(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Auf Zickzack-Kurs Zur Libyen-Politik der Bundesregierung

Geschrieben am 08-04-2011

Cottbus (ots) - Deutschland kann sich einem humanitären
Hilfseinsatz in Libyen nicht verweigern. Nicht, wenn es darum geht,
quasi vor unserer Haustür Menschen aus größter Bedrängnis und Gefahr
zu retten. Da der Einsatz nicht in einem Erdbeben-, sondern in einem
Kriegsgebiet geschehen soll, ist es ebenso selbstverständlich, dass
Soldaten eingesetzt werden, um die Hilfsschiffe abzusichern. Wer das,
wie die Linke, als "Kriegseinsatz" denunziert, hat statt humanitäre
Maßstäbe nur noch Propaganda im Kopf. Nichts wäre auszusetzen an der
Zusage der Bundesregierung zu einer solchen Mission, zumal diese an
ein UN-Mandat gebunden ist. Wenn da nicht dieser abrupte Kurswechsel
wäre, der von schlechtem Gewissen zeugt. Vielleicht auch von
Doppelmoral. Oder, noch schlimmer, vom Einfluss, den deutsche
Landtagswahltermine auf zentrale außenpolitische Entscheidungen
dieser Regierung haben. Denn vor den für sie wichtigen Landtagswahlen
hat sich die gleiche Regierung zusammen mit Russland und China im
UN-Sicherheitsrat enthalten, als es um die Durchsetzung eines
Flugverbotes gegen den Diktator Ghaddafi ging. Sie hat ziemlich
emotionslos zugeschaut, wie dessen Maschinen das eigene Volk
bombardierten und die nachrückenden Söldner anschließend unten auf
der Erde Rädelsführer und Rebellen exekutierten. Dabei war noch nicht
einmal ein aktiver Beitrag von Berlin gefragt. Und als es auf dem
Mittelmeer um die Durchsetzung eines Waffenembargos gegen den
Diktator ging, eine höchst passive Angelegenheit, hat die Regierung
demonstrativ ihre Schiffe aus den Nato-Verbänden abgezogen. Man
wollte sich nicht nur die Finger nicht schmutzig machen, man wollte
sie auch sauber nicht benutzen. Nicht für diese Angelegenheit fern da
unten, und nicht zu diesem Zeitpunkt. Mappus ging vor Moral und
Weitsicht. Nun hat Mappus verloren, und die Weitsicht kann langsam
wieder die Oberhand gewinnen. Wenn die Bundesregierung etwas wieder
gut machen möchte an ihrer skandalösen Nordafrika-"Strategie", dann
sollte sie weit mehr tun, als nur ein paar Hilfsschiffe und ein paar
Soldaten zu deren Absicherung zu schicken. Dann sollte sie sich mit
der ganzen Autorität, die Deutschland wenigstens ökonomisch und
finanziell in Europa und der Welt noch hat, dafür einsetzen, dass ein
demokratisches Nordafrika eine attraktive Entwicklungsperspektive
bekommt. Aufbau- und Wirtschaftshilfe, Investitionen, Bildung,
Kooperation. Nichts sollte Angela Merkel und Guido Westerwelle von
einer solchen Mittelmeerpolitik mit Perspektive abhalten - nicht
einmal die anstehende Bürgerschaftswahl in Bremen.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

325757

weitere Artikel:
  • Kölner Stadt-Anzeiger: SPD lehnt EU-Pläne für höhere Dieselpreise ab Köln (ots) - Köln. Das Vorhaben der EU-Kommission, die Dieselpreise durch eine Neuregelung der Besteuerung drastisch zu erhöhen, stößt bei der SPD auf Ablehnung. Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Garrelt Duin, sprach von "hanebüchenem Unsinn". Die unbestimmte Haltung der Bundesregierung dazu belege, dass "das Bundeswirtschaftsministerium deutsche Industrie- und Verbraucherinteressen gegen unsinnige Pläne der EU nicht zu schützen im Stande ist", sagte Duin dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: Ramsauer geht mit Radfahrern hart ins Gericht Saarbrücken (ots) - Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) geht mit den Fahrradfahrern hart ins Gericht und fordert von den Ländern mehr Kontrollen der Radler. Ramsauer sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Samstag): "Offensichtlich müssen viele lernen, dass sie nicht die Robin Hoods der Straße sind." Er erwarte von allen Verkehrsteilnehmern, sich an die Regeln zu halten und das Gebot der Rücksichtnahme im Straßenverkehr zu beherzigen. Bei den Radfahrern dürfe sich keine "Ich-darf-das-Mentalität" einschleichen. "Der Begriff mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Amtsantritt am 19. April Neue Minister bekommen bereits volles Monatsgehalt Halle (ots) - Sachsen-Anhalts neue Minister bekommen für den April bereits ihr volles Gehalt, obwohl sie ihr Amt voraussichtlich erst am 19. April antreten werden. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Sonnabend-Ausgabe). Grund ist eine entsprechende Regelung im Ministergesetz. Betroffen davon sind aller Voraussicht nach die Minister für Innen, Holger Stahlknecht, Bau- und Verkehr, Thomas Webel (beide CDU) sowie für Kultus, Stephan Dorgerloh (SPD). Die drei werden mit den übrigen Mitgliedern der Regierung nach mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Nordafrika Ex-Generalinspekteur Kujat warnt vor Einsatz von Bundeswehr-Bodentruppen in Libyen Halle (ots) - Der frühere Generalinspekteur Harald Kujat hat vor dem Einsatz von Bodentruppen in Libyen unter deutscher Beteiligung gewarnt. "Wenn man Bodentruppen zum Schutz humanitärer Konvois einsetzt, dann ist es bloß noch ein kleiner Schritt, bis man tatsächlich in Kampfhandlungen verwickelt ist - und sei es nur zur Selbstverteidigung", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Samstag-Ausgabe). "Man kommt damit in eine Situation hinein, in der man richtig Krieg führt. Im Extremfall kann es uns sogar passieren, mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Nordafrika Unionsinnenpolitiker Uhl will Schengen-Raum für Einreisende aus Italien schließen Halle (ots) - Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl, hat dafür plädiert, für aus Italien einreisende Menschen die bislang offenen Grenzen des Schengen-Raumes zu schließen. Grund ist die Entscheidung der Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi, tausenden tunesischen Flüchtlingen befristete Visa zu gewähren, mit denen sie in alle Länder des Schengen-Raums reisen könnten. "Hier werden illegale Flüchtlinge legalisiert, damit sie nach Deutschland und nach Frankreich weiterziehen können", mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht