| | | Geschrieben am 11-02-2011 BERLINER MORGENPOST: Unterstützung statt Einfluss - Leitartikel
 | 
 
 Berlin (ots) - Es ist vollbracht. Husni Mubarak hat sich dem
 Willen der Masse gebeugt. Vielleicht jedenfalls. Denn bei all den am
 nächsten Tag dann doch wieder nicht gültigen Nachrichten sollte man
 ja vorsichtig sein mit dem Indikativ. Also fällt unsere Freude aus
 der Ferne zunächst einmal verhalten aus - so wunderbar es auch immer
 wieder ist, wenn es endlich gelingt, ältere Herren, längst unfähig
 zum Dialog, zum Wechsel, zum Verzicht, dann endlich doch noch
 einigermaßen friedlich aus ihren politischen Sesseln zu heben.
 Verhaltene Freude, auch Nüchternheit, das gilt erst recht für den
 Blick nach vorne, von dem man ja noch keine Klarheit erwarten kann.
 Wenn es ganz gut geht, dann erleben wir in diesen Tagen den Beginn
 eines demokratischen Aufbruchs in Arabien. Der müsste, wenn er
 gelingen soll, dauerhaft sein soll, auch von der internationalen
 Gemeinschaft die Chance bekommen, sich eigenständig zu entwickeln.
 Unterstützung ja; Einflussnahme nein. Zurückhaltung gerade seitens
 des Westens, der Mubarak ja sehr, sehr lange hofiert hat, ohne dass
 es unsere vielen großen Geister sonderlich gestört hätte. Jedenfalls
 hat man das so wahrgenommen. An wessen Seite der Westen sich auch
 immer in den kommenden Wochen und Monaten auch immer stellt, den
 macht er verdächtig. Das muss berücksichtigen, wer sich hierzulande,
 in Europa, Gedanken darüber macht, wie es jetzt weiter gehen soll.
 Das ist kein Plädoyer dafür wieder wegzuschauen, aber eines für große
 Behutsamkeit im Umgang mit einem Land, mit einer Region, die eine
 enorme Bedeutung hat für den Frieden und den Wohlstand auf dieser
 Welt. Weil das so ist, hat der Westen Mubarak lange Zeit gewähren
 lassen; und genau so muss er jetzt, auch wenn die Lage viel
 unübersichtlicher, unkontrollierbarer ist, jene Ägypter gewähren
 lassen, die erfolgreich aufgestanden sind. Nur wenn man ihnen die
 Freiheit und die Zeit lässt, sich selbst und ihre eigene Form der
 Volksherrschaft zu finden, kann dieser Neuanfang auf Dauer gelingen.
 Die Risiken dieses Prozesses, da darf man sich allerdings auch keine
 Illusionen machen, sind enorm groß. Volksaufstände münden nicht
 zwangsläufig in eine bessere, gerechtere, gewaltfreiere Gesellschaft;
 sie tragen aber den Keim dafür in sich. Den muss man pflegen, und das
 kann nur gelingen, wenn die Menschen spüren, fühlen, erleben, dass es
 ihnen auch im Alltag besser geht und nicht nur auf dem Papier, auf
 dem Wahlzettel oder in der internationalen Presse. Aus dem Aufstand
 auch einen gewissen Wohlstand wachsen zu lassen, das ist eine
 Aufgabe, der sich natürlich zuallererst die künftig verantwortlichen
 Kräfte Ägyptens stellen müssen. Aber unsere Hilfe, die erheblich war
 zu Zeiten Mubaraks, die darf auch nicht geringer werden, weil die
 politische Gemengelage unübersichtlicher ist. Würde sie es, wäre das
 ein Beitrag zum Scheitern des arabischen Aufbruchs.
 
 
 
 Pressekontakt:
 BERLINER MORGENPOST
 Chef vom Dienst
 Telefon: 030/2591-73650
 bmcvd@axelspringer.de
 
 Kontaktinformationen:
 
 Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
 Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
 
 Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
 Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
 
 Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
 Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
 
 http://www.bankkaufmann.com/topics.html
 
 Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
 
 @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
 Schulstr. 18
 D-91245 Simmelsdorf
 
 E-Mail: media(at)at-symbol.de
 
 315418
 
 weitere Artikel:
 
 | 
Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Mubarak/Ägypten Rostock (ots) - Mit dem Abdanken des Tyrannen ist ein wichtiger  
Sieg errungen. Aber der beantwortet noch nicht die Frage nach dem  
Danach. Wohin driftet jetzt das Land am Nil? Der Ruf nach Demokratie  
ist ein wichtiger, gibt aber keine Richtung der Entwicklung vor und  
schafft auch noch keinen der dringend nötigen Arbeitsplätze. Viel  
wird nun davon abhängen, wie sich gemäßigte Kräfte wie der einstige  
Außenminister Amre Mussa an der Spitze demokratischer Bewegungen  
etablieren können. Der größte Unsicherheitsfaktor bleibt die Armee.  
Denn mehr...
 
Südwest Presse: Kommentar zum Unterhalt Ulm (ots) - Zu früh gefreut. Mehr Unterhalt für Geschiedene?  
Endlich, wird so manche Frau sagen, die sich finanziell gegenüber der 
neuen Partnerin ihres ehemaligen Mannes zurückgesetzt fühlt. Doch es  
muss nicht so kommen, auch wenn das Bundesverfassungsgericht diese  
Hoffnung zu bestätigen scheint. Mag die klagende Frau in diesem  
Verfahren auch die Gewinnerin sein, zwischen den Zeilen haben die  
Verfassungsrichter in erster Linie ihren Kollegen vom  
Bundesgerichtshof (BGH) die Leviten gelesen: Gebt euch mehr Mühe,  
wählt nicht den bequemen mehr...
 
Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Hartz IV Rostock (ots) - Vielleicht liegt es daran, dass die  
Ministerpräsidenten etwas volksnäher sind. Eben keine  
"Landesfürsten", sondern Landesvertreter. Auf jeden Fall haben die  
zuweilen als Provinzpolitiker belächelten Regierungschefs der Länder  
mehr Instinkt beim unsäglichen Hartz-IV-Gerangel gezeigt als die  
Großstrategen in Berlin. In letzter Minute zwar, aber gerade noch  
rechtzeitig haben sie für die Rückkehr der Vernunft gesorgt und die  
vom Verfassungsgericht angeordnete Hartz-Reform den Blockierern und  
Zockern aus der Hand genommen. mehr...
 
Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Mubarak zurückgetreten
Gratulation
CARSTEN HEIL Bielefeld (ots) - Letztlich ist Hosni Mubarak doch erstaunlich  
schnell dem Druck des ägyptischen Volkes erlegen, das schon seit  
Jahren nicht mehr seines war. Knapp drei Wochen klammerte er sich  
nach Beginn der Proteste noch an die Macht. Die gestrigen Bilder aus  
Kairo erinnern an den Fall der Mauer in Deutschland am 9. November  
1989. Bewegend. Zwar hat es vor allem zu Anfang der Demonstrationen  
Tote und Verletzte gegeben, doch insgesamt haben die Demonstranten  
besonnen agiert. Auch die Armee hat eine weitgehend  
verantwortungsvolle mehr...
 
Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Hartz-IV-Verhandlungen wieder aufgenommen
Die Fackel der Vernunft
ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Zum Glück hat der Ministerpräsident Kurt Beck  
Ende März Landtagswahlen. Und zum Glück hat der Sozialdemokrat einen  
guten Draht zu den Unions-Ministerpräsidenten Wolfgang Böhmer und  
Horst Seehofer. Es ist der Initiative von Kurt Beck zu verdanken,  
dass nach dem unsäglichen Berliner Polittheater zu Hartz -IV die Tür  
zur Vernunft wieder ein Spalt offen ist. Einstimmig sind die  
Ministerpräsidenten im Bundesrat Becks Vorschlag gefolgt und haben  
grünes Licht für weitere Verhandlungen gegeben. Damit im weiteren  
Prozedere mehr...
 
 | 
 | 
 | Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
 
 LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 durchschnittliche Punktzahl: 0
 Stimmen: 0
 
 
 
 |