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Bahrain: Ärzte ohne Grenzen fordert sofortige Beendigung militärischer Übergriffe auf Krankenhäuser und Patienten

Geschrieben am 07-04-2011

Manama/Berlin (ots) - Die Hilfsorganisation Ärzte
ohne Grenzen verurteilt die Praxis, medizinische Einrichtungen in
Bahrain für gezielte Razzien gegen Demonstranten zu missbrauchen.
Verletzten wird es dadurch unmöglich gemacht, medizinische Hilfe zu
suchen. Die Polizei, das Militär und die Geheimdienste müssen diese
Razzien beenden und dem medizinischen Personal gestatten, ihrer
Pflicht zu einer Behandlung unabhängig von politischen oder
religiösen Überzeugungen der Patienten nachzukommen.

Ein Bericht, den Ärzte ohne Grenzen heute veröffentlicht hat,
zeigt, wie Krankenhäuser und Gesundheitszentren in Bahrain
instrumentalisiert werden: Statt sicherer Zufluchtsstätten für Kranke
und Verletzte zu sein, sind sie zu Orten geworden, an denen man um
seine Sicherheit fürchten muss. "Verletzungen werden dazu genutzt,
Demonstranten zu identifizieren und sie dann zu verhaften. Es wird
besonders nach Schussverletzungen gesucht, die durch Polizei- und
Militäreinsätze entstanden sind. Der Staat nutzt die Verweigerung
medizinischer Behandlung dazu, die Bevölkerung von Protesten
abzuhalten", erklärt Latifa Ayada, medizinischer Koordinator von
Ärzte ohne Grenzen.

Seit die Zusammenstöße zwischen Regierungstruppen und
Demonstranten im Februar begonnen haben, dienen die eigentlich gut
ausgestatteten Gesundheitseinrichtungen in Bahrain nicht mehr der
Behandlung der gesamten Bevölkerung. Das Krankenhaus Salmaniya, die
einzige staatliche Klinik in Bahrain, in die Patienten mit schwereren
Verletzungen überwiesen werden, war praktisch leer, als Mitarbeiter
von Ärzte ohne Grenzen sie kürzlich besuchten. Verletzte berichteten,
sie seien von Soldaten geschlagen worden. Andere Patienten wurden
festgenommen, nachdem deutlich geworden war, dass ihre Verletzungen
mit den Protesten in Verbindung standen. Viele Patienten gehen gar
nicht mehr ins Krankenhaus, weil ihnen das Sicherheitsrisiko dort zu
groß ist.

Ärzte ohne Grenzen hat ein medizinisches Notfallprogramm für
Bahrain vorgeschlagen, nach dem Teams der Organisation Patienten zu
den Gesundheitseinrichtungen begleiten würden. Damit soll
sichergestellt werden, dass Verletzte behandelt und nicht verhaftet
werden und das medizinische Personal ohne Angst vor Repressalien
unparteiisch arbeiten kann. Leider haben die Mitarbeiter von Ärzte
ohne Grenzen keine Garantien erhalten, dass die begleiteten Patienten
keine Übergriffe fürchten müssen.

"Das Vorgehen des Militärs, das Krankenhaus zu einem rechtmäßigen
militärischen Ziel zu erklären und die Nutzung des Gesundheitssystems
als Instrument des Sicherheitsapparats ignoriert und untergräbt
völlig das Recht aller Patienten auf Behandlung in einer sicheren
Umgebung sowie die grundsätzliche Pflicht aller medizinischen
Mitarbeiter, Hilfe ohne Diskriminierung zu leisten", sagt Christopher
Stokes, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen in Belgien.

Ärzte ohne Grenzen betont ausdrücklich die Notwendigkeit und
Pflicht der Autoritäten, die Regeln des internationalen humanitären
Rechts zu respektieren, insbesondere den Schutz und Respekt
medizinischer Einrichtungen und medizinischen Personals.



Pressekontakt:
Der Report kann unter www.aerzte-ohne-grenzen.de heruntergeladen
werden.
Weitere Informationen und Vermittlung von Interviews: Stefan Dold,
Tel.: 030 700 130 230, Christiane Winje, Tel.: 030 700 130 240,
www.aerzte-ohne-grenzen.de


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