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Gorleben: Salzstock erfüllt Barrierefunktion nicht/ Greenpeace-Studie zeigt, Gas durchzieht geplanten Endlagerbereich

Geschrieben am 07-02-2011

Hamburg (ots) - Der für die Endlagerung hochradioaktiven Atommülls
vorgesehene Bereich im Salzstock Gorleben ist offenbar komplett von
Gaseinschlüssen durchzogen. Dies geht aus bisher unveröffentlichten
Untersuchungsberichten der "Bundesanstalt für Geowissenschaften und
Rohstoffe" (BGR) hervor, die jetzt im Auftrag von Greenpeace
ausgewertet wurden. So hat die BGR Gas und flüssige
Kohlenwasserstoffe in sämtlichen Gesteinsproben des
Erkundungsbereiches 1 gefunden. Sie wies dabei auch Gasanteile (bis
zu 45 Prozent) nach, die von außen in den Salzstock eingedrungen
sind. Der von Greenpeace beauftragte Wissenschaftler kommt in seiner
Studie zu dem Schluss, dass eine sichere Lagerung hochradioaktiven
Atommülls in Gorleben unmöglich ist, da der Salzstock seine
notwendige Barrierefunktion gegenüber der Umwelt nicht erfüllt.
Greenpeace fordert Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) deshalb
erneut auf, die Endlagerpläne in Gorleben aufzugeben und das
Endlagerkonzept in Salz grundsätzlich zu überprüfen.

"Welche Beweise braucht Röttgen noch, um zu erkennen, dass er
Gorleben als Endlager aufgeben muss?", sagt Mathias Edler,
Atomexperte bei Greenpeace. "Die internen Analysen belegen: Es gab in
der Vergangenheit Wege für das Gas in den Salzstock und damit kann es
auch in Zukunft über diese Risse und Klüfte zu Wanderungen von Gas,
Wasser oder Radionukliden kommen."

Der BGR waren die entscheidenden wissenschaftlichen Befunde
spätestens seit dem Jahr 2002 bekannt. Konsequenzen blieben jedoch
aus. Noch heute berichtet die Bundesanstalt in ihren
Standortbeschreibungen nur unvollständig über die Herkunft der Gase
und spielt mögliche Folgen herunter. Die BGR-Berichte dienen aber als
Grundlage für eine vom Bundesumweltministerium in Auftrag gegebene
"Vorläufige Sicherheitsanalyse", mit der die Eignung des Salzstocks
nachgewiesen werden soll. Sie sollen den aktuellen Forschungsstand
abbilden.

Zwischenbericht von 1983 hat Gasfunde falsch interpretiert

Diplom-Geologe Ulrich Schneider führt in seiner Studie aus, dass
sich bei der Einlagerung wärmeentwickelnden hochradioaktiven Mülls
das Salzgestein auf bis zu 200 Grad aufheizt. Dadurch dehnen sich
Gase, aber auch an das Salz gebundenes Wasser aus. Im scheinbar
dichten Salz führen die Spannungen zu Aufsprengungen des Gesteins, so
genannten "mikrocracks". "Die weit verbreitete Behauptung, dass es im
Salz wegen dessen plastischer Eigenschaften nicht zu offenen Klüften
und Spalten kommen kann, kann heute als widerlegt gelten", erklärt
Geologe Schneider.

Der Salzstock Gorleben befindet sich über dem größten,
zusammenhängenden Erdgasvorkommen Deutschlands. Die
"Physikalisch-Technische Bundesanstalt" (PTB) hatte 1983 in ihrem
Zwischenbericht behauptet, es handele sich bei den Gasfunden um
isolierte Gase aus organischen Prozessen innerhalb des Salzes. Nach
dem PTB-Bericht wurde anschließend die untertägige Erkundung des
Salzstocks beschlossen.

Achtung Redaktionen:

Rückfragen bitte an Mathias Edler, Tel. 0151-180 53 404 oder
Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt, Tel. 0151-145 330 87. Die
Studie "Erdgas- und Kondensatvorkommen in Salz, speziell im Salzstock
Gorleben-Rambow" finden Sie im Internet unter
www.gpurl.de/gorlebengas.


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