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Streubombenkonferenz in Laos: Die Opfer warten auf konkrete Schritte

Geschrieben am 05-11-2010

München (ots) - Es war sein 16. Geburtstag, als Phongsavath auf
dem Weg zur Schule die Metallkugel fand, die er neugierig aufhob -
eine Munition aus einer Streubombe. Die Explosion, die folgte, riss
ihm beide Hände ab und zerstörte sein Augenlicht. Heute schwankt er
zwischen Verzweiflung und kurzen Momenten mit ein bisschen
Lebensfreude. Zum Beispiel, wenn er mit der Breakdance-Gruppe von Lao
Bang Fai probt: für den großen Auftritt bei der Konferenz, zu der
sich vom 8. bis 12. November Regierungsvertreter aus 112 Staaten in
Vientiane, der Hauptstadt von Phonsavaths Heimatland Laos versammeln.
Sie diskutieren über die Umsetzung des Vertrags von Oslo, der am 1.
August 2010 in Kraft getreten ist. Der Vertrag verbietet die Waffen,
die Phongsavath und tausenden anderen Menschen das Leben und die
Zukunft zerstört haben.

Allein in Laos lauern noch Millionen von Blindgängern aus
Streubomben auf ihre unschuldigen Opfer. 270 Millionen Submunitionen
aus 414.920 Streubomben haben die USA während des Vietnamkriegs
abgeworfen. "In den besonders betroffenen Gebieten gehören für die
Menschen die so genannten 'Bombies', die ihren Lebensraum verseuchen,
zum Alltag. Die Dorfbewohner haben manchmal sogar Bombenhüllen als
Pfähle zum Hausbau verwendet, " berichtet Eva Maria Fischer,
Pressesprecherin von Handicap International, die in der vergangenen
Woche von einer Laosreise zurückgekehrt ist. "Die Armut bringt die
Menschen dazu, trotz der Gefahr ihre Felder zu bestellen oder in den
Wäldern nach Kriegsüberresten zu suchen, um das wertvolle Metall zu
verkaufen. Damit riskieren sie ihr Leben."

Handicap International und andere Organisationen sowie die
staatlichen Einheiten von UXO Lao sind im Einsatz, um die Blindgänger
zu räumen. Laos hat den Verbotsvertrag ratifiziert und sich
verpflichtet, in zehn Jahren alle Reste von Streubomben beseitigt zu
haben. Dass Laos zur Räumung eine Fristverlängerung benötigen wird,
ist jetzt schon klar - und vor allem benötigt das Land massive
Unterstützung der anderen Vertragsstaaten, genauso wie die weiteren
betroffene Länder, darunter Afghanistan, Irak, Libanon... Diese
Staaten legen große Erwartungen in den Aktionsplan, der in der
kommenden Woche in Vientiane verabschiedet werden soll. Denn der
Oslovertrag verpflichtet alle Vertragsstaaten zur Unterstützung der
betroffenen Länder und Menschen

François De Keersmaeker, Geschäftsführer von Handicap
International Deutschland, ist bei der Konferenz in Laos dabei.
Gemeinsam mit der Berliner Organisation SODI präsentiert er dort auf
einer Veranstaltung des Auswärtigen Amts das Engagement deutscher
NGOs. "Wir begrüßen es, dass Deutschland den Oslovertrag ratifiziert
und in den vergangenen Jahren regelmäßig Mittel zur Minen- und
Blindgängerräumung und auch zur Opferhilfe bereitgestellt hat. Im
Sparhaushalt für 2011 sollen diese Mittel reduziert werden. Das wäre
ein fatales Signal für die betroffenen Länder."

Handicap International und die anderen Organisationen der
internationalen Kampagne gegen Streubomben sind bei der
Laos-Konferenz vor Ort, um sicherzustellen, dass der Oslovertrag
wirkungsvoll umgesetzt wird. Zumindest wenn Phongsavath und seine
Tanzgruppe auftreten, werden die Opfer im Mittelpunkt stehen.

Originaltext: Handicap International
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/16206
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_16206.rss2

Informationen und Interviews:

François De Keersmaeker in Laos +856-20-96131563
Dr. Eva Maria Fischer in München 089-54 76 06-13, 0175-54 29 899
www.handicap-international.de, www.streubomben.de


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