(Registrieren)

Kontroverse Debatte zum Leistungsschutz beim Medientreffpunkt

Geschrieben am 03-05-2011

Leipzig (ots) - Zu einer kontroversen Debatte hat beim
Medientreffpunkt Mitteldeutschland 2011 in Leipzig das Thema
Leistungsschutz geführt. Dabei ging es vor allem um bisher noch nicht
vorhandene Regelungen zugunsten der Verleger von Zeitungen und
Zeitschriften, die von Verlegerverbänden seit 2009 eingefordert
werden. Unternehmerverbände und Firmen wie zum Beispiel Google
Deutschland hingegen lehnen ein solches Leistungsschutzrecht ab.

Der Verleger solle selbst entscheiden können, wann und wie Inhalte
seiner Printmedien Online verwertet werden, sagte Dr. Christoph
Fiedler vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ). Bisher sei
es fast uneingeschränkt möglich, einmal auf der Verlagsseite im
Internet veröffentliche Artikel auch auf anderen Seiten zugänglich zu
machen und damit möglicherweise durch Werbung Geld zu verdienen.
"Dabei geht es nicht nur um kostenfrei vom Verlag angebotene Inhalte,
sondern auch um kostenpflichtige", betonte Fiedler. Bei einem
schrumpfenden Printgeschäft werde es für die Verlage immer wichtiger,
an solchen Einnahmen durch eine Verwertungsgesellschaft beteiligt zu
werden. "Eine solche Gesellschaft kann aber erst dann tätig werden,
wenn den Verlagen vom Gesetzgeber Leistungsschutzrechte gewährt
werden", so Fiedler. Die Übernahme von Urheberrechten der Autoren
gewähre keinen effektiven Schutz im Sinne der Verlage, zumal freie
Autoren den Verlagen diese Rechte nicht einräumen würden.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek rief die Verleger
auf, selbst die Initiative zu ergreifen. Sie sollten Geschäftsmodelle
erfinden, die ihnen Einnahmen aus dem Online-Geschäft sicherten. Dass
es mit dem neuen Leistungsschutzrecht so lange dauert, begründete der
Politiker mit noch ausstehenden europäischen Regelungen, aber auch
damit, dass es sich um eine komplizierte Materie handelt. "Das Recht
muss so gestaltet werden, dass der Nutzer damit umgehen kann", so
Jarzombek. "Er muss verstehen, was er darf und was nicht." Der
CDU-Bundestagsabgeordnete zeigte sich am Ende aber überzeugt, dass
die Neuregelung kommen wird.

Dr. Arnd Haller von Google Deutschland war anderer Meinung. Der
Leiter der Rechtsabteilung sprach sich klar gegen das
Leistungsschutzrecht für Printmedienverleger bzw. für ein längeres
Moratorium in der Debatte aus. "Wenn wir erst in fünf Jahren wieder
darüber reden, werden wir feststellen, dass wir das Gesetz gar nicht
brauchen", zeigte er sich überzeugt. Dann werde es Plattformen und
andere Möglichkeiten für die Verleger geben, um mit ihren
journalistischen Inhalten auch im Internet Geld zu verdienen. Im
Übrigen würden die Nutzer die Artikel ohnehin in der Regel direkt auf
den Internetseiten des Verlages lesen oder herunterladen und nicht
etwa auf den Seiten eines russischen Raubkopierers, den es deshalb
auch gar nicht gebe. "Wenn das Leistungsschutzrecht kommt, könnten
Verlage künftig doppelt verdienen", warnte Haller. Einmal durch
Bezahlung oder Werbung auf den eigenen Seiten UND durch Zuweisungen
aus der Verwertungsgesellschaft.

Beim schon seit Jahrzehnten vorhandenen Leistungsschutzrecht für
elektronische Medien mahnte Claus Grewenig, Geschäftsführer des VPRT,
eine Modernisierung an. Cornelia Holsten, die als Direktorin der
Bremischen Landesmedienanstalt brema die ALM vertrat, bot ihre
Beratung in den Gesetzgebungsverfahren an.



