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Generika-Standort Deutschland steht auf dem Spiel / Pro Generika legt Marktdaten 2006 und 2007 vor

Geschrieben am 17-09-2007

Berlin (ots) - Der Doppelschlag von
Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) und
GKV-Wettbewerbs-Stärkungsgesetz (GKV-WSG) hat in kürzester Zeit tiefe
Schleifspuren in den Erlösen der Generikaindustrie hinterlassen. Dies
geht aus den Marktdaten 2006/2007 hervor, die der Branchenverband Pro
Generika am Montag in Berlin veröffentlichte. Schon 2006 stand einer
Absatzerhöhung von 5,2 Prozent eine nur unterproportionale
Erlössteigerung von 2,5 Prozent gegenüber. Die Rasanz und Dramatik
der Entwicklung tritt aber erst in den Um- und Absatzdaten des 1.
Halbjahres 2007 in voller Schärfe zutage: Mit dem starken
Absatzzuwachs von 8,1 Prozent auf 183 Millionen Packungseinheiten
korrespondiert in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nämlich ein
erheblicher Umsatzrückgang von 5,4 Prozent. Und dieser Betrag
verringert sich noch um die bislang nicht zu errechnenden
Erlösminderungen, die aus Rabattverträgen resultieren.

Pro Generika-Geschäftsführer Hermann Hofmann führt diese für die
Generika-Industrie bedrohliche Situation vor allem darauf zurück,
dass der Gesetzgeber zwar dezentrale Wettbewerbsinstrumente wie
Rabattverträge fördere, dabei aber gleichzeitig an zentralen
Regulierungsmechanismen wie Festbeträgen, Zwangsrabatten der
Industrie oder Bonus-Malus-Regelungen für die Ärzte festhalte.
"Dadurch wird die deutsche Generika-Industrie in einen Schraubstock
aus dirigistischen Regelungen und wettbewerblichen Zwängen gepresst,
der den ohnehin harten Preiswettbewerb künstlich überhitzt", erklärte
Hofmann. Das Neben-, Mit- und Gegeneinander der Instrumente müsse
beseitigt werden. Wenn der Gesetzgeber offensichtlich
Vertragslösungen eindeutig favorisiere, dann seien
Regulierungsinstrumente wie Festbeträge, Zwangsrabatte,
Bonus-Malus-Regelungen oder Importförderung überflüssig und sogar
kontraproduktiv.

"Politik der ruhigen Hand" fatal

Pro Generika kritisierte den Mangel an politischem
Gestaltungswillen. "Es ist fatal, wenn der Gesetzgeber eine 'Politik
der ruhigen Hand' verfolgt, die grundlegende Entscheidungen scheut
und damit die Marktbeteiligten zur Klärung der strittigen Fragen in
langwierige Gerichtsverfahren zwingt", erklärte Hofmann. Der
Gesetzgeber müsse einen klaren Rahmen vorgeben und die Anwendung des
Kartell-, des Wettbewerbs- und des Vergaberechts garantieren.
Ansonsten gerieten die Generikahersteller, die schon jetzt auf die
Kostenbremse treten müssen, unter einen extrem hohen Handlungsdruck.
Rationalisierungsmaßnahmen in Produktion und Vertrieb, die mit
Beschäftigungsabbau einhergehen könnten, seien dann kaum vermeidbar.
" Darüber hinaus droht die Verlagerung von Produktionsstätten in
Niedriglohnländer", warnte Hofmann. "Der daraus resultierende Abbau
qualifizierter Arbeitsplätze sowie der Know-How-Transfer würden den
Generika-Standort Deutschland erheblich schwächen."

Die deutsche Generikaindustrie hat die Krankenkassen allein im 1.
Halbjahr 2007 um sage und schreibe 2,4 Milliarden Euro entlastet.
"Das ist ein neuer Rekord", so Pro Generika-Geschäftsführer Peter
Schmidt. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet können die Krankenkassen
mit Einsparungen von fast 5 Milliarden Euro rechnen. Das entspricht
immerhin 0,5 Beitragssatzpunkten. "Generika federn damit den
anhaltenden Ausgabendruck ab, der von den patentgeschützten
Arzneimitteln ohne Festbetrag und den patentfreien
Erstanbieterprodukten ohne Generika-Konkurrenz ausgeht", so Schmidt
weiter. Laut einer GKV-Strukturkomponentenstudie von IMS haben die
Krankenkassen in diesen Marktsegmenten im Jahr 2007 nämlich bislang
brutto 17 Prozent bzw. 18 Prozent mehr ausgeben als in den ersten
sechs Monaten 2006.

"Dass die Generika-Branche ihren essentiellen Beitrag für die
Bezahlbarkeit einer hochwertigen, sicheren und preisgünstigen
Arzneimittelversorgung mit der Gefährdung ihres Heimatstandorts
bezahlen muss, ist schon bitter. Die Politik ist am Zug, die längst
überfällige ordnungspolitische Grundsatzentscheidung für den
Wettbewerb und gegen den Dirigismus endlich zu treffen. Sonst
schlachtet sie die Gans, die seit Jahrzehnten goldene Eier für die
Krankenkassen legt", schloss Schmidt.

Originaltext: Pro Generika e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/54604
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_54604.rss2

Ansprechpartner:
Hermann Hofmann, Erster Geschäftsführer, Tel.: (030) 2092 4131,
info@progenerika.de


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