(Registrieren)

FT: Kommentar Flensburger Tageblatt zu Islam-Debatte

Geschrieben am 06-03-2011

Flensburg (ots) - Kommentar Flensburger Tageblatt zu Islam-Debatte

Es war ein klassischer Fehlstart. "Dass der Islam zu Deutschland
gehört, ist eine Tatsache, die sich auch aus der Historie nirgends
belegen lässt", sagte der frisch gebackene Innenminister Hans-Peter
Friedrich (CSU) auf seiner ersten Pressekonferenz. Was er damit
meinte, war vermutlich etwas anderes: Die deutsche Geschichte ist
nicht vom Islam geprägt. Hätte er es tatsächlich so gesagt, wäre die
Bemerkung des CSU-Politikers wohl schlicht und einfach untergegangen.
Doch Friedrich hat sich anders ausgedrückt: Ein
Fettnäpfchen-Zielspringen gleich am ersten Tag.

Denn mit seiner Formulierung bezieht sich Friedrich auf die
Gegenwart. Und speziell jene Muslime, die sich tatsächlich um die in
den eigenen Reihen längst nicht immer erwünschte Integration ihrer
Landsleute bemühen, können gar nicht anders: Sie müssen Friedrichs
Äußerung als schallende Ohrfeige empfinden. Da ist es richtig und
wichtig, dass Friedrich nun zurückrudert und den Muslimen ein
Dialogangebot macht.

Doch das Kind ist in den Brunnen gefallen - zumal andere
hochrangige Unionspolitiker Friedrichs Aussage nicht etwa
korrigieren, sondern zu einer konservativen Profilierung nutzen, die
in jeder Hinsicht fehl am Platze ist. Natürlich hat ein Volker Kauder
Recht, wenn er sagt, der Islam habe die deutsche Gesellschaft nicht
geprägt und präge sie auch heute nicht. Aber es ist falsch, zwischen
den Muslimen, die angeblich zu Deutschland gehören, und ihrer
Religion, die angeblich nicht dazu gehört, zu unterscheiden. Damit
stellt sich Kauder auf eine Stufe mit den von ihm so oft kritisierten
Christenverfolgern der islamischen Welt: Auch sie würden vermutlich
sagen, dass die Christen zwar Bürger ihres Landes seien, ihre
Religion aber nicht dazugehört.

Autor: Benjamin Lassiwe



Pressekontakt:
Flensburger Tageblatt
Till H. Lorenz
Telefon: 0461 808-1060
til@shz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

319377

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: Kommentar zu Krankenkassen Ulm (ots) - Gesundheitsfonds, Haus- und Facharztverträge, Finanzausgleich - höchst undurchsichtig ist das Solidarsystem geworden. Die Politik hat Ärzten, Kliniken, Krankenkassen und vor allem Patienten und Beitragszahlern ein Gesundheitswesen beschert, in dem allen Beteiligten der Überblick fehlt. Alle im vergangenen Jahrzehnt politisch Verantwortlichen haben darauf gesetzt, die Krankenversorgung nach betriebswirtschaftlichen Kriterien und Marktmechanismen zu organisieren. Doch Kranke fragen keine Dienstleistung nach. Sie wollen mehr...

  • Rheinische Post: China wird nervös Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Godehard Uhlemann: China fürchtet um seine innere Stabilität. Die wurde bisher schon kompromisslos von den Sicherheitsorganen durchgesetzt. Wer aufmuckt, muss mit Haft rechnen, wer das kommunistische Regime kritisiert ohnehin. Die Polizeipräsenz ist verstärkt worden, die Mittel für innere Sicherheit wurden um 13,8 Prozent auf 68 Milliarden Euro erhöht. Die Führung in Peking wird nervös. Sie kann nicht ausschließen, dass der Funke der Freiheit, der einige Länder Nordafrikas für Demokratie mehr...

  • Rheinische Post: Das E-10-Chaos Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Georg Winters: Die Einführung des neuen Kraftstoffs E 10 ist ein Desaster ohnegleichen. Die Bundesregierung und die Mineralölkonzerne überbieten sich seit Tagen, wenn es darum geht, die Ursache für die katastrophale Kommunikationspanne den anderen in die Schuhe zu schieben. Und jetzt leistet auch ein großer Autohersteller seinen Beitrag zur vollständigen E-10-Verwirrung. Der Konzern sagt offiziell: "Kein Problem", einer seiner Manager fürchtet hingegen schnelleren Motorenverschleiß. Wem soll mehr...

  • Rheinische Post: Bessere Infos für Patienten Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Gregor Mayntz: Es ist kein Zufall, dass Senioren von unerwünschten Neben- und Wechselwirkungen bei Medikamenten besonders stark betroffen sind. Sie brauchen die meisten Arzneimittel. Und die wenigsten Pillen sind vor Zulassung in größerem Umfang bei Älteren getestet worden. Die Versuchsgruppen bestehen zumeist aus jüngeren Menschen, deren Körper besser mit den Wirkstoffen umgehen können. Die Tücke liegt in einer gut gemeinten Vorgabe. Die Beipackzettel müssen alle erdenklichen Nebenwirkungen mehr...

  • Westfalenpost: zur Bundeswehrreform Hagen (ots) - Man ahnt, woher der Wind weht, wenn CSU-Chef Seehofer dem neuen Verteidigungsminister von der Schwesterpartei CDU die Linie bei der Bundeswehrreform vorgeben will. Bei diesem Jahrhundertprojekt, dem sich de Maizières Vorgänger voller Tatendrang angenommen hatte, gebe es "keinen Korrekturbedarf", so Seehofer. Der CSU-Vorsitzende spinnt fleißig an der Legende, nach der Guttenberg trotz seines Sturzes über seine abgeschriebene Doktorarbeit ein untadeliger Verteidigungsminister war. Der Frust über die Demontage des aufstrebenden mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht