(Registrieren)

NRZ: Ein Spiel mit dem Feuer - Die Atomkraftwerke müssen dringen vom Netz.

Geschrieben am 13-03-2011

Essen (ots) - Die ganze Welt hält den Atem an. Wir sehen mit
tiefer Sorge nach Japan. Die Menschen trauern um die vielen tausend
Opfer des schrecklichen Bebens und des furchtbaren Tsunamis. Japan,
eines der modernsten Länder überhaupt, erlebt die schwerste Krise
seit dem Zweiten Weltkrieg. Millionen Menschen sind ohne Strom oder
Wasser. Tausende werden vermisst.

Nach den Naturkatastrophen steht Japan nun offenbar vor einem
nuklearen Desaster. "Fukushima", der Name des explodierten Reaktors
wird zum neuen Synonym für den Strahlen-Terror. "Tschernobyl" hatte
uns vor 25 Jahren in Angst und Schrecken versetzt. Doch die
Halbwertzeit der Erinnerung an die Tage der Angst vor dem
unsichtbaren Tod aus Tschernobyl ist gerade in der Politik
erschreckend gering. Nur mit einer gewissen Leichtfertigkeit kann man
erklären, dass in Deutschland Uralt-Meiler noch immer am Netz sind
und der Atom-Ausstieg vertagt wurde. Nun hat das Drama um
"Fuku-shima" nicht nur die Frage nach den AKW-Laufzeiten, sondern
auch nach der Beherrschbarkeit der Kernkraft ganz oben auf die
politische Agenda gesetzt.

Wenigstens hierzulande wird das Atomzeitalter schneller zu Ende
gehen als geplant. Es reicht nicht aus, wie die Kanzlerin nun
abgekündigt hat, die "Atomanlagen zu überprüfen". Die AKW müssen so
schnell wie möglich vom Netz. Das Desaster in Japan hat das Vertrauen
in die Atomkraft auch der letzten Bürger zerstört. Mit dem Hinweis
auf "Pietät" ist die unvermeidliche politische Auseinandersetzung
nicht aufzuhalten. Selbstverständlich ist Deutschland nicht von
Erdbeben gefährdet wie Japan - und selbst im Falle eines GAU in Asien
wird vermutlich kein radioaktives Stäubchen aus dem Unglücksreaktor
Westeuropa erreichen. Aber deutsche AKW könnten durch andere Unglücke
oder Anschläge außer Kontrolle geraten.

Es ist ein Irrglaube, man könne die zerstörerische Kraft der
Kernspaltung beherrschen.

Japans Katastrophen haben uns drastisch bewiesen, dass die Natur
Gewalt über den Menschen hat und nicht umgekehrt. Atomenergie ist ein
Spiel mit dem Feuer der Schöpfung. Wenn nun auch die deutsche
Bevölkerung beunruhigt ist, muss die Politik die Sorgen der Bürger
bitter ernst nehmen. Schon bei den kommenden Landtagswahlen wird die
Energiepolitik zu einem ausschlaggebenden Thema werden. Es ist die
entscheidende Frage der Zukunft, wie die Welt ihren Energiehunger
stillen kann. Angesichts der Atomkatastrophe, aber auch des Chaos in
den arabischen Ölnationen, ist es auch fraglich geworden, ob
Deutschland es sich leisten kann, demnächst die Kohleförderung
einzustellen.



Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042607


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

320588

weitere Artikel:
  • Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) kommentiert zu Libyen: Frankfurt/Oder (ots) - Schritt für Schritt scheint Libyens Machthaber Gaddafi in seinem Land wieder die Oberhand zu gewinnen. In einer Stadt nach der anderen schlagen seine Truppen die Aufständischen in die Flucht. Wenn die internationale Gemeinschaft zugunsten der Rebellen eingreifen will, dann muss sie es schnell tun, so lange Gaddafi noch geschwächt ist. Hat er den Großteil der besetzten Städte und Ölzentren wieder in seiner Hand, wird eine Flugverbotszone nutzlos. +++ Pressekontakt: Märkische Oderzeitung CvD Telefon: mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zur Atomdebatte Ulm (ots) - Noch lässt sich das Ausmaß der Katastrophe über Japan hinaus nur erahnen. Noch ist kaum Zeit, dass Fassungslosigkeit und Eigensorge dem Mitgefühl und der Trauer Platz einräumen. Schon meldet sich der Wahlkampf zurück in Deutschland. Am 27. März wählt Baden-Württemberg. Ein Narr, der glauben wollte, Grüne und Sozialdemokraten würden die Katastrophe in Asien nicht nutzen, um im Bundesland mit den meisten Atomkraftwerken politisch Punkte zu sammeln. Man mag das im Angesicht apokalyptisch anmutender Bilder aus Asien für unanständig mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zur IAEA Halle (ots) - Die Arbeit der IAEA fußt seit ihrer Gründung 1957 auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Sie erfährt nur so viel, wie ihr die Mitgliedsstaaten aus freien Stücken mitteilen. Und in Fällen wie Fukushima ist diese Bereitwilligkeit aus nachvollziehbaren Gründen mehr als begrenzt. Jeder Staat spielt die Ausmaße atomarer Zwischenfälle erst einmal herunter. Doch dieser Reflex hat Folgen: Das Amt in Wien erfährt zu wenig und das auch noch zu spät, um seiner Informationspflicht der Welt gegenüber Genüge tun zu können. Zudem hat mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Japan und Atomkraft Halle (ots) - Angela Merkel hat Recht, wenn sie sagt, die Welt könne nach Fukushima nicht einfach zur (alten) Tagesordnung zurückkehren. Die Debatte über eine neue Agenda muss jetzt beginnen. Im Lichte der japanischen Ereignisse wirkt die Entscheidung der aktuellen Bundesregierung, die Betriebsdauer der deutschen Atomkraftwerke zu verlängern, jedenfalls seltsam aus der Zeit gefallen. Angela Merkel und ihre Koalition dürfen sich nicht vor einer ernsthaften Debatte darüber drücken, wenigstens zum rot-grünen Ausstiegsplan zurückzukehren. mehr...

  • Neues Deutschland: zur Debatte um die AKW im Lichte der Ereignisse in Japan Berlin (ots) - Röttgens Argument in den ARD-Tagesthemen am Samstagabend, die Regierung wolle einer Grundsatzdebatte nicht ausweichen, wenn man »nicht mehr in einer akuten Gefahrenabwehrsituation ist«, bedeutet übersetzt gerade so viel: Gebt uns Zeit, bis die Bilder der Explosionswolke über Fukushima und die Sorge vor der wieder mal sichtbar gewordenen Gefahr der Atomenergie sich verflüchtigt haben. Nicht anders lauteten die Parolen 1979, als eine komplette Kernschmelze im US-amerikanischen Atomkraftwerk von Harrisberg gerade noch mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht