(Registrieren)

Deutsches Institut für Menschenrechte kritisiert geplante Erhöhung der Ehebestandszeit als Gefahr für Opfer von Zwangsverheiratung und Gewalt

Geschrieben am 07-12-2010

Berlin (ots) - Das Deutsche Institut für Menschenrechte kritisiert
die vorgesehene Erhöhung der Ehebestandszeit von zwei auf drei Jahre
im Entwurf des Gesetzes zur Bekämpfung der Zwangsheirat. "Wer Opfer
von Zwangsverheiratung besser schützen will, muss diese Klausel aus
dem Gesetzentwurf streichen", erklärte Petra Follmar-Otto, Leiterin
der Abteilung Menschenrechtspolitik Inland/Europa am Deutschen
Institut für Menschenrechte.

Es sei deshalb zu begrüßen, dass in der vergangenen Woche
verschiedene Ausschüsse des Bundesrates die Streichung der Erhöhung
auf drei Jahre beziehungsweise die erneute Prüfung des Vorhabens
gefordert hätten. Der Entwurf der Bundesregierung sieht vor, dass
eine eheliche Lebensgemeinschaft drei Jahre bestehen muss, bevor der
nachgezogene Ehepartner ein eigenständiges Aufenthaltsrecht erhalten
kann.

"Zwangsverheiratung ist eine Menschenrechtsverletzung. Der Entwurf
verschlechtert die Situation für die Gruppe der nach Deutschland
zwangsverheirateten Migrantinnen. Damit wird der erklärte Zweck des
Gesetzentwurfs konterkariert, Opfer von Zwangsverheiratung zu
schützen", so Follmar-Otto. Hingegen begrüße das Institut das
Vorhaben des Entwurfs, für die Gruppe der zwangsweise ins Ausland
verheirateten Frauen und Mädchen ein Wiederkehrrecht einzuräumen.

Das Fehlen eines eigenständigen Aufenthaltsrechts werde in Fällen
von Zwangsverheiratung und Ehehandel zum Teil gezielt eingesetzt, um
insbesondere Frauen in erzwungenen Ehen und Gewaltsituationen zu
halten, erklärte Follmar-Otto. Zwar gebe es eine gesetzliche
Härtefallklausel. Diese greife in der Praxis aber in vielen Fällen
aufgrund von Beweisschwierigkeiten, restriktiver Behördenpraxis und
Angst der betroffenen Frauen vor Abschiebung nicht.

Originaltext: Deutsches Institut für Menschenrechte
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51271
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51271.rss2

Pressekontakt:
Bettina Hildebrand, Pressesprecherin
Telefon (030) 259 359 - 14, Mobil (0160) 966 500 83
E-Mail: hildebrand@institut-fuer-menschenrechte.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

304982

weitere Artikel:
  • PISA-Studie: Paritätischer fordert Integrationsoffensive an deutschen Schulen Berlin (ots) - Als integrationspolitisches Armutszeugnis bezeichnet der Paritätische Wohlfahrtsverband die Ergebnisse der neuesten PISA-Studie, nach denen Jugendliche mit Migrationshintergrund nach wie vor deutlich schlechter abschneiden als deutsche Schülerinnen und Schüler. Die Ergebnisse belegten, dass Integration ohne die Einbindung der Eltern zum Scheitern verurteilt ist. Der Verband fordert eine durchgängige Sprachförderung, mehr Lehrerinnen und Lehrer mit Migrationshintergrund sowie die Öffnung der Schulen zu Integrationszentren. mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Streitkräfte Bundeswehrverband setzt sich für Ministeriums-Standort Bonn ein Halle (ots) - Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, hat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) davor gewarnt, das Bundesverteidigungsministerium vollständig in Berlin zu konzentrieren. "Das Bonn-Berlin-Gesetz ist die entscheidende Größe", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). "Und dieses Gesetz spricht davon, dass es weiterhin politische Funktionen in der Bundesstadt Bonn geben muss - auch im Bereich Verteidigung. Das Gesetz lässt es nicht zu, Bonn mehr...

  • Parlament der Deutschen Rentenversicherung Bund tagt in Berlin Berlin (ots) - Die Bundesvertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund tagt am 9. Dezember 2010 in Berlin. Die Sitzung des gewählten Selbstverwaltungsgremiums beginnt um 11:00 Uhr und findet statt im Steigenberger Hotel Berlin Los-Angeles-Platz 1 10789 Berlin Pressevertreter sind herzlich willkommen, die Veranstaltung ist öffentlich. Grußworte sprechen der Staatssekretär beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Andreas Storm, und der Bundeswahlbeauftragte für die Sozialversicherungswahlen, mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: Lehrerverband greift Pisa-Studie scharf an - Präsident Kraus: Tatsächliche Probleme werden nicht erfasst Berlin/ Saarbrücken. (ots) - Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, hat die neue Pisa-Studie scharf kritisiert. Der OECD warf Kraus in der "Saarbrücker Zeitung" (Mittwochausgabe) vor, "nach wie vor wenig Ahnung" vom deutschen Schulwesen zu haben. So verkenne sie die Vielfalt der schulischen Möglichkeiten in Deutschland, darunter die duale Berufsausbildung und der zweite Bildungsweg. "Die tatsächlichen Probleme des deutschen Schulwesens werden durch Pisa nicht erfasst", sagte Kraus. Dazu gehöre, dass es immer mehr...

  • Rupprecht: Weihnachten bleibt die Kiste aus Berlin (ots) - Heute wurden die Ergebnisse der internationalen Schulvergleichsstudie PISA IV vorgestellt. Hierzu erklärt der bildungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Albert Rupprecht: Weihnachten bleibt die Kiste aus! Lesekompetenz ist der Schlüssel zum Bildungserfolg. Dabei kommt es nicht allein auf die Schule an. Gelesen wird vor allem zu Hause. Wichtig ist, dass Eltern bei ihren Kindern früh das Interesse an Büchern wecken. Dazu braucht man weder Abitur noch viel Geld. Insbesondere halten Stadt- und mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht