(Registrieren)

HAMBURGER ABENDBLATT: Inlandspresse, Hamburger Abendlatt zu höheren Dieselpreisen, E10

Geschrieben am 08-04-2011

Hamburg (ots) - Ein Kommentar von Oliver Schade

Deutschlands Autofahrer sind derzeit nicht zu beneiden. Die
Benzinpreise haben fast ein Allzeithoch erklommen. Die Angst vor
einem Motorschaden geht um, sobald man die
Buchstaben-Ziffern-Kombination E10 an der Zapfsäule entdeckt. Und nun
hat der bis dato eher unbekannte EU-Kommissar Algirdas Semeta einen
Plan ausgearbeitet, der dazu führen könnte, dass sich der Liter
Diesel in Deutschland um fast 30 Cent verteuert. Vielleicht schon ab
2013. Oder doch erst 2020? Das Bundesfinanzministerium schweigt
lieber, spricht von einer Richtlinie, die man national ausgestalten
könne. Mehr möchte man noch nicht sagen. Ähnlich war es mit dem beim
Autofahrer derzeit wenig beliebten E10-Sprit. Auch für das
umstrittene Ethanol?gemisch gab es keine detaillierten Vorgaben aus
Brüssel, nur die Richtlinie 2009/30/EG. Das Chaos, das die
Bundesregierung mit ihren übereifrig formulierten
Durchführungsbestimmungen dann angerichtet hat, lässt sich seit
Wochen an Deutschlands Tankstellen bestaunen: Zapfsäulen, auf denen
E10 steht, aus denen aber gar kein E10 kommt. Autofahrer, die die
besonders teure Sorte Super Plus tanken müssen, weil sie beim Griff
zum E10 Gefahr laufen, dass ihr Fahrzeug in Flammen steht. Und
genervte Tankstellenangestellte, die ihren Kunden nicht sagen können
oder dürfen, ob ihr Pkw den neuen Sprit verträgt. Vorsicht ist also
geboten, wenn es um Richtlinien aus Brüssel geht. Vor allem bei den
gut gemeinten, die der Umwelt dienen sollen, aber nicht selten das
Gegenteil bewirken. Denn sie werden allzu oft zur unangenehmen
Realität, wie das breite Publikum spätestens seit dem ökonomisch wie
ökologisch fragwürdigen Glühbirnenverbot weiß. Schließlich greifen
nun Millionen Europäer zu Energiesparlampen mit gefährlichem
Quecksilber, welche später achtlos im Hausmüll landen - wo sie aber
nicht hingehören. Kein vernünftiger Mensch kann ernsthaft gegen
effek?tiven Umweltschutz sein. Und als Europäer sollte man Ideen aus
Brüssel grundsätzlich positiv gegenüberstehen. Doch die Antworten,
die in den vergangenen Jahren, gerade zu ökologischen
Fragestellungen, aus der belgischen Hauptstadt kamen, stimmen
nachdenklich. Fehlt die Kompetenz? Handelt es sich nur um Aktionismus
oder Geltungsdrang? Oder verstehen die nationalen Regierungen, welche
die Brüsseler Richtlinien umsetzen müssen, die Vorgaben nicht? Bürger
an Brüssel, bitte melden!



Pressekontakt:
HAMBURGER ABENDBLATT
Ressortleiter Meinung
Dr. Christoph Rind
Telefon: +49 40 347 234 57
Fax: +49 40 347 261 10
christoph.rind@abendblatt.de meinung@abendblatt.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

325726

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: zu E10 Halle (ots) - Entscheidend für das Scheitern der allgemeinen Einführung des Bio-Sprits ist das Misstrauen der Autofahrer, ob ihr Motor nicht doch vielleicht Schaden nehmen könnte. Diese Sorgen sind weitgehend unbegründet. Mit ihrem Misstrauen haben die Tankstellenkunden aber etwas Wichtiges erreicht: Der überhastete Ausbau der Biokraftstoffnutzung in der EU dürfte damit vorerst gestoppt sein. Wenn in der größten Volkswirtschaft Europas die Einführung von E10 derart desaströs abläuft, werden andere Länder, die bislang fast alle abwarten, mehr...

  • Rheinische Post: Blick in die Zukunft Düsseldorf (ots) - Das geplante Versorgungsgesetz ist in zwei wichtigen Punkten zukunftsweisend. Rösler hat den erst noch drohenden Arztmangel erkannt und steuert mit einer Vielzahl von Maßnahmen gegen. Mit dem Ansatz blickt er über die Legislaturperiode hinaus. Das muss unbedingt lobend erwähnt werden, da dies in der Sozialpolitik Seltenheitswert hat. Zudem unternimmt er den Versuch, den Bereich von Arztpraxen und Krankenhäusern stärker zu verzahnen. Dafür dreht er geschickt an mehreren Stellschrauben. Dieser Prozess muss fortgesetzt mehr...

  • Rheinische Post: Der Preis des Aufschwungs Düsseldorf (ots) - Die Inflation kommt nicht über uns als ein Fluch oder als ein tragisches Geschick. Sie wird immer durch eine leichtfertige oder sogar verbrecherische Politik hervorgerufen." Gesagt hat das einst Wirtschaftsminister Ludwig Erhard. So schlimm ist die Situation heute nicht. Doch die erwartete Inflationsrate von 2,4 Prozent hebt sich deutlich vom Stabilitätsziel von knapp zwei Prozent ab. Die Preissteigerung, begründet durch angezogene Lebensmittel- und Energiepreise, gefährdet den Aufschwung. Sie entwertet das Geld mehr...

  • Rheinische Post: Zickzack zu Libyen Düsseldorf (ots) - Die Libyen-Politik der Regierung Merkel ist in etwa so konsequent wie das Verhalten eines Schlittschuhläufers, der bemerkt, wie brüchig das Eis unter ihm ist, und dann weit hinaus zur dünnsten Stelle sprintet. Zunächst verlässt Deutschland die Drohkulisse des Westens gegen Libyens Diktator und stimmt mit "Enthaltung". Dann legt sich Berlin fest, keinesfalls an der Bombardierung von libyschen Jets und Panzern mitzuwirken, die Jagd auf die eigene Bevölkerung machen. Anschließend werden deutsche Schiffe sogar aus mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Zum möglichen deutschen Engagement in Libyen Regensburg (ots) - Die Aufständischen in Libyen zählen auf Deutschland. Die jetzt überraschend angekündigte Absicherung von Hilfsaktionen durch Bundeswehrsoldaten sei hochwillkommen, lassen die Gegner Gaddafis vernehmen. Klar, sie kämpfen mit dem Mut der Verzweiflung, die Regierungstruppen setzen ihnen arg zu. Verzweifelt muss man schon sein, wenn man sich in diesen Tagen in Nordafrika auf Deutschland verlässt. Anders ist es kaum zu erklären, dass die Rebellen der neuen abenteuerlichen Kehrtwende der Bundesregierung nicht mit größtem mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht