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Der Tagesspiegel: Politikwissenschaftler Leggewie zur Klausurtagung in Meseberg: Nicht jedes Treffen zum Gipfel aufmotzen

Geschrieben am 22-08-2007

Berlin (ots) - Der Politikwissenschaftler Claus Leggewie hat vor
überzogenen Erwartungen an die am Donnerstag beginnende
Kabinettsklausur in Meseberg gewarnt. "Das ist doch höchstens ein
Gipfelchen, und das Beste wäre, wir hörten erst mal gar nicht viel
davon, was dabei herauskommt. Denn eine Klausur soll schwierige und
kontroverse Materien gründlicher und ohne unmittelbaren
Entscheidungsdruck bearbeiten", sagte Leggewie im Gespräch mit dem
Berliner Tagesspiegel am Mittwoch. Beim Publikum machten sich
angesichts der Inflation von Gipfelereignissen und ihrer totalen
medialen Überfrachtung zunehmend Zweifel bemerkbar, was den
Teilnehmern nicht gleichgültig sein könne. Er rate den Politikern:
"Weniger ist mehr. Man muss, man darf nicht jedes Treffen zum Gipfel
aufmotzen. Soll es ein Erfolg sein, muss die Marke "Gipfel" bewahrt
werden: Es muss ein wirkliches Ereignis sein, etwas Echtes,
Exklusives und Exquisites."
Zur Rolle der Proteste bei politischen Großereignissen sagte der
Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts in Essen, "man darf
behaupten, dass die Proteste Gipfeltreffen wieder attraktiv gemacht
haben. Wenn die Demonstranten draußen stehen, sind sie drinnen auch
in den Köpfen der Teilnehmer - die Proteste sind keineswegs egal, sie
gehen nicht spurlos an denen vorbei. Und es ist erstaunlich, wie die
Spitzenpolitiker sich darauf doch jedenfalls rhetorisch einstellen.
Denken Sie an Merkels Ansprache am Zaun in Heiligendamm, als sie die
Globalisierungsgegner nicht etwa als Chaoten beschimpfte, sondern
ihnen sagte: Ich verstehe, was ihr wollt, es ist vernünftig, gut,
dass ihr hier seid. - Ein erstaunlicher Vorgang."
Prägendes Kennzeichen Merkel'scher Gipfelinszenierungen nannte
Leggewie "ihre gelassene Freundlichkeit und Souveränität bei
kristallklarer Zielverfolgung, wenn die Journalisten draußen sind."
Das Problem an Gipfeltreffen sei, dass das Publikum "auf große
Durchbrüche orientiert" sei: "Jetzt retten die Spitzen der Politik
die Welt!" Aber Politik funktioniere anders: "Inkremental, das heißt,
wir wurschteln uns von Kompromiss zu Kompromiss durch, und
dilatorisch - was wir heute nicht lösen, verschieben wir auf später."

Bei inhaltlichen Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Tagesspiegel
Politikressort
Tel.: 030 26 009 315

Originaltext: Der Tagesspiegel
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Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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