Westfalenpost: Öffentlichkeitswirksam
Geschrieben am 13-08-2007 |
Hagen (ots) - Die Taliban halten sich im Gespräch Von Eberhard Einhoff Der Mann am Telefon fürchtet um sein Leben, bittet flehentlich um Hilfe. Es soll sich um den in Afghanistan verschleppten Rudolf B. handeln. Er sei in den Händen der Taliban, sagt der Mann. Die Taliban lassen zwei entführte Südkoreanerinnen frei. Das sei eine "Geste des guten Willens", erklären die radikal-islamischen Kidnapper. Für uns klingt das wie Hohn, es ist Hohn. Wir denken anders als diese Menschen am Hindukusch, wir messen mit anderen Maßstäben, wir leben in einem völlig anderen Kulturkreis. Dennoch wissen die Taliban Mittel westlicher Öffentlichkeitsarbeit bestens zu nutzen: Ankündigungen, Video-Clips, Telefonate erzielen immer den gewünschten Aufmerksamkeits-Effekt im üblen Erpressungsspiel. Da bleibt fast unbemerkt, dass die Bundesregierung über ihren Vizesprecher Steg erklären lässt, beim Aufbau und bei der Stabilisierung Afghanistans könne man "moderate, vernünftige" Taliban nicht ausschließen. Gibt es solche? Wir sind jetzt sehr gespannt.
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