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Westdeutsche Zeitung: Die Krise mit dem Domino-Effekt = von Annette Ludwig

Geschrieben am 07-04-2011

Düsseldorf (ots) - Erst Griechenland, dann Irland, jetzt Portugal:
Wie bei den Dominosteinen fällt ein Euro-Land nach dem anderen - und
hängt sich an den europäischen Finanztropf. Da stellen sich einige
bange Fragen: War das nun alles, oder fallen weitere
Wackelkandidaten? Wie viele Sorgenkinder kann Europa verkraften? Für
die EU-Finanzminister, die sich heute auf ihrem Treffen in Ungarn
eigentlich mit Rohstoffmärkten und der neuen EU-Finanzaufsicht
befassen wollten, rutscht damit die wieder aufgeflammte Schuldenkrise
in Europa ganz oben auf die Tagesordnung. Und es wird sich Unmut
darüber breit machen, dass die Portugiesen viel zu lange gezögert und
taktiert haben, bis sie den europäischen Rettungsring aufgenommen
haben. Unmut wird es auch darüber geben, dass die Portugiesen um
Hilfe rufen, obwohl sich die Politiker trotz der dramatischen
Haushaltslage des Landes noch nicht einmal auf ein eigenes Sparpaket
einigen konnten. Daran ist letztlich sogar die Regierung zerbrochen.
Hier entsteht der Verdacht, dass die Parteien unbequeme
Entscheidungen gescheut haben - und sie diese nun lieber der EU in
die Schuhe schieben wollen. Insofern müssen die Europäer auch sehr
genau hinschauen, bevor die finanziellen Hilfspakete gen Portugal
rollen, denn die Gelder dürfen nur gegen empfindliche Auflagen
verteilt werden. Schließlich haften die europäischen Steuerzahler für
die Hilfen, allen voran die deutschen. Um die Ansteckungsgefahr unter
den wackelnden Euro-Ländern zu bannen, reicht der Rettungsschirm
alleine aber nicht aus. Auch das zeigt der Fall Portugal. Kaum ist
ein Land gefallen, wenden sich Spekulanten schon dem nächsten
Kandidaten zu. Auf längere Sicht werden sich die Europäer mit einer
bisher als Tabu geltenden Umschuldung zumindest für einzelne Länder
befassen müssen. In einem solchen Fall würden auch private Gläubiger
auf einem Teil ihrer Forderungen sitzen bleiben. Dieses Szenario gilt
an den Finanzmärkten zwar als Katastrophe. Das Beispiel Griechenland
zeigt aber, dass ein solcher Schritt notwendig werden könnte. Selbst
ein milliardenschweres Hilfspaket hat die Situation dort nur
kurzfristig entspannt. Schon wird wieder darüber spekuliert, ob die
Griechen ihre Schulden jemals werden zurückzahlen können.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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