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WAZ: Ende der Steinkohle Auf geht's in die Zukunft - Leitartikel von Thomas Wels

Geschrieben am 08-08-2007

Essen (ots) - Der Ausstieg aus der subventionierten Steinkohle ist
seit gestern Gesetz. Damit findet eine lange währende politische
Auseinandersetzung um Macht und Einfluss in der Kohlestiftung ihr
Ende. Vor allem aber ist der Kabinettsbeschluss eine Zäsur für die
Menschen im Revier.

Das Ruhrgebiet hat seine Geschichte in Kohle und Stahl, ohne
diese Geschichte wäre der Aufstieg Deutschlands aus den Trümmern des
Zweiten Weltkriegs nicht denkbar. Das Wirtschaftswunder wurzelt hier:
in Essen, Duisburg, Bochum, Dortmund oder Gelsenkirchen. Die Kumpel
unter Tage haben Enormes geleistet. Aber das Revier trägt immer noch
an den Lasten. Die Bergschäden an den Häusern, die Absenkung ganzer
Landschaften um 20 Meter und mehr sind augenfällig. Das Abpumpen von
Grubenwasser ist eine Aufgabe für die Ewigkeit, die Kosten sind mit
440 Millionen Euro veranschlagt - im Jahr. Weniger ins Auge springen
die Verwerfungen, die aus der Konzentration auf die Großindustrie
herrühren. Sie ließ kaum Raum für Mittelstand und Eigenitiative.
Diese Hypothek gilt es, konsequent abzutragen. Die Befreiung aus der
polit-industriellen Umklammerung ist eine Chance für Jedermann.

Mit dem gestrigen Beschluss ist dafür das Startsignal gesendet.
Denn auch das ist klar: Seit den sechziger Jahren, als die letzte
Tonne Kohle rentabel aus der Erde geholt worden ist, flossen rund 170
Milliarden Euro Subventionen als Ausgleich für die Preisdifferenz
zwischen der billigen Importkohle und der heimischen Steinkohle. Etwa
60 Euro kostet Ausland-Kohle, runde 190 Euro im Schnitt die hiesige.
Dieser stete Geldfluss hätte auch unter Einhaltung des Versprechens,
wonach kein Bergmann ins Bergfreie fallen darf, eher in die Zukunft
des Reviers gelenkt werden können.

Dazu hatte die Politik nicht die Kraft und nicht die nötige Idee.
Schließlich mussten die betroffenen Bundesländer, die
Bundesregierung, die Gewerkschaft in der montanmitbestimmten RAG
sowie die Anteilseigner Eon, ThyssenKrupp, Arcelor und RWE zustimmen.
Die Blaupause für die komplexe Operation lieferte RAG-Chef Werner
Müller, der quasi im Tausch für das Ende der Steinkohle den Aufbau
eines neuen Konzerns in Essen anbot. Dies machte die historische
Entscheidung der Politik möglich.

Das Revier wandelt sich. Mit neuen Unternehmen kommen auch neue
Arbeitsplätze. Es gibt Grund genug, mit Zuversicht in die Zukunft zu
blicken. Die Menschen im Revier - sie haben gezeigt, dass sie eines
gut können: den Wandel.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
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Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de


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