(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Das Dioxin-Dilemma Ministerin darf sich nicht auf Ankündigungen beschränken

Geschrieben am 14-01-2011

Cottbus (ots) - Genießbar oder nicht genießbar? Am Ende reduziert
sich der Dioxin-Skandal für die Verbraucher auf diese schlichte, aber
existenzielle Frage: Kann man Eier, Hähnchen- und Schweinefleisch aus
deutschen Landen noch ohne Gesundheitsgefährdung essen? Nach der
Kritik an ihrem Krisenmanagement ist Verbraucherschutzministerin Ilse
Aigner bei der Vorstellung ihres Aktionsplans bemüht gewesen,
entschlossen zu wirken. Aber um die klare Beantwortung dieser
wichtigsten aller Fragen hat sie sich wieder gedrückt. Stattdessen
hantierte die Ministerin erneut mit Grenzwerten und
Risikobewertungen. Ihr Auftritt hat zudem gezeigt, in welchem Dilemma
Aigner steckt. Ohne die Länder geht kaum etwas, und mit ihnen auch
nur wenig wegen der verbissen gepflegten, föderalen Konkurrenzen. So
ist in den letzten Tagen ein bizarres Spiel an Schuldzuweisungen und
Streitereien darüber zu bestaunen, wer im Verlaufe des
Dioxin-Skandals wann was zuerst vorgelegt hat, und wer schnell oder
langsam gehandelt hat. Den Verbrauchern nutzt dieses Gezänk nichts.
Im Gegenteil. Wenn Bund und Länder die Verunsicherung der Menschen
mit ihrem Hickhack noch verstärken, dann ist das ein Skandal im
Skandal. Nächste Woche bei der Agrarministerkonferenz wird sich
zeigen, ob die Verantwortlichen beider Ebenen endlich bereit sein
werden, wirklich wirksame Konsequenzen aus den Dioxin-Vorfällen zu
ziehen. Es ist in diesem Zusammenhang übrigens kein guter Stil, wenn
Renate Künast ihre Nachfolgerin so massiv attackiert. Das macht man
als Ex-Ministerin nicht. Die Grüne steht zwar für die viel gelobte
Agrarwende, aber auch sie hat kein lückenloses Kontrollsystem
installiert. Aigners Aktionsplan, der auffällig dem vor Jahren schon
verpufften Zehn-Punkte-Plan ihres Vorgängers Horst Seehofer ähnelt,
beinhaltet jedenfalls gute Ansätze - die Zulassungspflicht für
Futtermittelbetriebe, neue und systematische Kontrollen sowie
deutlich mehr Einblicke für die Verbraucher gehören dazu. Nur muss
die Ministerin jetzt zeigen, dass sie politisch genug Kraft besitzt,
über die reine Ankündigung hinauszukommen. Auch wenn der Verbraucher
es nicht gerne hört: Er trägt ebenso Verantwortung für die
wiederkehrenden Lebensmittelskandale. Billig sollen Nahrungsmittel
sein, vor allem Fleisch. Das konnte und kann nur durch die
Industrialisierung der Landwirtschaft funktionieren, die der
Panscherei, dem Medikamentenmissbrauch und der Tierquälerei letztlich
die Tür geöffnet hat. Kein Verbraucher darf sich wundern, dass die
Folgen dieses Systems irgendwann auf seinem Teller ankommen.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

310610

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Mappus: Länderfinanzausgleich verfassungswidrig Düsseldorf (ots) - Der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) hält den Länderfinanzausgleich in seiner jetzigen Form für verfassungswidrig und kündigte eine gemeinsame Klage der Länder Hessen, Bayern und Baden-Württemberg an. "Wir wollen, dass der Länderfinanzausgleich umfassend reformiert wird und ärmeren Ländern endlich Anreize bietet, alles zu unternehmen, um aus der Schieflage herauszukommen. Das Gegenteil passiert derzeit", sagte Mappus der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). mehr...

  • Rheinische Post: Schavan fordert nationale Schulstandards und eine Exzellenzinitiatve in der Lehrerausbildung Düsseldorf (ots) - Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) will das föderale Bildungssystem reformieren, mehr nationale Standards durchsetzen und exzellente Lehrerausbildung besonders würdigen. "Der Bildungsföderalismus muss konsequent weiterentwickelt werden, so dass künftig in allen Ländern gleiche Bildungsstandards gelten und Schulabschlüsse vergleichbar werden", sagte Schavan der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe). Dies sei Voraussetzung für die Mobilität von Familien. Schavan mahnte einen mehr...

  • Rheinische Post: Dioxin-Skandal lässt Preise für Eier und Schweinefleisch drastisch sinken Düsseldorf (ots) - Als Folge des Dioxin-Skandals sind die Preise für Eier um 30 Prozent und die für Schweinefleisch um rund 20 Prozent gesunken. "Wir werden in den Märkten stark getroffen. Der Absatz und die Preise gehen zurück", sagte der Präsident des Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). "Der Erzeugerpreis für Schweinefleisch ist auf 1,12 Euro pro Kilo Schlachtgewicht abgestürzt", betonte Sonnleitner. Normalerweise liege er bei 1,40 bis 1,50 Euro pro Kilo. "Das ist ein enormer Preisverfall." mehr...

  • Rheinische Post: Mappus sieht keine Chance für Steuersenkungen vor 2013 / Landtagswahl hat "Signalwirkung" Düsseldorf (ots) - Der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) hält Steuersenkungen in den kommenden beiden Jahren für unrealistisch. "2011 geht es nicht. Und ich glaube, dass es auch 2012 noch nicht geht", sagte Mappus der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Solide Finanzen seien "eine Kernkompetenz der CDU", so Mappus. Die Konsolidierung der Haushalte sollte für alle, die verantwortungsvolle Politik machten, ein Herzensanliegen sein, so der CDU-Politiker. Die Landtagswahl in Baden-Württemberg mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Kehrtwende: FDP in NRW offen für Ampel-Koalition Köln (ots) - FDP-Fraktionschef Gerhard Papke schließt eine Ampel-Koalition in NRW nicht aus, wenn SPD und Grüne ihre Zusammenarbeit mit der Linkspartei beenden. Papke sagte dem Kölner Stadt-Anzeiger (Samstagausgabe): "Wenn SPD und Grüne das Scheitern ihres Experimentes mit der Linkspartei feststellen, muss man nach neuen Mehrheiten im Landtag suchen, um dem Land eine stabile Regierung zu geben. Wenn SPD und Grüne in einer solchen Situation ernsthaft bereit wären, in der Wirtschafts- und in der Bildungspolitik auf die FDP zuzugehen, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht