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Hoffnung für Europas Meere? WWF vermisst EU-Meerespolitik "aus einem Guss"

Geschrieben am 10-10-2007

Hamburg/Brüssel (ots) - Die EU-Kommission hat am heutigen Mittwoch
in Brüssel ihr "Bluepaper" vorgestellt, mit dem die Leitlinien für
die künftige Meerespolitik festgelegt werden sollen. Erstmals
versucht die Kommission damit, von der Fischerei bis zur Schifffahrt
alle wirtschaftlichen Nutzungen der Meere in einem Programm
zusammenzufassen. Ziele sind die Stärkung maritimer Industrien und
eine nachhaltige Meerespolitik.

"Die Idee ist richtig, die Ausführung jedoch mangelhaft",
bilanziert WWF-Meeresexperte Stephan Lutter das Bluepaper. "Leider
verpasst die EU-Kommission die Chance, den Weg für eine nachhaltige
Meerespolitik aus einem Guss zu schaffen. Die Zuständigkeiten für
Fischerei, Häfen und Transport sowie Energiegewinnung und
Rohstoffförderung bleiben zersplittert. In diesem Regelungschaos
gerät die Meeresumwelt unter die Räder. Bislang beutet jede
Interessengruppe die Meere so intensiv wie möglich aus."

Dabei drängen die Probleme, so der WWF. 80 Prozent der
Fischbestände in Europas Meeren sind ausgebeutet, ein großer Teil der
Küsten und wertvoller Seelebensräume wie etwa Kaltwasserkorallen
bereits zerstört. Der Druck auf die Rohstoffreserven im Meer wächst.
Mit dem Schifffahrtsboom nehmen Emissionen und Lärmbelastung zu,
Flussvertiefungen und Hafenausbauten gefährden ökologisch wertvolle
Lebensräume. Die Belastung der Meere mit Umweltgiften ist hoch.

Der WWF sieht jedoch auch positive Ansätze in dem EU-Papier. So
begrüßen die Umweltschützer den Willen der Kommission, künftige
Eingriffe auf See und an den Küsten mit dem Instrument der "marinen
Raumplanung" besser zu koordinieren und ihre Umweltfolgen in der
Summe zu betrachten. Als Beispiel nennt der WWF die Lärmbelastung in
der Nordsee. Explosionen, Rammarbeiten beim Bau von Ölplattformen,
die Suche nach Öl- und Gasvorkommen mit Luftkanonen, Schifffahrt
sowie Sand- und Kiesbaggerungen sorgen immer wieder für enormen Krach
unter Wasser. Der zunehmende Lärm bedroht laut einer jüngst
veröffentlichten WWF-Studie die streng geschützten Schweinswale. "Nur
wenn diese Aktivitäten in der Summe betrachtet werden, können wir die
Umwelteffekte richtig einschätzen und Schweinswale schützen", so
Lutter.

Die marine Raumplanung allein reiche allerdings nicht aus, um eine
nachhaltige Meerespolitik zu gewährleisten. "Wir hoffen jetzt auf die
EU-Meeresrahmenrichtlinie", so WWF-Sprecher Lutter. Die Richtlinie
zum Umwelt- und Naturschutz im Meer wird voraussichtlich Anfang 2008
verabschiedet.

Weitere Informationen:
Die WWF-Position zur EU-Meerespolitik unter www.wwf.de/manifest

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Stephan Lutter, WWF-Meeresexperte, Tel. +49-40-530200122, Mobil
+49-162-2914425;
Ralph Kampwirth, WWF-Pressestelle, Tel. +4940-530200-118


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