(Registrieren)

WAZ: Das Klima und die Kosten: Menschen und andere Katastrophen - Leitartikel von Jürgen Polzin

Geschrieben am 21-08-2007

Essen (ots) - Warum wir die Welt retten sollten? Alleine schon
deswegen, damit wir uns später an einen Tisch setzen und ein für alle
Mal klären können, wer denn damals Recht hatte: Diejenigen, die mit
dem Klimaschutz nicht früh genug anfangen konnten oder diejenigen,
die den Kampf gegen die globale Erwärmung als Ideologie
fehlgeleiteter Gutmenschen geißelten.

Im Ernst: Ein bisschen Vernunft würde der Klimadebatte gut tun.
Als Klaus Töpfer als Chef der UN-Umweltbehörde und oberster
Klimadiplomat durch die Welt jettete, wurde er häufig gefragt, ob es
denn wirklich den Planeten rettet, wenn wir alle kräftig CO2 sparen.
Töpfer entgegnete damals: "Ich weiß das nicht. Aber weil ziemlich
viel dafür spricht, dass es so ist, sollten wir damit anfangen. Denn
was ist, wenn wir nichts tun und uns irren?"

Natürlich wird es uns Geld kosten, wenn wir uns dazu
entschließen, in den eigenen vier Wänden, im Auto oder als
Flugreisender den Klimaschutz stärker zu beachten. Niemand, nicht
einmal ein Politiker, sagt, dass Klimaschutz gratis ist. Doch wer die
CO2-Debatte in den letzten Monaten ernsthaft verfolgt hat, wird
erfahren haben, dass es längst nicht mehr um die Verlierer, sondern
um die möglichen Gewinner geht. Nur zur Erinnerung: Es waren die
Ökonomen, nicht Weltuntergangsbeschwörer oder Hysteriker, die der
Klimawandel-Diskussion eine neue Wendung gegeben haben. Jene Ökonomen
sagen: Wer rechtzeitige Investitionen in Klimaschutz-Maßnahmen
verschläft, muss später mit Kosten rechnen, die um ein Vielfaches
höher liegen.

Niemand, selbst Umweltminister Sigmar Gabriel nicht, wird auf
Euro und Cent beziffern können, wie teuer uns sein engagiertes
Klimaschutz-Paket wirklich kommt und ob es - das ist die viel
interessantere Frage - maßgeschneidert ist, um den gewünschten Effekt
bei der CO2-Reduzierung zu erzielen. Kann man das überhaupt mit einem
Handgriff: Den Hebel umlegen von CO2-egal nach CO2-frei? Sicherlich
nicht. Was hindert uns also daran, frei nach Klaus Töpfer, mit dem
Klimaschutz anzufangen und später nachzubessern? So schlecht kann es
doch nicht sein, Geld auf den grünen Märkten anzulegen - angesichts
deutscher Umwelttechnologien, die längst für Milliardenumsätze
sorgen. Vielleicht ist es ja auch nur die Angst vor Veränderungen,
die Lobbyverbände und Industriekapitäne beschäftigt. Das aber ist zum
Glück keine Naturkatastrophe, sondern nur menschliche Schwäche.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-8975
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

88073

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Debatte über Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland Eine Selbstverständlichkeit Cottbus (ots) - In Ostdeutschland gebe es viele Wähler, die für extremistische Parteien mit ihren dumpfen Parolen mobilisierbar seien, erklärt der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU). Man müsse wohl feststellen, dass im Osten, zumindest bei einem Teil der Bevölkerung, eine fremdenunfreundliche Grundstimmung herrsche, fügt sein Amts- und Parteikollege aus Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer, hinzu. Der Rechtsextremismus-Experte Markus Birzer betont, nach wie vor seien Ausländer in Ostdeutschland stärker gefährdet als in den alten mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Die Große Koalition und der Klimaschutz Stunde der Wahrheit Cottbus (ots) - Dem Klimaschutz geht es wie einem Diätprogramm. Was zählt, lässt sich ganz einfach bemessen und für Erfolg wie Scheitern gibt es jedem verständliche Zahlen. Der Politik erwächst daraus eine große Chance, verlorene Glaubwürdigkeit insbesondere bei jungen Menschen zu gewinnen. Umgekehrt aber ist auch das Risiko groß, als Schaumschläger entlarvt zu werden. Die Bundeskanzlerin hat Zuhause wie auf der Weltbühne Profil gewonnen mit ihren Einsichten und Absichten, den Ausstoß gefährlicher Treibhausgase drastisch zu verringern. mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Große Koalition = von Friedrich Roeingh Düsseldorf (ots) - Lassen wir uns nichts vormachen: Die Betriebsamkeit, die die Große Koalition nach dem Ende der Sommerpause an den Tag legt, ist nur vorgetäuscht. Die zweitägige Klausur im brandenburgischen Schloss Meseberg soll der Öffentlichkeit vorgaukeln, dass die Regierung nach dem allseits beklagten Stillstand endlich eine Reihe von Themen anpackt. Das Problem ist nur: Die Relevanz dieser Themen ist äußerst begrenzt. Und selbst bei diesen finden Union und SPD nur noch Formelkompromisse. Beim Mindestlohn gesteht die Union der SPD mehr...

  • LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Hetzjagd in Mügeln Leipzig (ots) - Leitartikel Von Micha Schneider Pawlowsche ReflexeIn Mügeln ist Schlimmes geschehen. Menschen hetzen Menschen durch die Straßen, prügeln, werfen mit Steinen. Es gibt Verletzte. Dies an sich würde keinesfalls den Rahmen des nationalen Interesses sprengen, wären nicht ausländische Mitbürger in die Vorfälle verwickelt. Sensibilisierung mit Blick auf ausländerfeindliche und rassistische Umtriebe ist zwingend notwendig. Fehl am Platze aber sind Vorverurteilungen, Pauschalisierungen und Stigmatisierungen. Pawlowsche Reflexe mehr...

  • Rheinische Post: SPD-Mindestlohn Düsseldorf (ots) - Von Stefan Reker Die SPD ist offenbar aus Schaden klug geworden. Nach dem jüngsten Koalitions-Gipfel hat sie den Fehler nicht wiederholt, den erreichten Kompromiss selbst kleinzureden. Gestern rühmte SPD-Chef Kurt Beck das Ergebnis als "Quasi-Durchbruch" in Sachen Mindestlohn. Das ist zwar übertrieben, aber jedenfalls taktisch intelligenter als die Reaktionen beim Koalitions-Gipfel im Juni. Als sie dort mit der Union vereinbarte, den Mindestlohn auf weitere Branchen auszudehnen, hat die SPD-Spitze dies nicht etwa als mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht