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Greenpeace: Vier deutsche AKW gefährlicher als Fukushima / Gravierende Defizite der vier ältesten Siedewasserreaktoren nicht nachrüstbar

Geschrieben am 28-04-2011

Hamburg (ots) - Deutsche Atomkraftwerke verfügen nach Recherchen
von Greenpeace zum Teil über einen geringeren Sicherheitsstandard als
das in Japan havarierte Atomkraftwerk Fukushima 1. Die
Sicherheitsbehälter der vier ältesten deutschen Siedewasserreaktoren
sind schlechter gegen die Folgen einer Kernschmelze geschützt als die
der japanischen Katastrophenreaktoren. Zudem liegen die Abklingbecken
mit stark strahlenden abgebrannten Brennelementen, ebenso wie in
Japan, in allen sechs deutschen Siedewasserreaktoren außerhalb der
Sicherheitsbehälter. Die unabhängige Umweltschutzorganisation
Greenpeace fordert von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die sieben
ältesten Reaktoren, sowie den Pannenmeiler in Krümmel und das
erdbebengefährdete Neckarwestheim 2 sofort und endgültig
abzuschalten. Das letzte Atomkraftwerk soll spätestens 2015 vom Netz
gehen.

"Kanzlerin Merkel lügt, wenn sie behauptet, die deutschen AKW
seien die sichersten der Welt", sagt Heinz Smital, Kernphysiker und
Atomexperte von Greenpeace. "Seit Jahrzehnten werden
Sicherheitskriterien so hingebogen, dass selbst die ältesten
deutschen AKW sie erfüllen. Teure Nachrüstungen wurden verschleppt.
Alle Schwachstellen der Reaktoren müssen nun schonungslos offen
gelegt werden. Die AKW, die sich nicht nachrüsten lassen, müssen
sofort stillgelegt werden."

Deutsche Sicherheitsbehälter und Abklingbecken sind Schwachpunkte

Die alten Siedewasserreaktoren Philippsburg 1, Isar 1, Brunsbüttel
und Krümmel der so genannten Baulinie 69 (Planungsjahr 1969) leiden
unter einem folgenschweren Konstruktionsfehler: Die
Sicherheitsbehälter, die den inneren Reaktordruckbehälter mit den
Brennstäben umschließen, bestehen nicht aus einer mehrere Meter
starken Betonhülle wie im AKW Fukushima. Sie verfügen lediglich über
eine leicht schmelzende Stahlhülle mit einer Wandstärke von wenigen
Zentimetern. So könnte es bei einem Unfall schneller zu radioaktiven
Freisetzungen kommen und die Freisetzungsmengen wären größer. Diese
Sicherheitslücke der Siedewasserreaktoren ist nicht nachrüstbar.

Die Abklingbecken mit stark strahlenden, abgebrannten
Brennelementen liegen bei den vier Siedewasserreaktoren der Baulinie
69 und bei den beiden neueren Siedewasserreaktoren Gundremmingen B
und C außerhalb des Sicherheitsbehälters, im oberen Stockwerk des
Reaktorgebäudes. Wie in Fukushima lagern hier sogar mehr radioaktive
Brennelemente als im Reaktorkern. Im AKW Gundremmingen B und C liegen
normalerweise pro Block über 200 Tonnen an Brennelementen. Bei einem
Wasserverlust in den Abklingbecken wäre auch bei den deutschen
Reaktoren die Strahlung derart hoch, dass sie Not- und
Rettungsmaßnahmen unmöglich machen könnte.

Greenpeace ist heute zu Gast bei der Ethikkomission. Atomexperte
Heinz Smital wird hier über die Risiken der Atomkraft sprechen.

Achtung Redaktionen: Heinz Smital erreichen Sie unter Tel.
0171-8780 803, Pressesprecherin Mirja Schneemann unter Tel. 0171-8781
185. Die Kurzanalyse und eine Linksammlung finden Sie unter
http://gpurl.de/AKW_Sicherheit.


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