir kein Recht auf Mitsprache, wenn es um
unsere Zukunft geht? Gelten diese demokratischen Spielregeln nicht
für Mitarbeiter der Kerntechnik? Sind wir Bürger zweiter Klasse?
Diese Fragen drängen sich vor allem den Kolleginnen und Kollegen auf,
deren Kraftwerke unter Ihr Moratorium fallen. Es kann Sie nicht
überraschen, dass an diesen Standorten die Sorge um die berufliche
Zukunft besonders groß ist. Mit einer spontanen Unterschriftenaktion,
die wir diesem Schreiben beifügen, wollen gerade die betroffenen
Kolleginnen und Kollegen noch einmal auf ihre Situation aufmerksam
machen. In diesem Sinne wären wir sehr froh, wenn wir von Ihnen sehr
zeitnah eine Antwort erhielten, die wir natürlich auch den 120.000
Beschäftigten, die wir insgesamt vertreten, zugänglich machen
möchten.

Konzernbetriebsratsvorsitzende

Dietrich Herd - Hans Prüfer - Uwe Tigges - Rainer Kruppa Arnold
Messner - Klaus-Dieter Raschke - Dieter Faust - Rüdiger Siebers



Pressekontakt:
Dietrich Herd
EnBW AG
Rheinschanzinsel 76661
Philippsburg
Tel. 07256 95 12201

Hans Prüfer
E.ON AG
E.ON-Platz 1
40479 Düsseldorf
Tel. 0211 4579 260

Uwe Tigges
RWE AG
Wielandstr. 82
44791 Bochum
Tel. 0234 515 2123

Rainer Kruppa
Vattenfall Europe AG
Chausseestr. 23
10115 Berlin
Tel. 030 8182 3700


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