(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Ärztliche Notdienste Reformstau PETER STUCKHARD

Geschrieben am 11-11-2010

Bielefeld (ots) - In ostwestfälischen Landarztkreisen kennt man
die Geschichte: "Herr Doktor, Sie müssen ganz schnell kommen, unser
Opa liegt ganz schlecht." Wenn er eingetroffen ist, wird die Frage
des Doktors, wo der Patient denn nun eigentlich sei, gelegentlich so
beantwortet: "Och, Opa ist schon wieder auf dem Land." Eine Anekdote
natürlich. Sie illustriert das zugrunde liegende Problem: In kaum
einem Gesundheitssystem ist die Zugangsschwelle zu ärztlichen
Leistungen so niedrig wie in Deutschland:Jeder Mensch, der sich
unwohl fühlt, kann, egal wo, zu jeder Tages- und Nachtzeit ärztliche
Hilfe in Anspruch nehmen. Er bekommt sie. Daraus pauschal zu
schließen, der Arzt würde zu schnell bemüht, wäre aber grundfalsch.
Die Angehörigen, die bei einer Herzattacke oder einem Schlaganfall
abwarten, riskieren schwere gesundheitliche Schäden, womöglich den
vermeidbaren Tod des Patienten. Sie können und sollten die Feuerwehr
anrufen. Dort sitzen erfahrene Leute, die weiterhelfen. Was aber tun,
wenn man sich ab Mittwochnachmittag bis Donnerstagmorgen oder von
Freitag 19 Uhr bis Montag 7 Uhr krank, ziemlich krank, aber nicht
gerade todkrank fühlt? Dann ist zunächst und fraglos der behandelnde
Arzt gefragt. Der will aber auch mal frei haben und kann sich
vertreten lassen. Dafür springt ein Kollege oder der ärztliche
Notdienst ein. Wer da schlechte Erfahrungen gemacht hat - von der
fehlenden Telefonnummer bis zur fehlenden Kompetenz des Arztes -
fährt zur nächsten Krankenhausambulanz. Ob er aus der Sicht des
Versorgungssystems nun dort hingehört oder nicht, ist dem Patienten
zu Recht völlig wurscht. Er braucht Hilfe. Es gibt jedenfalls viele
gute Gründe dafür, dass die kassenärztliche Vereinigung den
Reformstau beim ärztlichen Notdienst auflöst. Ab 2011 wird es besser.
Für Patienten wie für Ärzte. Hoffentlich.

Originaltext: Neue Westfälische (Bielefeld)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

300406

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: zur Gesundheitsreform Halle (ots) - Die Richtung des "Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes" stimmt. Dagegen ist die Finanzreform des Gesundheitssektors vollends missraten. Die nach langen Grabenkämpfen zwischen CSU und FDP präsentierte Kompromisslösung mit einem einkommensabhängigen Beitragssatz und pauschalen Zusatzbeiträgen samt Mini-Sozialausgleich ist extrem konjunkturanfällig. Schon in wenigen Jahren wird sie vor allem Bezieher mittlerer Einkommen belasten - mithin genau jene, die die Bundesregierung angeblich entlasten will. Des Volkszorns kann mehr...

  • WAZ: Züge im Kampf mit  Raum  und  Zeit - Kommentar von Achim Beer Essen (ots) - In unserem Lieblingszug RE 1 hört man diesen Kommentar jeden Tag: Warum hängen die nicht einfach 'nen Wagen dran! Aber die Doppelstöcker mit 140 oder mehr Menschen an Bord sind schwer, und die Lokomotiven können auch nicht alles. Bei Aachen gibt es eine Steigung, so heißt es, die schaffen die herkömmlichen Loks schon jetzt kaum. Man sieht daran: Die Missstände im Regionalverkehr beruhen nicht nur auf Gedankenlosigkeit, manchmal gibt es physikalische und finanzielle Grenzen. Und es dauert, wenn man hier was mehr...

  • WAZ: Die NRW-CDU und das Geld - Teure Quittung - Kommentar von Wilfried Goebels Essen (ots) - Parteien bestreiten einen erklecklichen Teil ihrer Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen. Da schwillt manchem Beitragszahler der Kamm, wenn die eigene Partei das Geld mit vollen Händen aus dem Fenster wirft. Die NRW-CDU kassiert jetzt die Quittung für das großzügige Finanzgebaren. Während die Operation am offenen Herzen in der CDU noch bevorsteht, hat die SPD ihren Apparat schon vor Jahren kräftig gestutzt. Weil die Mitgliederzahlen der großen Parteien sinken und nach den Parteispendenaffären auch Sponsorengelder spärlicher mehr...

  • WAZ: BGH widerspricht Europa-Gericht - Sicher verwahrt - Kommentar von Hayke Lanwert Essen (ots) - Da werden viele Menschen aufatmen! Der fünfte Strafsenat des Bundesgerichtshofes hat mit seinem Grundsatzbeschluss all jene Landgerichte in Deutschland bestätigt, die trotz des Urteils des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte die Altfälle unter den Sicherungsverwahrten nicht gleich freigelassen haben. Denn die Angst vor entlassenen Sicherungsverwahrten ist groß. Vor jenen Sexual- und Gewaltstraftätern, denen Gutachter nicht bescheinigen mochten, dass von ihnen nach vielen Jahren in Haft und nach mindestens mehr...

  • WAZ: Rot-Grün in NRW trifft Linkspartei - Bei Laune halten - Kommentar von Theo Schumacher Essen (ots) - Drei gewählte Parteien im Landtag reden miteinander - alles ganz normal? Von wegen! Eigentlich ging es beim rot-rot-grünen Fraktionsgipfel nur am Rande um die Frage, ob der Verfassungsschutz die Linkspartei beobachten darf oder nicht. Wobei "beobachten" kaum mehr heißt als: Wahlprogramme lesen und Flugblätter auswerten. Für die Linken, die sich in fast jeder Parlamentsdebatte als Verfassungsfeinde titulieren lassen müssen, hat das Thema gleichwohl hohen Symbolwert. Und SPD und Grünen würde es ein Stück ihrer nicht mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht