(Registrieren)

ZDF-Politbarometer Oktober I 2010 / 20 Jahre Deutsche Einheit: Positive Bilanz / Fortschreitende Annäherung, abnehmende Betonung der Unterschiede

Geschrieben am 01-10-2010

Mainz (ots) - 20 Jahre nach der Wiedervereinigung ziehen die
Deutschen eine klare positive Bilanz: Aus heutiger Sicht finden 84
Prozent, dass die Vereinigung der beiden deutschen Staaten richtig
war, 14 Prozent halten sie für nicht richtig (weiß nicht: 2 Prozent).
Im Osten ist die Zustimmung mit 88 Prozent (nicht richtig: 10
Prozent) sogar noch etwas höher als im Westen mit 82 Prozent (nicht
richtig: 15 Prozent). Auch im Hinblick auf Alter, Geschlecht, Bildung
oder Parteinähe sind sich die Befragten in ihrem Urteil weitgehend
einig. Und diese Einschätzung ist über die Zeit hinweg sehr stabil
geblieben, seit Anfang der 90er Jahre halten rund 80 Prozent der
Bürger die Einheit für richtig.

Weiterhin überwiegen für eine knappe Mehrheit zwischen dem Westen
und dem Osten Deutschlands die Unterschiede (52 Prozent) und nicht
die Gemeinsamkeiten (43 Prozent). Rückblickend nehmen die
Gemeinsamkeiten in der Wahrnehmung der Befragten aber zu. So stand
1995 nur für 26 Prozent, 2002 für 30 Prozent und 2005 für 40 Prozent
das Gemeinsame im Vordergrund.

Insgesamt gehen heute 51 Prozent davon aus, dass es eine sehr
starke oder starke Annäherung zwischen Ost- und Westdeutschen gibt,
46 Prozent meinen, die Bürger in den alten und neuen Bundesländern
seien sich kaum oder gar nicht näher gekommen. Vor zehn Jahren
sprachen 40 Prozent von Annäherung, 55 Prozent verneinten sie
(September 2000).

Eine deutliche Mehrheit in West (75 Prozent) und Ost (60 Prozent)
glaubt, dass das Leben für die meisten Menschen in den neuen
Bundesländern heute besser sei als früher in der DDR, 6 Prozent
(Westen) bzw. 13 Prozent (Osten) sehen keinen großen Unterschied. 10
Prozent der westdeutschen Befragten sowie 18 Prozent der ostdeutschen
Befragten gehen jetzt von schlechteren Bedingungen aus.

Die Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage fällt in beiden
Teilen Deutschlands recht ähnlich aus: 50 Prozent der Westdeutschen
und 45 Prozent der Ostdeutschen bezeichnen ihre finanzielle Situation
als gut, jeweils 40 Prozent als teils gut, teils schlecht und 9
Prozent (Westen) bzw. 14 Prozent (Osten) beschreiben ihre persönliche
Wirtschaftslage als schlecht.

Die Unterschiede bei den Löhnen und Gehältern zwischen Ost- und
Westdeutschland werden von 72 Prozent aller Befragten als ungerecht
empfunden (gerecht: 24 Prozent). Im Osten teilen nahezu alle (91
Prozent; gerecht: 6 Prozent) diese Kritik, im Westen schließen sich
zwei Drittel an (67 Prozent; gerecht: 29 Prozent). Im Januar 1991
sprachen insgesamt 52 Prozent und im September 2004 61 Prozent von
ungerechten Lohnunterschieden.

Erhebliche Meinungsverschiedenheiten gibt es dagegen bei der
Frage, wer hauptsächlich von der Deutschen Einheit profitiert hat.
Während in den alten Bundesländern 60 Prozent glauben, die
Ostdeutschen seien die Gewinner der Einheit und nur 7 Prozent hier
die Westdeutschen nennen (beide gleich: 20 Prozent, keiner: 11
Prozent), sind in den neuen Bundesländern 25 Prozent der Meinung, die
Wiedervereinigung habe vor allem den Ostdeutschen genutzt und 28
Prozent sagen, die Westdeutschen hätten am meisten profitiert (beide
gleich: 34 Prozent, keiner: 11 Prozent).

In der politischen Stimmung bleibt die CDU/CSU weiter im Tief: Im
Vergleich zur vergangenen Woche verliert sie erneut einen
Prozentpunkt und kommt nur noch auf 30 Prozent. Die SPD erreicht
unverändert 32 Prozent, die FDP bleibt bei 4 Prozent, die Linke liegt
bei 9 Prozent (plus 2) und die Grünen bei 21 Prozent (minus 1).

Wenn bereits am nächsten Sonntag gewählt würde, würden
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
koalitionstaktische Überlegungen eine etwas größere Rolle spielen,
die in der Politbarometer-Projektion berücksichtigt sind: Die CDU/CSU
erhielte danach 31 Prozent und die SPD 30 Prozent. Die FDP käme auf 5
Prozent, die Linke auf 9 Prozent, die Grünen auf 19 Prozent und die
sonstigen Parteien zusammen lägen bei 6 Prozent. Damit ist die
Projektion unverändert im Vergleich zur Vorumfrage.

