(Registrieren)

WAZ: Einsatz in Afghanistan Schluss mit dem Selbstbetrug - Kommentar von Gerd Niewerth

Geschrieben am 20-09-2007

Essen (ots) - Der Nato-Generalsekretär und die Kommandeure der
Internationalen Schutztruppe am Hindukusch haben keinen leichten
Stand. Trotz spürbarer Erfolge im Kampf gegen die Taliban müssen sie
gleichzeitig an der "Heimatfront" die Stellung halten. Kontroverse
Debatten über die Verlängerung oder gar Ausweitung der
Afghanistan-Mandate werden derzeit in fast allen Ländern geführt, die
Truppen nach Zentralasien geschickt haben. Die Parallelen sind
erstaunlich: Während die Militärs vor Ort entschlossen sind, die
Taliban niederzuwerfen, nimmt die Zustimmung in den Parlamenten und
in der Bevölkerung rapide ab.

Nun rächt sich, dass die Politiker dem Volk vor sechs Jahren
keinen reinen Wein eingeschenkt haben. Anstatt klipp und klar offen
zu legen, wie lebensgefährlich die Mission sein würde, zeichneten sie
das Bild eines harmlosen Friedenseinsatzes. Die Wahrheit hingegen ist
brutal: In Afghanistan, zumindest im Süden, herrscht Krieg - Tote in
Zinksärgen inbegriffen.

Der Selbstbetrug, der in Teilen der Großen Koalition, vor allem
aber bei den realitätsfremden Grünen und Linken gepflegt wird, ist
völlig fehl am Platze. Die menschenverachtenden Taliban, die
Afghanistan jahrelang im Würgegriff hatten, lassen sich nicht durch
Friedensmissionen bekehren. Mandate beenden und die Truppen nach
Hause holen? Das kann wirklich nicht die Alternative sein. Schon am
nächsten Tag würden die Gotteskrieger ihr altes Terrorregime
installieren: eine absurde Schreckensherrschaft, die Radio, Fernsehen
und Internet ebenso wenig duldet wie Drachenfliegen oder
Schachspielen. Ein gemeines Mittelalter-Regime, das kranken Frauen
untersagt, sich von männlichen Ärzten untersuchen zu lassen und
Mädchen gleichzeitig verbietet, Schule und Universität zu besuchen.
Und: Es sind dieselben Taliban, die Afghanistan zur sicheren
Operationsbasis für El Kaida machten, das den Terror nach New York,
London, Madrid und auch in unsere Städte trägt.

Selbstverständlich haben die Kritiker Recht. Der Aufbau kommt
nicht voran, die Korruption und das Drogengeschäft blühen. Und auch
das stimmt: Ein Aufbauteam mit 100 Entwicklungshelfern und
Ingenieuren ist sicher so viel wert wie ein Bataillon mit 5000 Mann.
Nur: Solider Aufbau ist erst dann möglich, wenn Soldaten das Land
sicher gemacht haben. Aber das dauert.

In Afghanistan gibt es für den Westen kein Zurück. Wer nicht
zulassen will, dass Afghanistan zu uns kommt, der muss die Freiheit
am Hindukusch verteidigen.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

93942

weitere Artikel:
  • WAZ: Blass ist besser - Kommentar von Christopher Onkelbach Essen (ots) - Gesunde Bräune gibt es nicht. Jährlich steigt die Rate der Hautkrebserkrankungen an. In Deutschland gibt es pro Jahr 120 000 neue Patienten, 3000 Menschen sterben jedes Jahr an dem schwer heilbaren Krebs. Das sind trockene Zahlen. Dagegen steht der Trend: Braune Haut gilt als gesund, schön, sexy. Jedes fünfte Mädchen legt sich nach einer Befragung regelmäßig unter die Kunstsonne. Vor allem vor dem Sommerurlaub. Doch Hautärzte warnen, dass gerade junge Haut unter UV-Strahlen besonders leidet. Je mehr Sonne Kinder und mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Euro-Kurs Halle (ots) - Für die Verbraucher ist der starke Euro von 1,40 zum Dollar zumindest kurzfristig ein Segen. Öl, das "Schmiermittel der Weltwirtschaft", verteuert sich weit weniger als in den USA, weil in Dollar abgerechnet wird. Auch andere Rohstoffe, auf Dollarbasis eingekauft, schlagen nicht so zu Buche. Mittelfristig kann ein starker Euro aber zum Hemmschuh für den Export werden. Noch immer sind die USA nach Frankreich der zweitgrößte Markt für deutsche Waren. Dort werden es Anbieter aus der Eurozone immer schwerer haben, konkurrenzfähig mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Vorschlag von Justizministerin Brigitte Zypries, unbemannte, von Terroristen entführte Flugzeuge abschließen zu lassen: Bielefeld (ots) - Es ist schon verwunderlich, dass Justizministerin Brigitte Zypries jetzt darauf hinweist, Union und SPD seien einig, dass im Fall eines Terrorangriffs nur mit Terroristen besetzte Flugzeuge abgeschossen werden dürfen. Im Zuge der Amtshilfe für die Polizei könne hier die Bundeswehr tätig werden. Über die Rechtmäßigkeit solchen Handelns gegen Terroristen - seien diese allein in Autos oder Flugzeugen unterwegs - ist bisher nicht diskutiert worden, weil es für den Schutz der Bevölkerung in einem solchen Fall keine verfassungsrechtlichen mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Lausitzer Bauern kritisieren Trittbrettfahrer Teure Trendwende Cottbus (ots) - Milch, Butter, Brot und Brötchen sind teuer geworden. Demnächst müssen wir Kunden auch für Fleisch tiefer in die Tasche greifen. Ein Ende der Preissteigerungen ist nicht in Sicht. Die Nachfrage nach Lebensmitteln steigt weiter. In Ländern wie Russland, China oder Indien gibt es - trotz großer Armut vor allem in ländlichen Gebieten - zunehmend mehr Menschen, die gut verdienen und die sich hochwertige Lebensmittel leisten können und wollen. Hinzu kommt die Konkurrenz um Rohstoffe für die Nahrungsmittelindustrie und für die mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Bundestag debattiert über Afghanistan-Mandat Fronten geklärt Cottbus (ots) - Es gibt gute Argumente für eine Fortsetzung der deutschen Afghanistan-Mission, aber auch schwer zu entkräftende Gegenpositionen. Im Bundestag wurde gestern die ganze Bandbreite diskutiert - und eine Klärung der politischen Fronten herbeigeführt. Demnach herrscht kein Zweifel an der Verlängerung des militärischen Einsatzes zur Absicherung des Wiederaufbaus. Lange Zeit sah es so aus, als würde die Entscheidung tiefe Furchen in der Parteienlandschaft hinterlassen. Weniger bei Union und FDP, wohl aber in der SPD. Beim Votum mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht