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Ex-Sprecher Daniel Domscheit-Berg im stern-Interview: "Bei Wikileaks sind Daten nicht mehr sicher" - Website ohne Verschlüsselung - Bank-of-America-Dokumente alt und "unspektakulär"

Geschrieben am 09-02-2011

Hamburg (ots) - Die Enthüllungs-Plattform Wikileaks kann ihre
Geheimdokumente und Informanten nicht mehr zuverlässig schützen.
Ausgeschiedene Mitarbeiter hätten deshalb einen großen Teil des
Datenmaterials "sichergestellt", sagte der ehemalige deutsche
Sprecher der Organisation, Daniel Domscheit-Berg, im Interview in der
neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins
stern. Außerdem habe der Top-Programmierer von Wikileaks, intern "der
Architekt" genannt, die von ihm geschaffene Software mitgenommen.
Wesentliche Funktionen der Enthüllungs-Plattform seien seit September
2010 "nicht mehr aktiv". Domscheit-Berg und andere Mitstreiter hatten
die Organisation vergangenen August im Streit über den Kurs des
Wikileaks-Gründers Julian Assange verlassen.

Dokumente der Bank of America, deren Veröffentlichung Assange
wiederholt angekündigt hat, gehörten nicht zu dem sichergestellten
Material. Die Bankdaten seien älter und nach seiner Einschätzung
"auch völlig unspektakulär", sagte Domscheit-Berg dem stern. Den
Vorwurf der Sabotage wies der ehemalige Wikileaks-Sprecher im
Interview zurück. Es handle sich um "Rücknahme geistigen Eigentums",
das der "Architekt" der Organisation zur Verfügung gestellt hatte.
Die bisher unveröffentlichten Dokumente mitzunehmen sei notwendig
gewesen, um die Quellen zu schützen. "Wikileaks konnte ihre
Sicherheit nicht mehr garantieren." Die Plattform habe nicht einmal
mehr eine verschlüsselte Website. Offenbar sei Assange zu beschäftigt
damit, den vorhandenen Datenschatz "auszuschlachten". Wenn er ihre
Sicherheit garantieren kann, bekomme er die entführten Daten zurück.

Er habe "noch nie so eine krasse Persönlichkeit erlebt wie Julian
Assange", zitiert der stern aus Domscheit-Bergs Buch "Inside
Wikileaks", das dem Hamburger Magazin exklusiv vorliegt. Der
Deutsche, der fast drei Jahre lang für "die gefährlichste Website der
Welt" arbeitete, beschreibt den Australier einerseits als sehr
"freigeistig", "energisch", "genial", andererseits als "paranoid",
"machtversessen", "größenwahnsinnig". Als großen Bluff schildert
Domscheit-Berg frühere Erfolge von Wikileaks: "Hätte die gegnerische
Seite gewusst, dass wir nur zwei extrem großmäulige junge Männer mit
einer einzigen Uralt-Maschine waren, hätte sie eine Chance gehabt,
den Aufstieg zu stoppen." Durch den Weggang des "Architekten" sei die
Enthüllungs-Plattform wieder auf den alten technischen Stand
zurückgesetzt. Domscheit-Berg bezeichnet sie als ein "Chaos",
"stümperhaft zusammengebasteltes Zeug", mit "wild wuchernden
Programmeilen" und "viel zu angreifbar".



Pressekontakt:
stern-Redakteur
Peter Meroth
Telefon 040-3703-3672

Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.


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