Pressekontakt:
Thomas Köhler, S-WOK
Telefon: 0341 - 301 81 81
Mobil: 0170 - 175 95 94
Telefax: 0341 - 301 81 82
E-Mail: koehler@s-wok.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

329523

weitere Artikel:
  • tz München: "Anspannung in Pakistan steigt" tz-Interview mit Britta Petersen, Chefin der Heinrich-Böll-Stiftung in Pakistan München (ots) - Osama bin Laden ist auf pakistanischem Gebiet getötet worden. Wie wirkt das auf die Bürger im Land? Britta Petersen: Pakistan ist sehr polarisiert: Wir selbst haben mit Liberalen zu tun, die sich darüber freuen. Pakistanische Taliban dagegen haben schon Vergeltungsschläge angekündigt. Auf dem Land haben die Leute eher ihre eigenen Probleme. Aber man merkt: Die Anspannung steigt und es kann jetzt zu Demonstrationen kommen. Wie konnte Bin Laden jahrelang unbehelligt in einem Luftkurort nahe einer Militärakademie mehr...

  • Pfeiffer: Neuer VN-Weltbevölkerungsbericht mahnt zum Handeln Berlin (ots) - Heute stellen die Vereinten Nationen in New York den Weltbevölkerungsbericht 2011 vor. Hierzu erklärt die entwicklungspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Sibylle Pfeiffer: "Die neuesten VN-Projektionen für die Entwicklung der Weltbevölkerung bis zum Jahre 2100 zeigen dringenden Handlungsbedarf. Vor allem die Entwicklungspolitik wird in zunehmendem Maße gefragt sein, da sich der Bevölkerungszuwachs auf die ärmeren Entwicklungs- und Schwellenländer beschränken wird. Das schnelle Wachstum der Weltbevölkerung mehr...

  • Neueste UN-Projektionen - erstmals bis 2100: Weltbevölkerung wächst bis 2050 stärker als angenommen auf 9,3 Milliarden / DSW:"Menschen in Entwicklungsländern brauchen mehr Aufklärung und Verhütungsmit Hannover/Berlin (ots) - Sperrfrist: 03.05.2011 17:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. Die Weltbevölkerung wird von heute fast sieben Milliarden Menschen bis zum Jahr 2050 auf voraussichtlich 9,3 Milliarden Menschen wachsen. Mit dieser neuen Projektion korrigieren die Vereinten Nationen ihre Hochrechnungen aus dem Jahr 2009 um rund 200 Millionen Menschen nach oben. Im Jahr 2100 werden voraussichtlich 10,1 Milliarden Menschen auf der Erde leben. mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Vorabmeldung - Woidke verändert Polizeigrenzen Frankfurt/Oder (ots) - +++ Potsdam Innenminister Dietmar Woidke (SPD) kommt Forderungen aus Ostbrandenburg nach, die Uckermark der Polizeidirektion Frankfurt (Oder) zuzuordnen. Die bisherigen Pläne hatten die Uckermark der Direktion Neuruppin unterstellt. Wie die Märkische Oderzeitung (Mittwochausgabe) berichtet, überzeugten Woidke die Argumente nach einem gemeinsamen polizeilichen Vorgehen entlang der Grenze, die Polizeireform in letzter Minute noch einmal zu ändern. Außerdem soll die bereits existierende kreisliche Zusammenarbeit mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zum Wachstum der Weltbevölkerung: Frankfurt/Oder (ots) - Immer mehr Menschen benötigen Nahrung, Wasser, Energie und streben in der Regel nach dem Wohlstandsniveau der westlichen Welt - eine Dynamik, die langfristig nicht nur eine massive Zerstörung der Umwelt zur Folge hat, sondern auch mit blutigen Verteilungskämpfen und weiter steigenden Nahrungsmittelpreisen und Armut einhergehen wird. Das absurde an dieser Entwicklung ist jedoch, dass Jahr für Jahr vor allem in den Entwicklungsländern Frauen schwanger werden, obwohl sie das eigentlich gar nicht möchten. Allein mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht