(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Neue Westfälische Bielefeld: Eskalation der Gewalt um Stuttgart 21

Geschrieben am 01-10-2010

Bielefeld (ots) - Gefährliche Lage

JÖRG RINNE

Natürlich haben die Befürworter des gigantischen Bauprojektes
Stuttgart 21 recht, wenn sie darauf hinweisen, dass das Vorhaben
seinen demokratischen Weg gegangen ist. Doch die Bilder blutender
Demonstranten, Fotos von rücksichtsloser Polizeigewalt rücken die
Auseinandersetzung in ein völlig anderes Licht. Hängen bleibt der
Eindruck, dass der Staat seine mündigen Bürger niederknüppelt. Welch
fatales Signal. Längst hat die Debatte den lokalen Raum verlassen.
Die Kanzlerin selbst will die Landtagswahl in Baden-Württemberg 2011
zur Abstimmung über das Milliarden-Projekt machen. Sie stellt ihren
Ministerpräsidenten Stefan Mappus damit in die erste Frontlinie. Eine
auch für Angela Merkel gewagte politische Strategie. Denn die Folgen
der Eskalation vor dem Stuttgarter Bahnhof sind unwägbar. Der
wahrhaft unterirdische Konflikt zeigt aber auch noch eine andere
Entwicklung auf - die fortschreitende Trennung des Staates von seinen
Bürgern. Die da oben und die da unten verstehen sich nicht mehr.
Nicht nur in Stuttgart. Auch in OWL wird der Unmut spürbar: Marode
Straßen bleiben ungeflickt, Schulen und Kindergärten verrotten,
Gebühren werden massiv erhöht. Kein Geld, klagen die Kommunen. Zu
recht. Doch wenn es um die Verwaltung geht, wird in teure
Prestigeobjekte investiert, empfindet der Bürger. Nicht ganz zu
unrecht. Da schlummert Gefahrenpotenzial. Denn Stuttgart kann überall
sein.

Originaltext: Neue Westfälische (Bielefeld)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

292770

weitere Artikel:
  • BERLINER MORGENPOST: Bürgeraufstand mit bundesweiter Wirkung - Leitartikel Berlin (ots) - Ein Bahnhof bringt die Republik ins Wanken. Längst ist Stuttgart 21 kein rein regionales Kampffeld mehr. Seit die Bundeskanzlerin die Auseinandersetzung über das Milliardenprojekt in der Haushaltsdebatte zum Testfall für die Zukunftsfähigkeit dieses Landes hochstilisiert hat, ist der schwäbische Tiefbahnhof in spe ein Konfliktfall auch von bundespolitischer Brisanz. Wer derart wie die Stuttgarter Stadt- und die baden-württembergische Landesregierung in der Kritik steht, sollte sein Handeln doppelt wägen. Auch wenn mehr...

  • Neue Presse Hannover: Kommentar zu 20 Jahre Einheit von Hartwig Hochstein Hannover (ots) - Wann ist die Einheit vollendet? Wenn der erste Ostdeutsche in einem westdeutschen Grundbuch steht." Für diesen Nachwendewitz gäbe es auch heute noch in jedem Ostkabarett Szenenbeifall. "Und das alles von unserem Soli...". Diese Bemerkung angesichts prächtig sanierter Innenstädte in den neuen Bundesländern würde an jedem westdeutschen Stammtisch mit beifälligem Kopfnicken quittiert. Zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung sind die Deutschen kein einig Volk von Brüdern, liegen sich nicht im patriotischen Einheitstaumel mehr...

  • General-Anzeiger: Stuttgart 21: Erklärungsbedarf Bonn (ots) - Von Thomas Wittke, Berlin Die Bundespolitik sollte einen besonneneren Beitrag zur Milderung des Konfliktes um das verkehrspolitische Großprojekt Stuttgart 21 leisten. Davon sind Regierungs- wie Oppositionsparteien weit entfernt. Vielmehr brachte die Zuspitzung in Stuttgart überwunden geglaubte Reflexe hervor: Die vereinigte Linke - inklusive der SPD - stellte die Polizei rücksichtslos an den Pranger. Der baden-württembergische Innenminister erweckte dagegen den Eindruck, dass ein Protestzug mit Rentnern und Schülern mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zu Stuttgart 21 Ulm (ots) - Wenn es einst darum geht, Bilanz zu ziehen, wie die höchst wünschenswerte schnelle Schienenverbindung von Stuttgart nach Ulm via Landesflughafen verwirklicht wurde, dann wird einem das Wort "Jahrhundertprojekt" als reine Ironie erscheinen. Viel dilettantischer hätte das Großvorhaben nicht angegangen werden können. Es beginnt beim Stuttgarter Oberbürgermeister, instinktlos im Umgang mit den Gegnern des Tiefbahnhofs, setzt sich fort über den Landesinnenminister, der bei der Verteidigung des Polizeieinsatzes eine unbeholfene mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Politik und Gesellschaft driften immer weiter auseinander - Der Staat kann viel aus Stuttgart 21 lernen Von Anja Clemens-Smicek = Düsseldorf (ots) - Die eigentliche Aufgabe der Bahn sollte es sein, Menschen miteinander zu verbinden. Stuttgart 21 aber verbindet nicht. Es spaltet vielmehr eine ganze Region in Befürworter und Gegner des Bahnprojekts. Die Bilder von Polizisten, die mit Reizgas und Wasserwerfern gegen Demonstranten vorgehen, zeigen sogar in schonungsloser Deutlichkeit, dass Politik und Gesellschaft immer weiter auseinanderdriften. Eine verheerende Entwicklung. Nur Demonstrationsnostalgiker kämen aber auf die Idee, die Szenen von Stuttgart mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht