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WAZ: Jungs Tabubruch - Kommentar von Rolf Potthoff

Geschrieben am 17-09-2007

Essen (ots) - Verteidigungsminister Jung ist in Ungnade gefallen.
Er würde ein von Terroristen entführtes Flugzeug abschießen lassen,
um eine Tragödie wie die vom 11. September in New York zu verhindern.
Er würde es, obwohl das höchste Gericht dies für verfassungswidrig
erklärt und Piloten sich kategorisch verweigern.

Sind die, die gegen Jung protestieren, im Recht? Juristisch mit
Sicherheit; auch moralisch?

Doch was wäre, wenn der Fall einträte, dass Terroristen einen Jet
gegen ein Atomkraftwerk, auf ein besetztes Fußballstadion steuern
wollten? Zählt dann der Spruch der Jurisprudenz, oder zählt dann die
Menge der Menschenleben?

Werden Terroristen nicht förmlich zum Tatort Deutschland gebeten,
weil andere Länder - allesamt rechtsstaatliche Demokratien und
getragen von ethischen Werten - den Abfangschuss gesetzlich erlauben?

Nein, eine einfache Antwort auf den schier unlösbaren
(staatlichen) Gewissenskonflikt wird es nicht geben. Doch man muss
sich der Frage stellen. Man betrachte das, womit Jung jetzt viele
Menschen provozierte, als den letztlich notwendigen Anstoß dazu.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
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Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-8975
zentralredaktion@waz.de


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