(Registrieren)

stern: Bundestagspräsident Norbert Lammert will ab sofort Rente mit 67 für Bundestagsabgeordnete - Rechte der Opposition sollen gestärkt werden und grundsätzlich freie Rede im Parlament

Geschrieben am 26-09-2007

Hamburg (ots) - Bundestagspräsident Norbert Lammert will für die
Abgeordneten ab sofort die Rente mit 67 einführen. In einem Interview
mit dem Hamburger Magazin stern sagte der CDU-Politiker: "Ich würde
mir wünschen, dass bei der Reform der Abgeordnetenpensionen nicht nur
die Altersgrenze von 67 Jahren nach einer langen Übergangszeit aus
dem gesetzlichen System übernommen wird, sondern dass der Bundestag
diese Neuregelung für sich ab sofort beschließt." Dann würde das
Parlament "mit gutem Beispiel vorangehen". Bislang können die
Abgeordneten schon mit 55 Jahren die volle Altersversorgung bekommen,
wenn sie mindestens 18 Jahre dem Bundestag angehört haben. Lammert
verwies darauf, dass in den Fraktionen derzeit über die Neuregelung
von Diäten und Pensionen verhandelt wird. Er fügte hinzu: "Mein
Eindruck ist, dass es durchaus Aussichten für eine Einigung gibt."

Der Parlamentspräsident plädierte zugleich dafür, die Rechte der
Opposition gegenüber der Großen Koalition zu stärken. So sollten
künftig die Stimmen von zwei Fraktionen, unabhängig von der Zahl
ihrer Abgeordneten, reichen, um eine Verfassungsklage in Karlsruhe zu
erheben. Bislang ist dafür mindestens ein Drittel der Abgeordneten
des Bundestages erforderlich, was FDP, Grüne und Linkspartei aber
nicht einmal gemeinsam erreichen. "Faktisch bleibt heute nur der
Bundespräsident übrig, der Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit eines
Gesetzes auf diese Weise zum Ausdruck bringen könnte", sagte Lammert.
"In dieser exklusiven Rolle möchte aber offensichtlich niemand den
Bundespräsidenten sehen." Außerdem müsse es "möglich sein, dass die
Opposition, wie groß oder wie klein sie auch immer ist, das
Zusammentreten des Bundestags erzwingen kann". Auch dafür sollten
künftig zwei Fraktionen ausreichen.

Lammert schlug im stern außerdem eine Reihe von Reformen vor, um
das Parlament lebendiger und volksnäher zu machen. So solle das
Ablesen von Reden untersagt und im Regelfall frei gesprochen werden.
Er sei schon in den 80er Jahren dafür eingetreten, "dass
Debattenbeiträge grundsätzlich vom Platz und nicht vom Rednerpult aus
erfolgen, damit nicht der Eindruck von Festvorträgen entsteht,
sondern ein echtes Forum der freien, spontanen Rede." Darüber solle
man "erneut ernsthaft diskutieren". Außerdem solle sich der Bundestag
"auf die wirklich wichtigen Themen konzentrieren" und Gesetzentwürfe,
die nur ein Fachpublikum interessierten, sofort an die Ausschüsse
überweisen. Dann könnte "statt ritueller Debattenrunden die gewonnene
Zeit im Plenum für aktuelle Themen" genutzt werden.

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.
Für Rückfragen: stern-Nachrichtenredaktion, Tel. 040/3703 3555


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

94827

weitere Artikel:
  • stern: Koalitionspolitiker streiten weiter über Abschusspläne Bosbach: "Staat darf nicht wehrlos sein" - Kolbow: "Jung soll besonnen reagieren" Hamburg (ots) - Die Große Koalition streitet weiter über Verteidigungsminister Franz-Josef Jung (CDU) und dessen Vorstoss, den Abschuss eines von Terroristen gekaperten Passagierflugzeugs gesetzlich zu regeln. In der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern hält der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Walter Kolbow dem Verteidigungsminister vor, wer das Vorgehen bei einem eventuellen Entführungsfall im Vorfeld festlegen wolle, handele "nicht nur unzweckmäßig, sondern sogar gefährlich". Nach dem Verfassungsgerichtsurteil mehr...

  • 100 Jahre ökumenisch / Arbeitsgemeinschaft Christlicher Arbeitnehmer-Organisationen (ACA) feiert Jubiläum. Köln (ots) - Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Arbeitnehmer-Organisationen (ACA) in der Bundesrepublik Deutschland wird 100 Jahre alt. Ein Anlass für die sozialpolitische Plattform von Kolpingwerk, Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und dem Bundesverband Evangelischer Arbeitnehmerorganisationen (BVEA) nicht nur zu feiern. Die ACA will mit ihrer Jubiläumsveranstaltung am 29. September in der Katholischen Akademie Berlin ihr Profil in Kirche und Politik schärfen. Eine große Bedeutung haben dabei die Sozialversicherungssysteme. mehr...

  • Börnsen: "Deutsches Forum Kulturlandschaft" ein notwendiges Berliner Bündnis Berlin (ots) - Zur Gründung eines "Deutschen Forums Kulturlandschaft" erklärt der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen (Bönstrup) MdB: Die Erhaltung unserer Kulturlandschaft, aber auch ihre Weiterentwicklung zählen zu den vorrangigen Aufgaben unserer Zeit. Kulturlandschaftliche Werte bilden die Grundlage für eine lebenswerte Umwelt und die Identität von Regionen. Deshalb brauchen wir eine starke Lobby, die sich für die Erfassung, Erhaltung und Entwicklung unserer Kulturlandschaft einsetzt. mehr...

  • Bildungsministerin Schavan fordert mehr Anerkennung für Lehrer-Beruf Bonn (ots) - Berlin/Bonn, 26. September 2007 -Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) fordert mehr Anerkennung für den Beruf des Lehrers. "In Finnland verdient ein Lehrer nur halb so viel wie hier. Aber der Status des Lehrers, die Anerkennung für pädagogische Arbeit, ist weit besser als in Deutschland", sagte Schavan in der PHOENIX Runde. Jungen Leuten müsse verstärkt vermittelt werden, dass Bildung "mit tollen Chancen verbunden" sei. Bisher sei oft das Gegenteil der Fall, so Schavan: "Wir reden es ihnen aus." Das habe unter anderem mehr...

  • Die Deutschen leben gut ohne großes Nationalgefühl / Studie über "Deutsch-Sein im Alltag" veröffentlicht Berlin (ots) - Das Nationale ist den Deutschen fremd, so dass "Deutsch-Sein" zu einem rein pragmatischen Lebensgefühl wird. Das hat eine aktuelle Studie der Düsseldorfer Identity Foundation ergeben. Die heimliche Sehnsucht nach einer starken nationalen Identität keimt oft nur als Resultat eines Rechtfertigungsdrucks im Vergleich mit anderen Nationen auf, aber auch infolge einer Angst vor Überfremdung und unter dem Druck der Globalisierung. Ihre Bezüge zu Heimat, Nachbarschaft und Familie sind den Deutschen jedoch viel wichtiger. Dieser mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht