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Philologenverband zur Lehrerversorgung an deutschen Schulen: "Situation so schwierig wie seit 35 Jahren nicht mehr"

Geschrieben am 17-09-2007

Berlin (ots) - Als "so schwierig wie seit 35 Jahren nicht mehr"
hat der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes,
Heinz-Peter Meidinger, die Lehrerversorgung an deutschen Schulen zu
Beginn dieses Schuljahres bezeichnet. Laut einer Umfrage des DPhV
fehlten derzeit an deutschen Schulen rund 16 000 Lehrer.

Besonders dramatisch sei die Lage an beruflichen Schulen, an
Gymnasien und Realschulen in Süddeutschland und in den so genannten
Mangelfächern, wozu neben Mathematik, Physik, Latein, Religion
inzwischen in Bayern auch Fremdsprachen und sogar Deutsch zählen.
Allein in Baden-Württemberg fehlten 900 Berufsschullehrer, in Bayern
fast 1000 sowie über 600 Gymnasiallehrer, aber auch in Hessen,
Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Berlin sei die Personaldecke
zum Zerreißen gespannt. Zwar könne nach Auskunft der
Kultusministerien der Pflichtunterricht weitgehend abgedeckt werden,
Tatsache sei aber - so der DPhV-Vorsitzende - , dass inzwischen
immer mehr Lehrkräfte ohne ausreichende Qualifikation bzw.
Seiteneinsteiger ohne jegliche Lehrerfahrung eingestellt würden, um
Unterrichtsausfall zu vermeiden.

So liege die Quote der Seiteneinsteiger bei den Neueinstellungen
bundesweit inzwischen bei fast 20 Prozent, an bestimmten Schularten
in einzelnen Bundesländern sogar deutlich über 50 Prozent. "Wir
beobachten mit Sorge, dass die Qualitätsstandards bei der Einstellung
von Lehrern derzeit in vielen Bundesländern kontinuierlich abgesenkt
werden. Wir erwarten, dass diese Notmaßnahmen zeitlich eng begrenzt
werden", sagte Meidinger. Die Versorgungssituation in den
Mangelfächern verschärfe sich zudem durch die Tatsache, dass durch
den gegenwärtigen Wirtschaftsaufschwung zahlreiche Lehramtsstudenten
naturwissenschaftlicher Fächer kurzfristig in die Diplomstudiengänge
wechseln, weil die Wirtschaft deutlich lukrativere Berufsperspektiven
bietet.

Der Verbandesvorsitzende prognostizierte nach den ihm vorliegenden
Zahlen, dass erst in drei bis vier Jahren in den alten Bundesländern
durch die dann ansteigenden Lehramtsabsolventenzahlen und den Wegfall
der 13. Jahrgangsstufe an den Gymnasien ein Entlastungseffekt
eintreten werde. Gleichzeitig werde aber dann in den neuen
Bundesländern der Lehrermangel massiv zunehmen, da zu diesem
Zeitpunkt die Pensionierungen stark ansteigen, während dort in den
letzten Jahren kaum mehr Lehrernachwuchs ausgebildet worden sei.
Meidinger warnte dringend die Politik davor, den Lehrermangel durch
Unterrichtskürzungen kaschieren zu wollen. "Der Vorstoß von
Kultusministern aus Unionsländern, die Mindeststundenzahl an
Gymnasien nochmals drastisch herabzusetzen, ist ein Versuch, den
Lehrermangel auf Kosten der Qualität zu beseitigen. Damit würden wir
den Zukunftschancen unserer Jugendlichen einen denkbar schlechten
Dienst erweisen", so der Verbandsvorsitzende.

Originaltext: Deutscher Philologenverband
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/57564
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_57564.rss2

Pressekontakt:

DPhV - Deutscher Philologenverband
Eva Hertzfeldt
Pressesprecherin
Telefon: 030 - 40 81 67 89
Mobil: 0172 - 305 08 67
EMail: presse@dphv.de


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