(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Medizinische Fakultät in OWL

Geschrieben am 10-11-2010

Bielefeld (ots) - Eine Idee ist nur dann gut, wenn sie von den
richtigen Leuten kommt. CDU und FDP sind derzeit wohl die falschen
Parteien, um eine Medizinische Fakultät mit 200 Studienplätzen an der
Universität Bielefeld auf den Weg zu bringen. Das hat die Debatte im
Landtag gezeigt. Die schwarz-gelbe Opposition hat den rot-grünen
Koalitionsvertrag beim Wort genommen. Dort heißt es, die neue
Landesregierung wolle das Vorhaben »prüfen«. Seit gestern ist klar,
dass das genauso und kein Deut anders gemeint ist. Prüfen ist eben
nicht Tat, sondern Stillstand. Fakt ist: Wird das rot-grüne Projekt
wortwörtlich auf den Prüfstand gestellt, gibt es reihenweise
Erklärungen von Radio Eriwan. Minister wie rot-grüne Abgeordnete
senden: »Im Prinzip ja, aber...« Besonders schwer hatte es dabei
Günter Garbrecht, Bielefelder Gesundheitspolitiker und Sozialdemokrat
alter Schule. Auch er will von ganzem Herzen Mediziner am Teuto
ausbilden lassen, schaffte es aber genauso wenig wie Sigrid Beer von
den Grünen, die eigene Fraktion ins Boot zu holen. Sein
Scheinargument für das Verschieben auf die lange Bank lautet: Die
ostwestfälischen Abgeordneten von FDP und CDU haben die gemeinsam
vereinbarte Linie verlassen und mit Pressekonferenzen, Erklärungen
und dem gestrigen Antrag den kurzfristigen politischen Vorteil
gesucht. Wenn das stimmt, sind letztlich die Medien schuld, die über
das Ganze noch berichtet haben. Nein, dem CDU-FDP-Antrag hätten SPD
und Grüne ohne Not zustimmen können. Er setzt keine Fristen, er
formuliert lediglich, worüber sich alle vier Parteien schon in der
vergangenen Legislatur im Kern einig waren. Ganz klar, der Antrag
wurde abgelehnt, weil er von der Opposition kam, sonst nichts. Seien
wir ehrlich, Herr Garbrecht! Außerdem wäre da noch die Finanzfrage,
die gestern immer nur in Bezug auf Berlin angesprochen wurde. Dabei
muss es in Düsseldorf Geld im Überfluss geben. Der neue
SPD-Finanzminister gönnt sich gut zwei Milliarden Euro per Nachtrag
mehr, als sein Vorgänger von der CDU für erforderlich hielt. Außerdem
sprudeln die Steuerquellen wie lange nicht mehr. Aber dieses Geld
muss für andere Dinge herhalten. Mit einer Ärzte-Uni kann man
schließlich die Linkspartei nicht satt machen. Außerdem rächt sich,
dass Rot-Grün das NRW-Studiengebührenmodell wieder abschafft.
Vermutlich liegt hier der wahre Grund dafür, dass die Medizinische
Fakultät OWL auf den St. Nimmerleinstag verschoben werden muss.
Ausgleichszahlungen für künftig fehlende Gebühren an Unis und
Fachhochschulen lähmen auf lange Zeit die gesamte Hochschulpolitik.
Das gestrige Kassieren eigener Wahlversprechen war nur der Anfang.
Zynisch, aber wahr: Dass FDP und CDU den Antrag gestellt haben,
machte die Sache für Rot-Grün sogar etwas leichter.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

300133

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu G20 / Gipfel Osnabrück (ots) - Hart bleiben! Bleiben Sie auf dem G-20-Gipfel in Seoul hart, Frau Merkel! Die Forderungen der USA nach Beschränkungen der deutschen Exportwirtschaft sind ebenso ärgerlich wie erstaunlich. Oder wer hätte gedacht, die Regierung von Präsident Barack Obama würde jemals einen derart abenteuerlichen Vorschlag artikulieren? Die Kanzlerin verdient für ihr klares Nein zu festgelegten Exportzielen volle Unterstützung. In Seoul müssen deutsche Interessen gewahrt werden. Vom Welthandel hängen zwischen München und mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Konjunktur / Wirtschaftsweise Osnabrück (ots) - Weise und doch volksnah Professoren, besonders Geisteswissenschaftler, gelten vielfach als Neunmalkluge, die schöne Modelle für den Papierkorb entwerfen. Da ergeht es den fünf Wirtschaftsweisen kaum besser. Auch auf ihr jüngstes Gutachten ernteten sie aus der Bundesregierung umgehend Widerspruch. So vertritt Wirtschaftsminister Brüderle die Ansicht, dass vor der nächsten Bundestagswahl doch noch deutliche Steuersenkungen beschlossen werden können. Damit mag der FDP-Minister sogar recht haben. Denn gerade in mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Nobelpreise / Norwegen / Kriminalität Osnabrück (ots) - Politischer Sprengstoff Welch ein Trauerspiel. Dem Riesenreich der Mitte, das längst zu einer führenden Wirtschaftsmacht geworden ist, fehlt es an politischer Reife und Balance. Wie weit die Machthaber in Peking noch von lupenreiner Demokratie entfernt sind, zeigt der Umgang mit dem neuen Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo. China will den Literaturwissenschaftler und Philosophen ebenso wie dessen Mitstreiter mundtot machen - nur weil sie sich einsetzen für grundlegende Menschenrechte wie Redefreiheit mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Atom / Castor Osnabrück (ots) - Im Stich gelassen Es war ein Castor-Transport der Superlative: Nie zuvor dauerte es länger, den Atommüll nach Gorleben zu schleusen, nie waren die Polizisten dabei mehr gefordert, und nie waren die Protestler am Ende zufriedener. Nur eines ist 2010 wie immer: Die Landesregierung beklagt sich bitter. Sie fühlt sich im Stich gelassen - und das zu Recht. So geschlossen Union und FDP die verlängerten Laufzeiten für Atommeiler auch durchsetzten, beim Atommüll hört die Freundschaft offenbar auf. Alternative Standorte mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Politik in der Pflicht Immer mehr traumatisierte Soldaten Cottbus (ots) - Am gestrigen Mittwoch hat die Bundesregierung die Mandate für drei Auslandseinsätze der Bundeswehr verlängert. Ohne viel Aufhebens. Am Mittwoch ist auch bekannt geworden, dass die Zahl der traumatisierten Soldaten einen neuen Höchststand erreicht hat. Das eine hat mit dem anderen zu tun. So selbstverständlich und häufig, wie die Politik inzwischen die Bundeswehr im Ausland agieren lässt, so wenig kümmert sie sich um jene, die seelisch und/oder körperlich zerstört zurückbleiben. In den vielen Debatten um die Auslandseinsätze mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht