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Börsen-Zeitung: Die Schrumpfkur, Kommentar zum Verkauf der angeschlagenen US-Tochter der Deutschen Telekom von Heidi Rohde

Geschrieben am 21-03-2011

Frankfurt (ots) - Von den "fünf Bällen", die die Deutsche Telekom
laut Finanzchef Timotheus Höttges in den USA in verschiedenen
Verhandlungen "gleichzeitig in der Luft" hielt, wirft sie den mit der
größten bilanziellen Durchschlagskraft. Der Konzern verkauft T-Mobile
für einen überraschend hohen Preis an den Wettbewerber AT&T und nutzt
den Barmittelzufluss für eine drastische Bilanzverkürzung: Aktien für
5 Mrd. Euro werden zurückgekauft und eingezogen, der restliche Cash
wird zum Schuldenabbau verwendet. Damit sollten die Aktionäre im
Idealfall zweifach profitieren: zum einen direkt durch den
Aktienrückkauf, zum anderen weil der Verkauf der Tochter und die
Rückführung des Fremdkapitals die Ertragskraft im Konzern insgesamt
stärken und die Gesamtkapitalrendite steigt - nach Abschluss der
Transaktion.

Letzteres sollte dem Kurs der T-Aktie über ein Tagesstrohfeuer
hinaus zündende Impulse geben, so die Hoffnungen des Managements. Mit
einem Tagesgewinn von 11,3% honorierten die Anleger aber zunächst vor
allem den Kaufpreis, den die Telekom AT&T für die angeschlagene
Konkurrentin abringen konnte. Er liegt weit über den Schätzungen
aller Analysten und könnte der Telekom - je nach
Wechselkursentwicklung - sogar einen Buchgewinn bescheren. Ganz davon
abgesehen, dass die Barkomponente beim Kauf von Voicestream 10 Mrd.
Euro betrug und nun rund 18 Mrd. Euro zurückkommen. Darüber hinaus
wählt die Telekom verglichen mit allen anderen Optionen für T-Mobile
USA die mit dem geringsten Risiko. IPO, Teilverkauf oder jedwede
Partnerschaft hätten weiterhin operative Risiken geborgen sowie
Kapitaleinsatz gefordert.

Ob sich der Weg der bilanziellen Schrumpfkur, den die Telekom
teils auch bei T-Mobile UK bereits beschritten hat, für die künftige
Wachstums- und Ertragsentwicklung des Konzerns auszahlt, muss sich
allerdings noch zeigen. Bei einer Kapitalreallokation in diesem
Umfang wird die bilanzielle Stärkung allein kaum nachhaltige Wirkung
auf den Aktienkurs entfalten. Immerhin wird ein Viertel vom Umsatz
und rund ein Fünftel vom operativen Ergebnis verkauft. Zwar gewinnt
die Telekom mehr Investitionsspielräume, um Wachstumsfelder wie
mobiles Internet oder Cloud Computing voranzutreiben. Aber dies tun
andere Telekomkonzerne auch, ohne auf Präsenz in Wachstumsmärkten zu
verzichten.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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