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Bundesregierung ignoriert Sklavenarbeit auf Zuckerrohrplantagen / INKOTA kritisiert Erhöhung des Bioethanolanteils an Tankstellen

Geschrieben am 27-10-2010

Berlin (ots) - INKOTA kritisiert den heutigen Kabinettsbeschluss
zur Erhöhung des Bioethanolanteils im Benzin. Ab Januar 2011 kann
damit an deutschen Tankstellen Benzin mit einem Anteil von zehn
Prozent Bioethanol angeboten werden. Bisher war der
Beimischungsanteil auf fünf Prozent beschränkt. Bioethanol wird unter
anderem aus brasilianischem Zuckerrohr gewonnen. Auf vielen Plantagen
müssen die Zuckerrohrschneider unter sklavenähnlichen Bedingungen
arbeiten. Bislang gibt es kein funktionierendes und transparentes
Zertifizierungssystem, das eine Einhaltung von ökologischen und
sozialen Standards in der Produktion von Bioethanol garantiert. In
der Biomasse-Nachhaltigkeitsverordnung der Bundesregierung fehlen
soziale Kriterien wie beispielsweise die Einhaltung von
internationalen Arbeitsstandards auf den Plantagen.

"Bei der Ausweitung des Bioethanolanteils nimmt die
Bundesregierung in Kauf, dass das Benzin in unseren Tanks unter
sklavenähnlichen Bedingungen produziert wird", kritisiert Evelyn
Bahn, Projektleiterin Welternährung bei INKOTA. "Die Bundesregierung
ignoriert die grausame Lebensrealität tausender Plantagenarbeiter auf
den Zuckerrohrplantagen. Solange nicht sichergestellt werden kann,
dass soziale und ökologische Standards auf den Plantagen eingehalten
werden, muss es einen Import-Stopp von Bioethanol geben."

Knapp die Hälfte des weltweit gehandelten Bioethanols stammt aus
Brasilien. Schätzungen gehen davon aus, dass knapp 65 Prozent des
nach Deutschland importierten Bioethanols aus Brasilien stammen. Dies
macht jährlich etwa 166.000 Tonnen aus. Rund eine Million Menschen
arbeiten für Brasiliens Ethanol-Industrie, etwa 400.000 davon sind
Zuckerrohrschneider. Sie arbeiten oft unter menschenunwürdigen
Bedingungen zu Hungerlöhne bei Akkordarbeit. Die Arbeiter auf den
Plantagen stehen immer stärker unter Druck. Während
Zuckerrohrschneider in den 80er Jahren noch durchschnittlich sechs
Tonnen Zuckerrohr pro Tag ernten mussten, müssen sie heute zwölf
Tonnen oder mehr bringen. Sklavenähnliche Arbeitsbedingungen haben in
den vergangenen Jahren zugenommen. Bei Razzien befreiten staatliche
Arbeitsinspektoren im Jahr 2005 noch 3.524 Sklavenarbeiter. Im Jahr
2007 stieg diese Zahl auf fast 6.000 Menschen an.

Pro Jahr werden auf den Zuckerrohrplantagen in Brasilien
schätzungsweise 20.000 Tonnen Herbizide eingesetzt. Dadurch werden
Böden und Wasser enorm belastet, der Anbau in Monokulturen gefährdet
die Biodiversität. "Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass es sich
bei der Biokraftstoffpolitik der Bundesregierung um eine
Klimaschutzpolitik handelt", erklärt Evelyn Bahn.

Originaltext: INKOTA-netzwerk e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70663
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70663.rss2

Pressekontakt:
Evelyn Bahn, bahn@inkota.de, Tel. 0177-3243408
INKOTA-netzwerk, Chrysanthemenstr. 1-3, 10407 Berlin, Tel.
030-42082020, www.inkota.de


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