Am vergangenen Sonntag hat sich die Koalition über die Erhöhung
der Hartz-IV Sätze geeinigt. Grundsätzlich bewerten 43 Prozent den
bisherigen Leistungsumfang für Hartz-IV-Empfänger als gerade richtig,
35 Prozent sind der Meinung, das, was die meisten Hartz-IV-Empfänger
erhalten, sei zu wenig und 11 Prozent, das sei zu viel (weiß nicht:
11 Prozent). Die jetzt vorgesehene Erhöhung der Grundsicherung um
monatlich fünf Euro halten 10 Prozent der Befragten für zu hoch, 32
Prozent finden dies gerade richtig und 50 Prozent meinen, es wäre zu
wenig (weiß nicht: 8 Prozent). Die Anhänger der verschiedenen
Parteien beurteilen dies erwartungsgemäß unterschiedlich, während nur
32 Prozent der CDU/CSU-Anhänger und 27 Prozent der FDP-Anhänger die
Anhebung der Hartz-IV-Sätze als zu gering bezeichnen, sind das unter
den SPD-Anhängern 59 Prozent, den Linke-Anhängern 71 Prozent und den
Grünen-Anhängern 58 Prozent. Weitgehend einig in dieser Frage sind
sich dagegen die Bürger in West (zu viel: 11 Prozent, gerade richtig:
33 Prozent, zu wenig: 49 Prozent) und Ost (zu viel: 10 Prozent,
gerade richtig: 28 Prozent, zu wenig: 52 Prozent).

Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 28. bis 30. September 2010 bei 1323 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40
Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10
Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer
sendet das ZDF am Freitag, 22. Oktober 2010.

Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer

Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7840
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7840.rss2

Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121



Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

292630

weitere Artikel:
  • Finden Sie Ihren Wunschberuf noch schneller. Die Bundesagentur für Arbeit startet ihr erstes App. Nürnberg (ots) - Jeder kann sich jetzt noch leichter über Berufe informieren. Ab sofort stellt die Bundesagentur für Arbeit (BA) eine BERUFE.TV-Applikation im App-Store bereit. Die BERUFE.TV-Applikation wird dem Nutzer kostenfrei zum Download angeboten. Nach Download der Applikation können unabhängig von fest installierten PCs Filme in guter Qualität, jederzeit beliebig oft aufgerufen werden. Applikationen zeichnen sich durch eine einfachere und kundenfreundliche Navigation aus und bieten dabei technisch ähnliche Funktionalitäten mehr...

  • Gorleben-Erkundung: Zeichen der Vernunft und Verantwortung Berlin (ots) - Die heutige Wiederaufnahme der ergebnisoffenen Erkundung des Salzstockes Gorleben ist zu begrüßen. Es kommt jetzt darauf an, die wissenschaftliche Arbeit im Salzstock so bald wie möglich fortzusetzen und abschließend festzustellen, ob er für eine sichere Einlagerung hochradioaktiver Abfälle geeignet ist. Die Lösung der Endlagerfrage ist, unabhängig davon wie man zur Kernenergienutzung steht, zwingend geboten. Diese Aufgabe darf nicht länger auf kommende Generationen verschoben werden, sondern es muss heute mehr...

  • Kostenerstattung führt nicht zur Drei-Klassen-Medizin / BZÄK wünscht sachliche Diskussion Berlin (ots) - Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) will die Finanzierung gesetzlicher Krankenkassen (GKV) stärker am Vorbild privater Versicherungen ausrichten und kündigte diese Woche an, seine Pläne für die Ausweitung der Kostenerstattung in der gesetzlichen Krankenversicherung eiliger umzusetzen als geplant. In der entfachten Debatte um die Kostenerstattungssysteme lehnt die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) polemische Statements zur so bezeichneten "Vorkasse" ab. Diese Diskussion sei unsachlich und faktisch falsch. "Es mehr...

  • Gregor Gysi zu den Protesten gegen Stuttgart 21 Berlin (ots) - Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, zu den Polizeiaktionen gegen den "Stuttgart 21"-Protest und zur Weigerung der Koalition, zu den Vorgängen Stellung zu beziehen, gibt der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, Gregor Gysi, heute um 12.30 Uhr ein Statement ab. Pressestatement mit Gregor Gysi 01.10.2010, 12:30 Uhr im Jakob-Kaiser-Haus, vor dem Raum 1732 Zu diesem Statement lade ich Sie herzlich ein. Mit freundlichen Grüßen Hendrik Thalheim Originaltext: DIE LINKE Digitale Pressemappe: mehr...

  • Bürger verleihen Anti-Atom-Protest ein Gesicht / Greenpeace sammelt morgen Aktionsfotos vor kommenden Castor-Transporten Hamburg, 2. 10. 2010 (ots) - In knapp 50 Städten werden Greenpeace-Aktivisten morgen Aktionsfotos gegen die Atompolitik der Bundesregierung sammeln. Mit dem Symbol der Castor-Gegner, einem gelben X, können Bürgerinnen und Bürger ihren Protest gegen die anstehenden Atommüll-Transporte zum Ausdruck bringen. Der nächste Castor-Transport finden Anfang November ins niedersächsische Zwischenlager Gorleben statt. Die Aktions-Bilder werden von Greenpeace im Internet und während der begleitenden Anti-Atom-Demonstrationen gezeigt. Greenpeace mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht