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Mindener Tageblatt: Kommentar zur Natur- und Technikkatastrophe in Japan / Das potenzierte Risiko

Geschrieben am 11-03-2011

Minden (ots) - Dass der Planet Erde für die ihn bewohnenden Arten
ein lebensgefährliches Pflaster sein kann, verdrängt vor allem der
moderne Zivilisationsmensch gern. Nicht, dass es ihm an Erkenntnissen
oder Informationen darüber mangeln würde: Allein ein Durchblättern
der Zeitungsausgaben der vergangenen Wochen zeigt, wie instabil an
vielen Stellen des Globus die dünne Kruste über kochendem Kern ist,
auf der sich das Leben eingerichtet hat. Das Monsterbeben in Japan
mit anschließendem Tsunami übertrifft die "üblichen"
Naturkatastrophen, an die sich der regelmäßige Medienkonsument
gewöhnt zu haben glaubt, jedoch bei Weitem. Das hat neben der in der
Geschichte bisher nicht gekannten Wucht des Schlages natürlich auch
damit zu tun, dass eine dicht siedelnde, moderne
High-Tech-Zivilisation wie die Japans deutlich mehr Angriffsfläche
für die zerstörerische Kraft der Physik bietet als andere
Weltregionen. Zwar haben die Japaner im Lauf ihrer Geschichte mit
wiederkehrenden Erderschütterungen zu leben gelernt und sich, etwa im
Bauwesen und im Zivilschutz, vorbildlich darauf eingestellt. Deshalb
sind die Opferzahlen von gestern, wie immer sie auch letztlich
ausfallen werden, vermutlich deutlich geringer als sie in weniger
vorbereiteten und gerüsteten Siedlungsgebieten gewesen wären. Dennoch
ist Japan damit vor Tod und Chaos mitnichten gefeit. Vielmehr sorgt
sein hoher Entwicklungsstand für zusätzliche Risiken. Das zeigt die
zeitweise drohende Kernschmelze in einem der Atomreaktoren, die vom
Beben zur Notabschaltung gezwungen wurden. Noch ist das Ausmaß der
Katastrophe in Japan gar nicht absehbar, ist die Zahl der Opfer
vorläufig und der Schaden nicht im Entferntesten abzuschätzen. Noch
ist auch die Gefahr eines Super-Gaus nicht gebannt. Und selbst wenn
es diesmal gelingen sollte - was wird beim nächsten Beben sein? Dass
es solche geben wird, steht fest, nicht nur in Japan, sondern auch
anderswo. Der Mensch neigt dazu, diese Gewissheit auszublenden. Warum
sonst baut er in hoch gefährdeten Weltgegenden Kernkraftwerke?



Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de


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