(Registrieren)

Agro-Gentechnik ist eine Risiko-Technologie

Geschrieben am 28-03-2011

Bickenbach (ots) - Das Aktionsbündnis Vielfalterleben sammelt ab
dem 28. März Unterschriften für eine öffentliche Petition an den
Deutschen Bundestag. Darin unterstützt die Initiative mit über 120
Partnern den Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) bei
seiner Forderung nach einem Anbau-Moratorium für Agro-Gentechnik.
"Wir brauchen keine weitere Risiko-Technologie, bei der uns
Agrar-Industrie und Politik erzählen, sie sei sicher und nötig für
den Fortschritt", so Petent Felix Prinz zu Löwenstein vom BÖLW.

"Niemand kann heute zweifelsfrei die Folgen von Agro-Gentechnik
für Mensch und Umwelt einschätzen. Was die führenden
Gentechnik-Nationen wie die USA, Argentinien und Brasilien mit dem
großflächigen Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen praktizieren,
ist nichts anderes als ein großer Freilandversuch mit ungewissem
Ausgang."

In Europa sind bislang nur zwei gentechnisch veränderte Pflanzen
zugelassen: Gen-Mais MON 810 und die ausschließlich für industrielle
Zwecke verwertbare Gen-Kartoffel Amflora. Doch nach den Plänen der
EU-Kommission soll sich künftig die Agro-Gentechnik auch in Europa
weiter verbreiten. "Angesichts der Pläne, weitere Gentechnikpflanzen
für den Anbau in Europa zuzulassen, müssen wir jetzt reagieren", so
Felix Prinz zu Löwenstein.

Aus Sicht der Gentechnikgegner ist das Moratorium aus fünf Gründen
zwingend erforderlich:

1. Agro-Gentechnik ist eine Risiko-Technologie, deren langfristige
Auswirkungen auf die Umwelt mit keiner Studie hinreichend untersucht
wurden. Fest steht aber schon heute, dass in Anbauregionen mit
gentechnisch veränderten Organismen (GVO) die ökologische Vielfalt
zurückgeht.

2. Die angeblichen Vorteile gentechnisch veränderter Pflanzen, wie
zum Beispiel Schädlingsresistenz und verminderter
Spritzmitteleinsatz, haben sich größtenteils nicht eingestellt.

3. Profiteure der Gentechnik sind nur einige wenige weltweit
agierende Agro-Konzerne. Demgegenüber stehen Millionen Landwirte, die
durch die Patentgesetze bei Genpflanzen in wirtschaftliche
Abhängigkeit geraten.

4. Die Zulassungsverfahren für transgene Pflanzen sind mangelhaft
und intransparent, da die Industrie selbst die angeblichen Belege für
die Unbedenklichkeit ihrer Produkte erbringt.

5. Agro-Gentechnik beschneidet die Verbraucher in ihrer
Wahlfreiheit, denn mittelfristig ist es nicht möglich, die
Kontamination von gentechnikfreien Lebensmitteln mit GVO zu
verhindern.

In seiner Petition kritisiert der BÖLW insbesondere das bisherige
Zulassungsverfahren für GVO. Denn die zuständige Europäische Behörde
für Lebensmittelsicherheit (EFSA) führt keine eigenen Untersuchungen
durch, sondern prüft lediglich die von der Agro-Industrie selbst
durchgeführten Studien. Aussagekräftige, unabhängige
Langzeituntersuchungen zu Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen
auf Umwelt und Gesundheit fehlen. Obendrein wird der ESFA fehlende
Neutralität beim Thema Gentechnik nachgesagt, denn viele Experten der
EU-Behörde haben zuvor für die Agro-Industrie gearbeitet. Schon heute
verursacht Agro-Gentechnik massive ökologische, soziale und
ökonomische Probleme. Studien mit Bt-Mais zeigen, dass von der
Gen-Pflanze abgesondertes Bakteriengift auch gegen Regenwürmer,
Schmetterlinge und zahlreiche Nutz-Insekten wirkt. Gentechnik ist in
den letzten Jahren vor allem in Entwicklungsländern auf dem
Vormarsch; gerade dort geraten Landwirte durch patentierte
Gen-Pflanzen in wirtschaftliche Abhängigkeit. Wer sich einmal auf
Gentechnik einlässt, ist gezwungen, auch auf die von der
Agro-Industrie im Baukastensystem angebotene Chemie zurückzugreifen.
Außerdem müssen die Landwirte ihr Saatgut jedes Jahr neu kaufen, weil
die Patentgesetze für Genpflanzen das Vermehren des Saatgutes durch
Landwirte verbietet.

Oberstes Ziel der Initiative Vielfalterleben ist, mit der jetzt
beginnenden öffentlichen Petition in den ersten drei Wochen der
Zeichnungsfrist bis zum 19. April mindestens 50.000 Unterschriften zu
erreichen, damit es eine öffentliche Anhörung des Petenten zu
Löwenstein vor dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages gibt.
So soll auf politischer Ebene der Mehrheitsmeinung der Deutschen
Gehör verschafft werden, denn nach Erhebung des
Bundesumweltministeriums vom Oktober 2010 lehnen 87 Prozent der
Deutschen Grüne Gentechnik ab.

Die öffentliche Petition mit der Pet-ID 16941 und dem Titel
"Zulassungsbegrenzung / regionales Anbauverbot für gentechnisch
veränderte Pflanzen" kann online auf der Petitions-Website
https://epetitionen.bundestag.de/ des Deutschen Bundestages bis zum
10. Mai gezeichnet werden. Eine Anleitung zur Mitmachen, weitere
Informationen über die Petition und die genauen Fristen sind unter
www.vielfalterleben.info zu finden.



Pressekontakt:
Alnatura Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stefanie Neumann

Telefon: 06257 - 9322 687
Mail: stefanie.neumann@alnatura.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

323305

weitere Artikel:
  • Einladung zur TV-Präsentation und zum Pressegespräch / SoVD startet barrierearmes TV-Portal im Internet Berlin (ots) - Sehr geehrte Damen und Herren, der Sozialverband Deutschland (SoVD) geht im April mit einem barrierearmen TV-Portal online. Künftig werden unter www.sovd-tv.de Beiträge zu den Themen "Menschen mit Behinderung", "Pflege", "Gesundheit" und "Rente" im Internet abrufbar sein. Die einzelnen Darstellungsformen reichen von Statements und Interviews über Erklärstücke bis hin zu Umfragen und Portraits. Sämtliche Beiträge werden in HD-Qualität produziert und ergänzen den bestehenden SoVD-Presseservice. Das barrierearme mehr...

  • Behauptungen der VKA über mehr Streiks aus der Luft gegriffen/ dbb tarifunion warnt vor gesetzlichem Eingriff in Tarifpluralität Berlin (ots) - Die dbb tarifunion hat Behauptungen der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) entschieden zurückgewiesen, wonach durch praktizierte Tarifpluralität in kommunalen Unternehmen die Zahl von Arbeitskämpfen steige. "Das ist völlig aus der Luft gegriffen", stellte der 1. Vorsitzende der dbb tarifunion Frank Stöhr am 28. März 2011 klar. "Vielmehr sieht sich jeder, der nach der veränderten Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) ein 'Streikchaos' herbeiredete, inzwischen eines Besseren belehrt. Wer mehr...

  • Forsa-Chef Güllner auf stern.de: Grüne von Volkspartei "sehr weit entfernt" - "Kretschmann ist der Held einer radikalen Minderheit" Hamburg (ots) - Ihr herausragendes Abschneiden bei den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg hebt die Grünen nach Ansicht von Forsa-Chef Manfred Güllner nicht in den Status einer Volkspartei. "Davon sind die Grünen sind noch sehr weit entfernt", sagte Güllner in einem Interview mit stern.de. "Sie haben zum Beispiel gar keinen Rückhalt in den unteren Schichten, die hart arbeiten und wenig Geld verdienen." Die Grünen verdankten ihren aktuellen Aufschwung der Fixierung der öffentlichen Debatte auf die Atomfrage. Damit mehr...

  • Rheinische Post: Arbeitgeber-Chef Hundt sieht Glaubwürdigkeit der Regierung beschädigt / "Moratorium war großer Fehler" Düsseldorf (ots) - Der Vorsitzende der Arbeitgeberverbände, Dieter Hundt, hat den Kurs der Bundesregierung in der Energiepolitik massiv kritisiert. "Das Moratorium zur Kernenergie hat der Glaubwürdigkeit der Regierungsparteien geschadet", sagte Hundt der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe). "Nach meiner Beurteilung war das Moratorium ein großer Fehler. Sachlich erkenne ich kein Argument für diese Maßnahme, weil die Katastrophe in Japan die Sicherheitslage unserer Kernkraftwerke nicht beeinträchtigt hat." mehr...

  • Strategievorschläge der EU für die Verkehrspolitik von morgen sollte Umwelt- und Effizienzziele benennen, Arbeitsplätze sichern und die Kräfte des Marktes nutzen Köln (ots) - - Weißbuch der Europäischen Kommission sollte Probleme aufzeigen, die im Zusammenhang mit Automobilität in urbanen Bereichen entstehen, ohne den Endverbraucher zu bevormunden und Arbeitsplätze sowie das wirtschaftliche Wachstum zu gefährden - Ford ruft zu einer sensiblen, von allen beteiligten gesellschaftlichen Gruppen geführten Debatte zur Effizienzsteigerung der Verkehrsinfrastruktur in innerstädtischen Bereichen als Bestandteil einer tragfähigen Strategie für die Verkehrspolitik mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht