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Westdeutsche Zeitung: Nun rächt sich der Sparzwang der Bahn = von Anja Clemens-Smicek

Geschrieben am 10-01-2011

Düsseldorf (ots) - Für die Bahn dürfte es nur eine Jahreszeit
geben - das Frühjahr. Dann rollt es auf der Schiene - in der Regel
zumindest. Im Sommer aber treibt die Bahn ihre Kunden mit defekten
Klimaanlagen zur Weißglut. Im Herbst stört sie der Laubfilm, und im
Winter werden die Züge von Schnee und Eis ausgebremst, sorgen mit
Verspätungen und Ausfällen für eisige Stimmung. Nun könnte man
argumentieren, dass der Dezember ein extrem harter Wintermonat war,
der selbst die Züge in unseren Kälte erprobten Nachbarländern ins
Schlingern gebracht hat. Doch so einfach ist das nicht, denn bei der
Deutschen Bahn reiht sich seit Jahren eine Panne an die nächste.
Denken wir nur an den Achsenbruch eines ICE im Kölner Hauptbahnhof,
die Probleme mit der Neigetechnik oder an den ICE, der wegen einer
losen Stellmutter während der Fahrt eine Tür verlor. Die Politik hat
jahrelang tatenlos zugeschaut, wie sich eines der größten
Transportunternehmen der Welt in die Krise manövriert hat. Ohne
Rücksicht auf Qualitätseinbußen wurde die Bahn in der Ära Mehdorn für
den angepeilten Börsengang aufgehübscht. Um das Unternehmen so
rentabel wie möglich zu machen, wurden dringend notwendige
Investitionen in das Schienennetz und in neue Züge gekürzt oder
gleich ganz gestrichen. Das rächt sich jetzt. Die Bahn braucht Geld
für Infrastruktur, Fuhrpark, Werkstätten und Personal, wobei die 500
Millionen, die der Bund nun beansprucht, nur ein kleiner, aber
wichtiger Beitrag wären. Nötig ist jährlich eine Milliarde
zusätzlich, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Und die ist für
das Staatsunternehmen umso wichtiger, als im September mit dem
Köln-Hamburg-Express erstmals eine echte private Konkurrenz auf die
Schiene geht. Abgesehen davon sollten Dividenden sowieso nur gezahlt
werden, wenn es Gewinne gibt, die nach Steuern und Investitionen
übrig bleiben. Die Bahn hat im ersten Halbjahr 2010 einen Gewinn vor
Steuern von gut 800 Millionen Euro eingefahren. Das klingt viel, ist
aber mit Blick auf die Schuldenlast zu wenig, um eine Dividende zu
zahlen. Bahnchef Grube muss seiner Jahreslosung "Kunde, Kunde,
nochmals Kunde" schnell und gemeinsam mit dem Bund Taten folgen
lassen. Denn der nächste Winter kommt bestimmt.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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