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Mehr Eigenverantwortung entscheidender Faktor für die Verbesserung guter Schulsysteme

Geschrieben am 29-11-2010

Düsseldorf/New York (ots) - Weltweite McKinsey-Studie: Reformen
wirken schneller als erwartet - Bessere Prozesse in Schulen wichtiger
als Debatte über Strukturen und Ressourcen

Jedes Schulsystem kann sich deutlich verbessern, egal wie gut oder
schlecht die Ausgangslage ist - und dies im Schnitt schon binnen
sechs Jahren. Entscheidend sind mehr Eigenverantwortung der Schulen,
die Qualität der Aus- und Weiterbildung der Lehrer sowie die Art und
Weise, wie Lerninhalte vermittelt werden. Dies sind die zentralen
Ergebnisse des neuen Global Education Report "How the world's most
improved school systems keep getting better" von McKinsey & Company.
Die Unternehmensberatung hat dafür weltweit 20 Schulsysteme
untersucht, deren Schüler sich - ausgehend von unterschiedlichen
Niveaus - in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert haben,
darunter Sachsen. McKinsey analysierte dazu weltweit rund 575
Reformmaßnahmen und Methoden, die in den untersuchten Schulsystemen
erfolgreich zum Einsatz kamen, und führte mehr als 200 Interviews mit
Lehrern, Wissenschaftlern und Politikern.

Mehr Eigenverantwortung für Schulen und Lehrer

Schulsysteme, die so wie in Sachsen bereits von einem guten Niveau
aus starten, legen bei Verbesserungen ihren Schwerpunkt vor allem auf
die Dezentralisierung und Eigenverantwortung der Schulen und der
Lehrerschaft und die Qualität ihrer Lehrkräfte. "Bereits in der
Ausbildung werden an Lehramtsanwärter durch mehr vorschulische Praxis
und Trainings höhere Anforderungen gestellt", erläutert
Bildungsexperte Nelson Killius, Partner bei McKinsey in München, die
Studienergebnisse. Positiv wirke sich auch eine strikte Auswahl beim
Zugang zum Lehrerberuf aus. Durch fachliche Weiterbildung auch in
Eigenverantwortung, gezieltes Coaching der Lehrer, gegenseitiges
Feedback und durch Karrierepfade mit entsprechend gestuftem Gehalt
für die Spezialisierung von Lehrkräften werde der Erfolg eines
Schulsystems gesichert. Einen positiven Einfluss habe es auch, so
Nelson Killius, wenn Schulen selbst mehr pädagogische Befugnisse
hätten, um beispielsweise auf die Schülerschaft zugeschnittene
Spezialprogramme anzubieten.

Die Verantwortlichen sehr guter Schulsysteme legen Wert auf
gegenseitiges Coaching der Lehrer und auf innovative Lehr- und
Lernmodelle. "Die Qualität der Schulen steigt, wenn die Unterstützung
der Lehrer untereinander zum Weiterbildungsprinzip erhoben und
Verantwortung auch für Kollegen übernommen wird", berichtet Claus
Benkert, McKinsey-Direktor in München. Beispielsweise hätten sich
beobachtete Schulstunden, nach denen ein Lehrer direkt von einem
Kollegen Feedback erhalte, in den untersuchten Schulsystemen als sehr
erfolgreich erwiesen.

Im weltweiten Vergleich weist Deutschland auf Basis von
Bildungsstudien wie PISA oder TIMSS seit Jahren einen Platz im
Mittelfeld auf, allerdings mit leichter Tendenz nach unten. Die
stetig gestiegenen Ausgaben für Bildung in Deutschland spiegeln sich
dabei nicht in den Leistungen der Schüler wider. Mehr noch: Z.B. in
Hongkong und Japan mit ähnlichen Bildungsausgaben pro Kopf wie
Deutschland schneiden Schüler vergleichsweise besser ab.

Verbesserungen innerhalb von sechs Jahren möglich

"Alle 20 von McKinsey untersuchten Schulsysteme konnten die
Leistungen ihrer Schüler innerhalb eines Zeitraums von sechs Jahren
erheblich verbessern", betont Nelson Killius. Schulsysteme in Chile,
Indien oder Südafrika mit einem schlechten Ausgangsniveau hätten bis
2006 die Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeit ihrer Schüler erheblich
gesteigert. In Ländern wie Lettland, Polen, Slowenien und England
habe sich im gleichen Zeitraum das Niveau in den Bereichen Mathematik
und Leseverständnis von "mittelmäßig" zu "gut" erhöht. Und Sachsen
sei es gelungen, sich von "gut" zu "großartig" zu verbessern. Nelson
Killius: "Dass innerhalb von sechs Jahren solche Erfolge möglich
sind, sollte Schulsystemen in aller Welt Ansporn zu weiteren Reformen
sein."

Weniger Strukturdebatten führen

70% der erfolgreichen Reformmaßnahmen zielen laut der
McKinsey-Studie auf die Verbesserung von Lehrinhalten, die
Organisation der Lehre und die Art und Weise ab, wie in einem System
Lehrinhalte vermittelt werden, also auf die Prozesse in den Schulen.
Viel seltener trugen Maßnahmen zum Erfolg bei, die im Schwerpunkt
Strukturen veränderten, beispielsweise die Anzahl von Schulen und
Schuljahren oder die Ressourcen. "Angesichts dieser Ergebnisse sollte
sich die öffentliche Diskussion mehr auf die Veränderung der Prozesse
konzentrieren und weniger auf Strukturdebatten", folgert
McKinsey-Partner Killius.

Hintergrund:

Für die Studie wurden 20 Schulsysteme untersucht. Europa: England,
Polen, Slowenien, Lettland, Litauen, Armenien, Sachsen (Deutschland).
Nordamerika: Ontario (Kanada); Boston, Aspire, Long Beach (alle USA).
Südamerika: Minas Gerai (Brasilien), Chile. Afrika und Mittlerer
Osten: Ghana, Western Cape (Südafrika), Jordanien. Asien: Singapur,
Hongkong, Korea, Madhya Pradesh (Indien). Alle diese Schulsysteme
erfüllten die Voraussetzung, nach nationalen und internationalen
Bewertungsstandards wie z.B. PISA und TIMSS jeweils deutliche,
nachhaltige und umfassende Verbesserungen erreicht zu haben.

Originaltext: McKinsey&Company
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/14454
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_14454.rss2

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Kirsten Best,
McKinsey & Company, Tel.: 0211 136-4688,
E-Mail: kirsten_best@mckinsey.com


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