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Westdeutsche Zeitung: Anschlag Frankfurt = von Wibke Busch

Geschrieben am 03-03-2011

Düsseldorf (ots) - Die US-Soldaten waren auf dem Weg zu einem
gefährlichen Einsatz in Afghanistan, um dort gegen den Terror zu
kämpfen. Zu Opfern wurden sie dort, wo niemand damit rechnete: Nicht
nahe Kandahar, sondern am Frankfurter Flughafen. Der Terror, so sieht
es nach allen derzeit vorliegenden Informationen aus, ist in
Deutschland angekommen. Und die Umstände des Anschlags zeigen eine
völlig neue Qualität der Gefährdung. Noch tappen die Ermittler in
vielen Bereichen im Dunkeln. Sicher ist, dass der 21-jährige
Tatverdächtige nicht aus einem arabischen Land einreiste und dabei
Spuren hinterließ. Der junge Mann hat zwar einen
Migrationshintergrund, lebte aber fast sein ganzes Leben in
Deutschland - in einem Vorort von Frankfurt. Unauffällig,
möglicherweise nach außen hin völlig integriert. Und doch lehnte er
das Land, in dem er lebte, offenbar zunehmend ab, radikalisierte sich
isoliert vor dem heimischen Computer, angespornt und aufgehetzt von
radikalen Islamisten. Und er handelte möglicherweise völlig allein,
ohne organisatorische Hilfe terroristischer Netzwerke. Eine tickende
Zeitbombe, die am Mittwoch explodierte. Dabei handelte er zugleich
sehr planvoll und gezielt: Nur eine Ladehemmung seiner Waffe
verhinderte, dass noch mehr Soldaten getroffen wurden. Der Anschlag
von Frankfurt macht sprachlos und wütend. Und er kann Angst machen.
Jetzt angesichts einer neuen Gefährdungslage in Aktionismus und Panik
zu verfallen, wäre jedoch die falsche Reaktion. Dies würde den
radikalen Islamisten erst recht in die Hände spielen. Wir sollten
selbstbewusst zu unserer freiheitlichen Lebensweise stehen und stolz
darauf sein, als offenes und tolerantes Land zu gelten. Das heißt
nicht, blauäugig zu sein. Wir müssen uns konsequent gegen diejenigen
wehren, die unverhohlen zu Hass und Gewalt aufrufen. Und gegen jene,
die sich radikalisieren lassen und zu Terroristen werden. Im Kampf
gegen sie sind wir nicht machtlos. Auch der 21-jährige
Tatverdächtige hinterließ deutliche Spuren - im Internet. Die
Sicherheitskräfte müssen in die Lage versetzt werden, diese Spuren
frühzeitig zu erkennen. Und wir alle müssen aufmerksam sein,
Zivilcourage zeigen und dabei helfen, unsere Lebensweise zu
verteidigen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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