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Westdeutsche Zeitung: Die Sorge um Preisstabilität in Europa ist berechtigt - Pleiteländer sind ein großes Inflationsrisiko Ein Kommentar von Lothar Leuschen =

Geschrieben am 26-01-2011

Düsseldorf (ots) - Zwischen Warnung und Panikmache ist es oft ein
schmaler Grat. Natürlich weisen Ökonomen namhafter Banken zu Recht
auf die Gefahr hin, dass die Zeiten von Teuerungsraten um ein Prozent
auch in Deutschland auf die Dauer vorbei sein könnten. Dafür sprechen
schon die Preissteigerungen bei Energie und Lebensmittel. Deren
Anstieg ist zwangsläufig und kaum zu beeinflussen. Es ist schließlich
schon lange kein Geheimnis mehr, dass der Welt die fossilen
Brennstoffe ausgehen und Benzin sowie Heizöl deshalb zwangsläufig
immer teurer werden. Es ist auch nicht neu, dass mit dem zunehmenden
Wohlstand in bevölkerungsstarken Schwellenländern wie China, Indien
und Brasilien die Nachfrage nach Lebensmitteln und damit deren
Weltmarktpreise deutlich steigen werden. Das alles muss zu höheren
Inflationsraten führen.

Aber es berechtigt nicht, die Angst davor zu schüren.
Prophezeiungen von dauerhaften Preissteigerungen bis zu vier Prozent
werden zumindest den Jüngeren in Deutschland Schrecken einjagen. Die
Älteren wissen, dass es so etwas bereits zu D-Mark-Zeiten gegeben
hat. In den 1970er Jahren erreichte die Inflation gar sechs Prozent.
Das war schlecht für jene, die Erspartes hatten. Es war gut für die
mit Schulden.

Diese Gemengelage ist heute nicht anders. Inflation hilft
Schuldnern, weil sie Verbindlichkeiten auffrisst. Das gilt auch für
Staaten. Doch während der Einzelne von Geldentwertung zunächst
profitieren mag, sind Staatsdefizite für die Preisstabilität im
Euro-Raum eine Gefahr. Griechenland, Irland, Portugal und Spanien zum
Beispiel haben in den vergangenen Jahren so hemmungslos über ihre
Verhältnisse gelebt, dass sie nun auf europäische Hilfe angewiesen
sind. Das führt dazu, dass die EZB ihrer eigentlichen Aufgabe kaum
noch nachkommen kann, die Preisstabilität unter zwei Prozent zu
halten. Sie ist vielmehr damit beschäftigt, notleidenden Staaten
Anleihen abzukaufen.

All das ist misslich und unterstreicht die Forderung Deutschlands,
die Pleiteländer in der EU mögen ihre Haushalte in Ordnung bringen.
Denn wenn die Schulden nicht sinken und die Panikmacher Erfolg haben,
werden die Bürger ihr Geld unters Kopfkissen legen, statt es
auszugeben. Und dann ist es auf lange Sicht vorbei mit dem
Aufschwung. Auch in Deutschland.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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