(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Berlusconi:

Geschrieben am 14-12-2010

Bielefeld (ots) - Der italienische Ministerpräsident Silvio
Berlusconi hat die Misstrauensanträge knapp überstanden, doch die
politische Krise dauert an. Die Fortsetzung der Berlusconi-Regierung
kann Italiens Probleme nicht lösen. So lange sie im Amt bleibt, wird
Italien leiden. Viele besorgte Italiener und Europäer wünschen eine
politische Erneuerung und die Wiedergeburt der Demokratie. Das kann
aber nur geschehen, wenn Berlusconi zurücktritt oder abgewählt wird.
Das Ende der Berlusconi-Ära ist überfällig. Die Machenschaften,
Sex-Skandale, Korruptionsaffären und Interessenkonflikte des
italienischen Ministerpräsidenten sind nicht nur peinlich, sie
schaden Italien und beschädigen das demokratische Prinzip in Europa:
Volkssouveränität, Gewaltenteilung, Rechtsstaatlichkeit und die
Pressefreiheit werden vom »System Berlusconi« unterlaufen. Italien
und Europa brauchen keinen eitlen Oligarchen und Polit-Paten, der
sein Amt privatisiert und seine Macht usurpiert. Italien braucht
einen demokratischen Befreiungsschlag. Denn Berlusconis Macht ist
fast grenzenlos: Als Regierungschef, reichster Mann Italiens und
Medienmogul kontrolliert er 90 Prozent der italienischen
Fernsehprogramme; selbst das Staatsfernsehen RAI untersteht seiner
Herrschaft. Mehr als 150 Firmen, Banken und Versicherungen gehören
zum Berlusconi-Imperium, ferner die größte Werbeagentur, der
umsatzstärkste Verlag und das meistverkaufte Nachrichtenmagazin. Die
Demokratie ist gefährdet, wenn ein Unternehmer Politiker wird, um
seine - wie er selbst sagt - »juristischen und wirtschaftlichen
Probleme zu lösen«. Denn Berlusconi hat Probleme: Richter und
Staatsanwälte werfen ihm Korruption, Geldwäsche, Steuerhinterziehung,
Bilanzfälschung und Beziehungen zur Mafia vor. Doch leider ist der
»gute Hausvater Silvio« juristisch nicht greifbar: So lange er
Ministerpräsident bleibt, genießt er Immunität. In Italien herrsche
eine »Kultur der Illegalität«, klagt der Mafia-Jäger Leoluca Orlando.
Der Schriftsteller Umberto Eco meint, Berlusconi habe »die Gesinnung
eines Herrschers, nicht eines Demokraten«. Italien sei inzwischen
eine »nicht-repräsentative Demokratie«. Der Ministerpräsident habe
die Gewaltenteilung ausgeschaltet und Justiz und Parlament bekämpft.
Das mache ihn gefährlich. Es ist müßig zu fragen, ob die knappe
Parlamentsmehrheit gegen den Misstrauensantrag gekauft war.
Angesichts der hohen Jugendarbeitslosigkeit, der Müllberge,
Korruption, Finanzkrise, Kriminalität und Medienmanipulation in
Italien ist jeder Tag, den Berlusconi im Amt bleibt, ein Tag zu viel.
Denn Europa braucht ein politisch ehrbares Italien - als verlässliche
Demokratie und als große europäische Industrie- und Kulturnation.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

306351

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Assange: Bielefeld (ots) - Wenn ein wohnungsloser Australier in London vor Gericht steht, weil er in Schweden wegen sexueller Nötigung und/oder Vergewaltigung gesucht wird, kann er selbst nach einer eindeutigen gerichtlichen Entscheidung noch lange nicht das Untersuchungs-Gefängnis verlassen. Der Fall und die unterschiedlichen Rechtssysteme in Europa sind so kompliziert, dass ein einfaches Ja oder Nein kaum möglich sind. Wikileaks-Gründer Julian Assange hat dennoch einen Etappensieg errungen. Selbst wenn die Richter mit einer hohen Kaution mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Kinderschutzgesetz: Bielefeld (ots) - Alles, was dem Wohl von Kindern dient, ist grundsätzlich gut. Auch der Entwurf für ein neues Kinderschutzgesetz ist ein Schritt in die richtige Richtung. Der Vorstoß der ehemaligen Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen war zuletzt gescheitert. Über den Entwurf ihrer Nachfolgerin Kristina Schröder wird ebenfalls das letzte Wort noch nicht gesprochen sein. Das weiß vermutlich auch die Ministerin, denn das Gesetz soll erst in einem Jahr in Kraft treten - es bleibt also genug Zeit für Diskussionen. Der mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Einer auf dem Vormarsch Zu Guttenbergs Afghanistan-Trip mit Dame und Moderator Cottbus (ots) - Wenn ein Minister seine Ehefrau mitnimmt dorthin, wo die Amtspflichten auf den Nägeln brennen, sollte man sich kritische Anmerkungen ersparen. Eine moderne Ehe kann sich durchaus damit auszeichnen, dass die Weggefährtin etwas vertrauter wird mit dem Berufsalltag des Angeheirateten. Aber so einfach erklärt sich die Reise der Guttenbergs ins kriegerische Afghanistan leider doch nicht. Das war ein Trip mit beabsichtigter Folgewirkung weit über den ehelichen Bereich hinaus. Dass sich ein bekannter Fernsehmann dazu gesellte mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Soziales / Kinder / Missbrauch Osnabrück (ots) - Gute Chancen - unter Vorbehalt Wenn ein Kind stirbt, weil die Eltern immer wieder zugeschlagen haben, weil sie es geschüttelt oder ihm das Essen verweigert haben, stellt sich auch die Frage: Warum hat ihm niemand geholfen? Kristina Schröder will jetzt mit ihrem neuen Gesetz vor allem das Helfen erleichtern. Die Maßnahmen führen zu mehr Kontrolle über eigentlich private Bereiche - anders geht es aber nicht. Wenn ein Arzt unsicher ist, ob er dem Jugendamt deutliche Missbrauchsspuren melden darf, hilft das mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Verbraucher / Lebensmittel / Fisch Osnabrück (ots) - Gesunde Quote Fisch ist gesund. Die in ihm enthaltenen Omega-3-Fettsäuren beugen zum Beispiel Herzerkrankungen vor. Wer greift da nicht zu, zumal Fisch ja auch gut schmeckt? Vor allem den Deutschen: Im vergangenen Jahr verzehrte jeder Bundesbürger rund 15,7 Kilogramm der eiweißreichen Nahrung - so viel wie noch nie. Diese Beliebtheit ist für die Fische selbst allerdings höchst ungesund: Viele Bestände sind überfischt. Wenn diese Entwicklung nicht gestoppt wird, steht das Überleben von Arten auf dem Spiel. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht