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Alter erhöht den Erfolg als "Fremdgänger"

Geschrieben am 23-10-2007

Bonn (ots) - Die Tannenmeise lebt scheinbar streng monogam; Paare
bleiben oft ein Leben lang zusammen. Alles nur Fassade: Weltweit
gehört der heimische Singvogel zu den Top 10 unter den
"Fremdgängern". Das zeigt eine Studie von Biologen der Universität
Bonn. Sie haben dafür bei mehr als 200 Brutpaaren und ihren
Nachkommen genetische Fingerabdrücke abgenommen. So konnten sie bei
90 Prozent der Nestlinge den leiblichen Vater identifizieren.
Besonders erfolgreich beim Seitensprung waren demzufolge ältere
Tannenmeisen-Männchen: Sie zeugten erheblich mehr "Kuckuckskinder"
als ihre jüngeren Geschlechtsgenossen. Die Ergebnisse sind nun in der
Zeitschrift Behavioral Ecology online erschienen (doi:
10.1093/beheco/arm082).

Der Bonner Evolutionsbiologe Dr. Tim Schmoll hat mit seinem
Kollegen Professor Dr. Thomas Lubjuhn untersucht, wie häufig
Tannenmeisen fremdgehen: "Bei den Erstbruten im Mai ist knapp jeder
dritte Nestling Resultat eines Seitensprungs, bei den Zweitbruten im
Juni gar jeder zweite", sagt Schmoll. "Mit den Zweitbruten zählen
Tannenmeisen damit weltweit zu den Top 10 unter den 'Fremdgängern'!"

Älteren Männchen gelingt es dabei erheblich häufiger als
"Grünschnäbeln", ihren Rivalen ein "Kuckuckskind" unterzuschieben: In
ihrem ersten Brutjahr zeugen männliche Tannenmeisen im Mittel nur 0,3
"außereheliche" Nachkommen. In den darauf folgenden Jahren bringen
sie es im Schnitt pro Brutsaison auf knapp zwei Jungvögel in fremden
Nestern. Darüber vernachlässigen sie aber nicht etwa das eigene
Weibchen, denn an ihrem "regulären" Zeugungserfolg ändert das Wildern
in fremden Revieren nichts.

Ältere Männchen haben lange überlebt; sie sollten daher über gute
Erbanlagen verfügen. Vielleicht sind ihre Gene deshalb besonders
begehrt. Die Forscher vermuten, dass auch die Erfahrung des Männchens
eine große Rolle spielt. So könnten sich erfahrene
Tannenmeisen-Männer bei der Brutpflege rationeller verhalten. Beim
ersten Nachwuchs haben sie dagegen noch alle Flügel voll zu tun, da
bleibt fürs "Fremdgehen" vielleicht einfach keine Zeit.

Originaltext: Universität Bonn
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/52098
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_52098.rss2

Kontakt:
Dr. Tim Schmoll
Institut für Evolutionsbiologie der Universität Bonn
Telefon: 0228/73-5126
E-Mail: tschmoll@evolution.uni-bonn.de


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