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Lausitzer Rundschau: Das Denken der Anderen Die Atomkatastrophe in Japan und die Folgen

Geschrieben am 15-03-2011

Cottbus (ots) - Über Deutschland rollt dieser Tage ein Bilder- und
Nachrichten-Tsunami hinweg, der die Nation in einen Schockzustand
versetzt. Die Atom-Katastrophe in Japan ereignet sich gefühlt nicht
am anderen Ende der Welt, sondern in unseren Wohnzimmern. Das hat
eine erfreuliche und eine bedenkliche Konsequenz. Zunächst die gute
Nachricht: Niemand kommt hierzulande mehr an der Erkenntnis vorbei,
dass die Nutzung der Atomenergie eine Hochrisikotechnologie ist.
Kanzlerin Merkel wird es nicht dabei belassen können, die
Laufzeitverlängerung auszusetzen, will sie nicht dauerhaft alle
Wahlchancen der Koalitionsparteien verspielen. Doch der Schock in
Deutschland macht auch blind für die Wirklichkeit andernorts. Die
Wahrnehmung der Katastrophe weicht in vielen Regionen der Welt
grundlegend von der Erkenntnislage in der Bundesrepublik ab. Das
beginnt bei den direkten Nachbarn. In Frankreich muss wahrscheinlich
erst ein eigener Reaktor explodieren, bevor in der AKW-begeisterten
Nation Zweifel an der Kernenergienutzung aufkommen. Und auch in Polen
stellt dieser Tage kaum jemand die Pläne der Regierung infrage, ein
erstes eigenes Atomkraftwerk zu bauen. Doch damit ließe sich
vermutlich leben. Verheerend ist, was sich weiter östlich abspielt.
Der weißrussische Diktator Alexander Lukaschenko will endlich seinen
eigenen Meiler. Den wird ihm Russland bauen. So planen es beide
Staaten genau zu der Zeit, zu der in Japan der GAU droht. Doch das
interessiert Lukaschenko nicht. Es interessiert ihn auch nicht, dass
die Reaktoren, die ihm der große Bruder liefern will, nicht
ausreichend getestet sind - und das 25 Jahre nach der
Tschernobyl-Katastrophe! Ein Viertel des weißrussischen
Staatsgebietes ist bis heute radioaktiv verseucht. Russland selbst
plant zwei Dutzend neue Atommeiler. Auch China denkt nicht daran, von
der Kernkraft abzulassen. Wir Deutschen täten gut daran, uns diese
andere Wirklichkeit immer wieder vor Augen zu führen, bevor wir das
Ende des nuklearen Zeitalters ausrufen. Im Denken der Anderen sind
wir es, die mit unserer "German Angst" maßlos übertreiben. Dies
sollte uns gleichwohl nicht davon abhalten, das Richtige zu tun.
Schaltet Deutschland seine Reaktoren ab, wird dies zwar keine globale
Energierevolution auslösen. Doch steter Tropfen höhlt den Stein.
Orientierungsmarke und Vorbild könnte Deutschland sein und zeigen,
dass es auch ohne Atomkraft geht.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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