(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema NRW-Haushalt:

Geschrieben am 18-01-2011

Bielefeld (ots) - Richter, die den Angeklagten schon vor der
Verhandlung wegen fortwährender Schuldenmacherei auf die Finger
klopfen, wünscht sich niemand. Auch eine Vorab-Belehrung seitens des
Gerichts, was man bis zum Urteilsspruch in etwa drei Monaten
tunlichst zu unterlassen habe, stimmt nicht froh und schon gar nicht
zuversichtlich. Genauso dürften sich Ministerpräsidentin Hannelore
Kraft (SPD) und ihr Finanzminister Norbert Walter-Borjans jetzt
vorkommen. Auch wenn die Entscheidung des Landesverfassungsgericht
noch völlig offen ist, stehen ihnen schlaflose Nächte und Wochen
voller Ungewissheit, wie im richtigen Leben, bevor. Tatsache ist
schon jetzt, das Gericht hat verhindert, dass nicht weiter Fakten
geschaffen werden, die sich im Nachhinein als unzulässig erweisen.
Genau so wurde in der Politik, und zwar von allen Parteien, bislang
gern verfahren. Insofern hat diese Entscheidung Bedeutung über die
reine Aussetzung des Haushaltsvollzugs in NRW hinaus. Niemand
verlangte gestern in Düsseldorf spontan Neuwahlen. Nicht einmal die
Kläger, die vor Gericht statt im Parlament, Punkte gemacht haben,
sind schon so weit. Wäre da nicht in Berlin die Neuauflage des
schwarz-gelben Gezänks vom Frühjahr 2010, Christdemokraten und
Liberale, könnten versucht sein, von neuen Chancen im Mai zu träumen.
Früher wird es kaum zu einem Urnengang kommen, sofern der Landtag
überhaupt zur Selbstauflösung bereit und fähig ist. Und wer bei
Rot-Grün mit Umfragezahlen hantieren und spekulieren will, sollte den
Januar 2010 vor Augen haben. Damals glaubten sich Jürgen Rüttgers
(CDU) und Andreas Pinkwart (FDP) absolut sicher auf der Siegerstraße.
Am 9. Mai war alles vorbei. Inzwischen sind die beiden politische
Nobodys. Die Nachfolgerinnen Kraft und Sylvia Löhrmann (Grüne) kennen
die Geschichte zu genau. Die Landespolitik steht fortan noch mehr
unter Finanzierungsvorbehalt, als das bisher schon der Fall war. Der
Entscheidungsspielraum ist dramatisch eingeengt. Neue,
kostenträchtige Politik wird fast unmöglich. Mehr noch: Der Haushalt
2011, der bis Ende Februar in seinen Eckpunkten stehen sollte, kann
solange nicht aufgestellt werden, wie nicht klar ist, was Münster
noch durchgehen lässt und was nicht. Denn NRW-Politik ohne eine
Überschreitung der Verschuldungsgrenze kann sich Kraft, so hat sie
mehrfach selbst betont, in NRW nicht vorstellen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

311131

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 19. Januar 2011 den vom Verfassungsgericht gestoppten Nachtragshaushalt für Nordrhein-Westfalen: Bremen (ots) - Gegen die Wand von Joerg Helge Wagner Drohen uns nun gar acht Landtagswahlen im laufenden Jahr? Zumindest wäre die Achte mal eine, der die schwarz-gelbe Bundesregierung nicht mit Bangen entgegensehen müsste. Im Gegenteil: Merkel, Westerwelle und Seehofer dürften berechtigte Hoffnung hegen, mit einem außerplanmäßigen Urnengang in NRW die verlorene Bundesratsmehrheit zurückzuerobern, denn alle Umfragewerte für das bevölkerungsreichste Bundesland sind seit gestern Makulatur. Ausgerechnet die in NRW mitregierenden mehr...

  • FT: Kommentar zu Dioxin-Skandal Flensburg (ots) - Gemeinsam wollen Bund und Länder Gift-Panschern in der Futtermittelindustrie den Kampf ansagen. Klingt doch gut - oder? In der Tat ist der gestern beschlossene 14-Punkte-Plan eindeutig besser als das ganz offensichtlich lückenhafte Kontrollsystem, das den aktuellen Dioxinskandal erst möglich gemacht hat. Jedes Vorhaben, das kriminellen Geschäftemachern ihr schmutziges Handwerk erschwert, ist begrüßenswert. Wer jedoch etwas genauer hinschaut, stellt fest, dass auch nach dem Berliner Krisentreffen viele Fragen offen mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Agrar / Gesundheit Osnabrück (ots) - Den Sumpf der Gauner trockenlegen Immerhin: Die politischen Akteure hören endlich mit der verbalen Keilerei auf und konzentrieren sich auf das Wesentliche beim Dioxin-Skandal - den Schutz der Verbraucher. Der in Berlin verabschiedete 14-Punkte-Plan lässt hoffen, dass Bund und Länder nach dem Tohuwabohu der vergangenen Wochen zur Einsicht kommen. Nur gemeinsam kann es ihnen gelingen, den Sumpf der Lebensmittel-Gauner trockenzulegen. Es ist höchste Zeit, Futtermittel-Hersteller schärfer zu kontrollieren mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu NRW / Haushalt Osnabrück (ots) - Unerträgliche Leichtigkeit Schallende Ohrfeige für Rot-Grün in Nordrhein-Westfalen: Zwar haben die Richter noch nicht endgültig entschieden, doch mit der Eil-Anordnung gegen den Nachtragsetat steht die Landesregierung unter verstärktem Verdacht, verfassungswidrig gehandelt zu haben. Bestätigt sich dies, sind weitreichende Konsequenzen bis hin zu Neuwahlen möglich. Noch aber ist es nicht so weit. Und da man das Fell des Bären nicht schon vor der Jagd verteilen soll, sind FDP und CDU gut beraten, den Mund mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Koalition / Steuern / Finanzen Osnabrück (ots) - Das letzte Mittel Die FDP greift zum letzten Mittel: Die Drohung mit dem Bruch der Koalition sind die Liberalen ihrer Selbstachtung schuldig. Finanzminister Wolfgang Schäuble hat den kleinen Partner in Sachen Steuervereinfachung derart schnöde abgefertigt, dass für die Freidemokraten Gegenangriff Pflicht ist. Längst geht es nicht mehr um technische Details. Für die schwindsüchtige FDP geht es um die Existenz, vorzeigbare Erfolge - und um die Grundsatzfrage nach der Glaubwürdigkeit der Union. Kann man mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht