| | | Geschrieben am 21-10-2007 Westdeutsche Zeitung: Zwischen Selbstschutz und Gier nach Öl = Von Martin Vogler
 | 
 
 Düsseldorf (ots) - Die Gefahr, dass türkische Soldaten auch
 offiziell in das kurdische Gebiet des Nordirak einmarschieren, wächst
 stündlich. Das Wochenende war geprägt von solchen Drohungen aus
 Ankara, von getöteten Kurden, aber auch von angeblich entführten
 türkischen Soldaten. Die als terroristisch eingestufte kurdische
 Arbeiterpartei PKK benutzt dabei für ihre Aktionen irakisches Gebiet
 als Planungsbasis und Rückzugsraum. So etwas kann die Türkei
 langfristig nicht hinnehmen. Auch kein anderes Land der Erde ließe es
 sich gefallen, ständig über die Grenze hinweg angegriffen zu werden.
 Verständnis für die Türkei ist also durchaus angebracht.
 
 Allerdings nur bedingt. Abgesehen davon, dass die Kurdenpolitik
 Ankaras in der Vergangenheit alles andere als moralisch einwandfrei
 war: Die Türkei muss sich der Verantwortung bewusst sein, dass sie
 mit einem Marschbefehl einen Konflikt entfachen würde, der auch die
 letzte friedliche Region des Irak zum Kampfgebiet machen und
 weltweite ausstrahlen würde. Denn: Vorrangig sind die im Irak
 Verantwortlichen dafür zuständig, dass PKK-Kämpfer nicht mehr den
 Nachbarn terrorisieren. Das sind neben der kurdischen Verwaltungen
 und der irakischen Regierung eben auch die USA als Besatzungsmacht.
 
 Der offene Konflikt zwischen Amerika und der Türkei wäre also da -
 und für beide Seiten fatal. Die US-Armee ist schließlich auf ihre
 Militärstützpunkte beim bisherigen Partner und auf das freie
 Überflugsrecht dort angewiesen. Gehen diese Privilegien verloren, hat
 sie für ihre Irak- und Afghanistan-Einsätze ein riesiges Problem. Die
 Türkei hingegen kann sich eigentlich nicht derart offensichtlich
 gegen die Interessen der westlichen Welt stellen. Wenn sie - was zu
 hoffen ist - zurückhaltend bleibt, könnte sie zeigen, dass sie
 verantwortungsbewusst zu handeln vermag. Was auch einer weiteren
 EU-Reifeprüfung gleich käme.
 
 Eine Militärpräsenz im Nordirak könnte zudem in der Türkei
 gefährliche Begehrlichkeiten wiedererwecken. Denn mit dem Argument,
 dass dort auch Turkmenen leben und die Grenzziehung sowieso nie
 amtlich festgeschrieben wurde, könnten territoriale Ansprüche neue
 Nahrung erhalten. Das wahre Motiv jedoch wären die dortigen
 Ölquellen. Das klingt nach Flächenbrand.
 
 Originaltext:         Westdeutsche Zeitung
 Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
 
 Pressekontakt:
 Westdeutsche Zeitung
 Martin Vogler
 Telefon: 0211/ 8382-2373
 martin.vogler@westdeutsche-zeitung.de
 
 Kontaktinformationen:
 
 Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
 Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
 
 Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
 Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
 
 Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
 Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
 
 http://www.bankkaufmann.com/topics.html
 
 Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
 
 @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
 Schulstr. 18
 D-91245 Simmelsdorf
 
 E-Mail: media(at)at-symbol.de
 
 99466
 
 weitere Artikel:
 
 | 
NRZ: Lokführer wollen Pendler schonen    Essen (ots) - Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) will bei  künftigen Streiks die Pendler schonen. Das sagte GDL-Chef Manfred  Schell der Essener Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ,  Montagsausgabe).   Neue Streiks gebe es frühestens am Dienstag. "Und wenn, dann sollen Berufspendler und Schüler in den Stoßzeiten morgens und nachmittags  davon nach Möglichkeit nicht betroffen sein", sagte Schell der NRZ in seinem ersten Interview nach Antritt einer Kur am Bodensee. Mit  dieser Strategie "wollen wir Sympathien in der Bevölkerung  zurückgewinnen mehr...
 
Mitteldeutsche Zeitung: zu Arbeitsmarktreform    Halle (ots) - Der Erwartungsdruck steigt. Tag für Tag findet sich  ein anderer führender Kopf der Großen Koalition, der eine  Verlängerung des Arbeitslosengeldes I nicht nur für wünschenswert,  sondern auch für finanzierbar hält. Die Bundesagentur für Arbeit  verfügt offensichtlich über so hohe Einnahmen, dass der Beitrag zur  Arbeitslosenversicherung trotzdem auf 3,5 Prozent gesenkt werden  kann. Aber diese beste alle Welten, in der Wohltaten verteilt werden  können, die anscheinend nichts kosten, wird nicht von Dauer sein.Nach dem Aufschwung mehr...
 
WAZ: Nach der Wahl in Warschau Polens Pflichten  - Leitartikel von Knut Krohn    Essen (ots) - Zwei Jahre lang hat sich Polen in Europa immer  weiter ins Abseits manövriert. Schuld daran haben die  Kaczynski-Zwillinge, die politische Stärke mit persönlicher  Halsstarrigkeit verwechseln. So wurde auf der einen Seite von  Warschau ein Reformprojekt nach dem nächsten blockiert - auf der  anderen Seite wurden aber gerne die Milliardensummen an Subventionen  aus den Brüsseler Geldtöpfen eingestrichen.  Bisher hat man in Europa sehr nachsichtig auf die Blockadehaltung an der Weichsel reagiert, doch nach der Wahl am gestrigen Sonntag mehr...
 
WAZ: Es geht nicht nur ums ALG I Becks Wende  - Leitartikel von Ulrich Reitz    Essen (ots) - Für seine ganz persönliche Wende hat Kurt Beck  weniger Zeit gebraucht als ein Jahr. Zur Erinnerung: Der heutige  SPD-Chef gehörte zu den loyalen Unterstützern von Gerhard Schröders  Agenda-Politik; und zwar ohne Ausnahme, auch nicht beim Bezug des  Arbeitslosengeldes. Die sozialliberale Koalition, die Beck als  Regierungschef in Rheinland-Pfalz erfolgreich führt, empfahl er in  seinen ersten Berliner Tagen auch als Modell für die Bundespolitik.  Dies auch deshalb, weil die Kombination aus wirtschaftspolitischem  Augenmaß und gesellschaftspolitischer mehr...
 
WAZ: Auf dem toten Gleis  - Kommentar von Thomas Wels    Essen (ots) - Nicht heute, aber morgen oder übermorgen: Der Streik der Lokomotivführer geht weiter. Es bleibt zu hoffen, dass die  heutige Pause ein Zeichen der Vernunft und der Annäherung ist.  Die Tarifauseinandersetzung läuft seit Monaten, und das ist das  eigentliche Ärgernis: Die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL)  scheint keinen Plan zu haben, wie sie wieder herunterkommt vom toten  Gleis. Eine Tarifauseinandersetzung ist die Kunst des Kompromisses.  Dazu aber haben die Chefpiloten der Gewerkschaft offenbar nicht die  Kraft.  Wie sollen mehr...
 
 | 
 | 
 | Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
 
 LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 durchschnittliche Punktzahl: 0
 Stimmen: 0
 
 
 
 |