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Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zu Atomwaffen

Geschrieben am 16-09-2007

Mainz (ots) - Man kann fast die Uhr danach stellen, wann dem
Hausherrn im Elysée-Palast der nächste gezielte Tabubruch einfällt,
mit dem er die Welt aufscheuchen kann. Frankreichs Präsident Nicolas
Sarkozy hat die Lust am Provozieren, Überrumpeln und
Sich-Selbst-Inszenieren zu Beginn seiner Amtszeit zum Prinzip seiner
Arbeit erhoben. Unglücklicherweise hat sich diese Sprunghaftigkeit
bisher als einzige Konstante in "Super-Sarkos" Politik
herauskristallisiert. Zuerst stieß er seine Partner mit Alleingängen
in Libyen und bei Personalvorschlägen für den Internationalen
Währungsfonds vor den Kopf, dann gab er plötzlich den
Integrationspolitiker, der die "Grande nation" eventuell wieder
militärisch in die Nato eingliedern will und nun angeblich sogar
Deutschland die Teilhabe an Atomwaffen anbot. Letzteres ist wieder
einmal ein Paradebeispiel für Sarkozys eigenwillige Taktik: eine
militär-strategisch eher belanglose Initiative, auf die Berlin nur
mit entschiedenem Kopfschütteln antworten konnte, und deren einziger
Zweck darin besteht, nach den jüngsten Verstimmungen in der
Finanzpolitik bilaterales Einvernehmen vorzugaukeln. Was aber bleibt
von den halbgaren Vorstößen Sarkozys am Ende übrig? Zum einen
versucht er, durch Aktionismus auf der Weltbühne davon abzulenken,
dass er zu Hause den großen Reformschwung noch nicht hat auslösen
können. Zum anderen macht er deutlich, dass Frankreich nach der
Lethargie der letzten Chirac-Jahre seine eigenen Interessen wieder
offensiv vertreten will. Weil Sarkozy dabei nicht auf starke
Fachminister, Koalitionspartner oder eine nennenswerte Opposition
Rücksicht nehmen muss, wird man sich gerade in Berlin wohl für einige
Zeit an weitere Überraschungen aus Paris gewöhnen müssen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich dafür offenbar an das Motto
ihres Vorbilds Helmut Kohl erinnert, manche Probleme müsse man
einfach "aussitzen". Im Umgang mit dem politisch hyperaktiven Sarkozy
muss das nicht die schlechteste Strategie sein.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Allgemeine Zeitung Mainz
Melanie Wied
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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