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Wer soll die Energiewende bezahlen - Wir oder unsere Kinder?

Geschrieben am 15-10-2010

Berlin (ots) - Pressemitteilung

Wer soll die Energiewende bezahlen - Wir oder unsere Kinder?
DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake: Kosten der Energiewende nicht
der nächsten Generation aufbürden - Im Streit um die Ökostromkosten
werden positive Effekte der Energiewende systematisch unterschlagen -
Deutsche Umwelthilfe sieht "merkwürdige Allianz aus Interessenpolitik
und Rechthaberei" - Nach der Entscheidung über längere AKW-Laufzeiten
kommt der Kampf gegen des Erneuerbare Energien Gesetz auf Touren

Die Deutsche Umwelthilfe hat die Reaktionen der Industrie, von
Teilen der Wissenschaft und auch von Verbraucherschützern auf die
prognostizierte rechnerische Steigerung der Umlagekosten für Strom
aus Erneuerbaren Energien als "teils interessengeleitet, teils
alarmistisch" bezeichnet. "Wir alle wissen, dass wir auf Erneuerbare
Energien umsteigen müssen. Eine Energiezukunft ohne atomare
Katastrophenrisiken und ohne weltweites Klimachaos ist nicht zum
Nulltarif zu haben", sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. Die
Polemik der "Alarmisten und Besitzstandswahrer" sei auch Ausdruck
eines Generationenkonflikts. "In letzter Konsequenz geht es um die
Frage, ob die Generation, die Atomrisiken und Klimawandel zu
verantworten hat, auch für die Kosten der Energiewende gerade steht
oder ob sie die Begleichung der Rechnung ihren Kindern überlässt".

Nach der am heutigen Freitag bekannt gegebenen Prognose wird die
vor allem von den privaten Stromverbrauchern und nicht privilegierten
Teilen von Handel und Industrie zu zahlende Ökostromumlage im Jahr
2011 rechnerisch von gut 2 Cent pro Kilowattstunde auf etwa 3,5
Ct/kWh ansteigen. Gründe für die erhebliche Erhöhung der Umlage sind
erstens der massive Ausbau der privaten Solarstromanlagen, der durch
eine monatelange Hängepartie bei der Neufestsetzung der Vergütung in
diesem Jahr angeheizt wurde, zweitens die durch die Wirtschaftskrise
vergrößerte Differenz zwischen dem gefallenen Strompreis an der Börse
und den Erlösen für den EEG-Strom und drittens ein notwendiger
gewordener Ausgleich für die zu geringe Umlage im Jahr 2009.
Allerdings werden bei der von der Traditionswirtschaft, Teilen der
Wissenschaft und auch Verbraucherschützern lautstark vorgetragenen
Klage über die Belastungen der Stromkunden erneut die positiven
Effekte des Ökostrombooms unterschlagen.

"In der Auseinandersetzung geben einerseits potenzielle Verlierer
der Energiewende und andererseits Verbraucherschützer den Ton an, von
denen ausweislich sämtlicher Umfragen die Mehrheit der Bürgerinnen
und Bürger gar nicht geschützt werden will", sagt Gerd Rosenkranz,
der Leiter Politik und Presse der DUH. "Wir erleben eine merkwürdige
Allianz aus Interessenpolitik und Rechthaberei".

In Wahrheit habe der von der Politik und der Mehrheit der
Bevölkerung gewollte Ausbau der Erneuerbaren Energien gleichzeitig
Preis treibende und Preis senkende Effekte. So führe der wachsende
Anteil Erneuerbarer Energien zu einer Senkung der Preise an der
Leipziger Strombörse, weil die am teuersten produzierenden
konventionellen Kraftwerke nicht mehr oder immer seltener
hochgefahren werden müssen. Allein dieser so genannte "Merit Order
Effekt" senkt den Preiseffekt der für 2011 auf insgesamt 13 Mrd. Euro
geschätzten EEG-Umlage um etwa 4 Mrd. Euro.

In der volkswirtschaftlichen Rechnung ersparen die Erneuerbaren
Energien Deutschland darüber hinaus Importkosten für fossile
Energieträger in Höhe von ca. 5,7 Mrd. Euro (2009), sie vermeiden
Umweltschäden in Höhe von etwa 7,8 Mrd. Euro. Die zusätzliche
kommunale Wertschöpfung betrug im vergangenen Jahr 6,8 Mrd. Euro und
mitten in der Weltwirtschaftskrise wuchs die Beschäftigtenzahl 2009 -
laut einer soeben veröffentlichten Untersuchung des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag des
Bundesumweltministers - um 60.000 gegenüber 2007 auf nun 340.000. Dem
Klima ersparten die Erneuerbaren im vergangenen Jahr CO2-Emissionen
in Höhe von 109 Millionen Tonnen. Die Branche insgesamt setzte 2009
an Investitionen und im Anlagenbetrieb rund 37,5 Mrd. Euro um. "All
dies gehört in eine ehrliche Gesamtrechnung", erklärt Rosenkranz.

Die EE-Branche selbst sieht die Preissteigerungen schon in wenigen
Jahren an ihrem Zenit, bevor die Umlage dann wieder sinkt. Die
anfallenden Mehrkosten bleiben kalkulierbar, weil Strom aus
traditionellen Kraftwerken auf Basis von fossilen Brennstoffen wegen
der Verknappung der Rohstoffe und zusätzlichen Umweltauflagen
absehbar immer teurer wird, während sich der Preis für eine
Kilowattstunde Ökostrom wegen des technischen Fortschritts weiter
stetig verbilligt.

Die DUH weist darauf hin, dass fast alle privaten Haushalte, aber
auch Unternehmen noch über große Potenziale zum effizienteren
Stromeinsatz verfügen. "Steigende Strompreise können auch ein Anlass
sein, zu Hause nach Einsparmöglichkeiten zu suchen und so die Kosten
stabil zu halten", appelliert Rosenkranz an die Verbraucher. Allein
die Abschaltung überflüssiger Stand-by-Schaltungen würde ausreichen,
zwei Atomkraftwerke arbeitslos zu machen - und nebenbei Umwelt und
Geldbeutel entlasten.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Mobil: 0151 55016943, Tel.: 030 2400867-0, E-Mail:
baake@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin; Mobil: 0171 5660577, Tel.: 030 2400867-0, E-Mail:
rosenkranz@duh.de


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